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Aitrang, Lkr. Ostallgäu, westl. im Ort, westseitig an der 'Lindenstraße', kleine Anlage am Abzweig der 'Reinhardsrieder Straße', 1 hölzernes Andachtskreuz, 1 Steinkreuz

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), derzeit völlig überwachsenenes Steinkreuz lat. Form aus Tuffstein; nach der Liste der Baudenkmäler befand sich am Standort ein weiteres Steinkreuz, dessen Verbleib hier nicht bekannt ist; es ist denkbar, dass die Steinkreuze die mittelalterliche Gerichtsbarkeit (Gerichtsfrieden) bzw. die dazugehörigen Richtstätten angezeigt haben (Verf.)

Aitrang ist eine der ältesten Siedlungen der Gegend und aus Aitrachwang entstanden. Flurnamen wie Im Grubach, Krumstrang und Krumstrangäcker, sowie Spuren frühgeschichtlichen Ackerbaus lassen auf eine keltische Besiedlung schließen. In einer Schenkungsurkunde des Frankenkönigs Pippin des Kurzen (741–768) ist der Ort erwähnt. Der Ort war Reichsvogtei des Klosters St. Mang (Füssen), das seit 1227 die Niedergerichtsbarkeit innehatte. Die Reichsvogtei wurde mehrmals verpfändet und zuletzt vom Fürststift Kempten 1524 erworben. 1632, im Dreißigjährigen Krieg, litt Aitrang durch Plünderungen nach dem Einfall der Schweden, 1633/1634 fielen die in kaiserlichen Diensten stehenden Kroaten in Aitrang ein. 1648 besetzten die mit den Schweden verbündeten Franzosen und im gleichen Jahre nahm ein ganzes ungarisches Regiment den Ort ein. Eine große Brandkatastrophe im Jahre 1797 vernichtete über 40 Wohnhäuser und zahlreiche Stadel. Vor 1803 überschnitten sich in dem Ort die Rechte des Klosters St. Mang sowie die des Fürststiftes Kempten. Im Reichsdeputationshauptschluss 1803 fiel der Ort an die Fürsten Oettingen-Wallerstein. Mit der Rheinbundakte 1806 kam er zum Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde (Textkopie: wikipedia.org-wiki-Aitrang-Geschichte-bis-zur-Gemeindegründung)

Quellangaben: Lit.: allg.: Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweissbach 2023

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Aitrang: Lindenstraße, Zwei SteinkreuzeNagelfluh bzw. Sandstein, spätmittelalterlich, D-7-77-111-8 (o.F.), 2. google.com-maps-Aitrang-Street View (Kopie, bearb.)

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Unterthingau, Lkr. Ostallgäu, im Ort, außen an der ostseitigen Friedhofsmauer der Pfarrkirche St. Nikolaus, 'Marktoberdorfer Str. Nr. 5', Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Tuffstein mit ersetzten Schaft (Verf.)

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Schenkung von Otto dem Großen als „Tiuoningouvue“, der den Ort an das Kloster Kempten schenkte, welches in der Folgezeit die Rodung auf diesem Gebiet vorantrieb. Bischof Ulrich von Augsburg schenkte 950 einen Hof in Thingau an das Kemptener Kloster und soll im Jahr 963 hier einen Kirchenbau geweiht haben. Als erster Pfarrer ist um 1100 ein Odalrich de Tonego überliefert. Der Ortsname Thingau wird auf den Personennamen Tuono zurückgeführt, eine Differenzierung in Unter- und Oberthingau ist ab 1357 nachweisbar. Unterthingau war seit 1465 Sitz eines Dorfgerichts des Fürststiftes Kempten. Unterthingau bekam 1485 von Kaiser Friedrich III. das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten zugesprochen. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort mit dem Pflegamt Thingau zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Unterthingau (Textkopie: wikipedia.org-wiki-Unterthingau)

Nach örtlichen Überlieferungen handelt es sich um das Sühnekreuz für den fürstbischöflichen Untertan  Matheiß Stainer, Schmied zu Unterthingau, der am 15. November 1630 von einem Matheiß Völk erstochen wurde. Der Täter musste die Gerichtskosten und den Unterhalt der Witwe nebst ihren drei Kindern, sowie die Errichtung eines Sühnekreuzes, übernehmen. Die genaue Örtlichkeit der Untat ist heute nicht mehr bekannt (Verf. frei nach illerschorsch.de)

Hierzu sollte beachtet werden, dass mit der Einführung der Halsgerichtsordnung durch Kaiser Karl V. im Jahre 1532, also bereits ein Jahrhundert früher, offiziell das Sühnekreuzbrauchtum endete bzw. die private Rechtsgrundlage dafür enzogen wurde. Fortan wurden Totschlagsdelikte auf der Basis des alten römischen Rechts verhandelt. Ob das Kreuz wirklich für obiges Geschehnis errichtet worden ist bleibt ebenfalls ungewiss, denkbar wäre auch, dass es die örtliche Gerichtsbarkeit des Fürststiftes Kempten (seit 1465) angezeigt hat (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: allg.: Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweissbach 2023  

Internet: 1. illerschorsch.de-Burgunterthingau m. Foto u. Beschr., 2. google.com-maps-Unterthingau-Street View (Kopie, bearb.)   

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