urheber rumtreiber 123 urheber g. mueller-h. quietzsch 1977

Stolpen, OT Altstadt, Lkr. Sächsische Schweiz - Osterzgebirge, A. im Ort, südseitig an 'Obere Straße' (westl. Verlängerung 'Altstädter Weg'), ca. 50 m südwestl. der Einmündung 'Berghäuser', Steinkreuz, Benennung: 'Richter Mittags Kreuz'

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), breitflächiges Steinkreuz aus Sandstein mit gerundet abschliessenden Balkenenden, Arme gerade; im Kreuzungsfeld Inschriftstafel neuerer Zeit (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: Am östlichen Ortsrand, südlich am Weg von Altstadt zu den Berghäusern, 37 m östlich vom südlich am Weg stehenden östlichsten Haus, oben am Hang über dem Hohlweg, unmittelbar an der Flurgrenze mit Stolpen. 1 Steinkreuz. 'Richter Mittags Kreuz'. Kopf, Arme und Schaft gerade, Kanten abgerundet. Sandstein. NO-SW (Ausrichtung). NW-Seite, in der Kreuzung eingearbeitete Nische mit bogenförmiger Oberkante, darin Inschriftstafel aus grobkörnigerem Sandstein als der des Kreuzes eingesetzt: A. 1572, d. 16. Septr. / stürzte der Richter zu Alt / stadt Balthasar Mittag an / Urban Leuners Hochzeit / mit dem Pferde allhier, das / ihn mit dem Sattel erdrück / te das er hier Tod blieb. - Diese zwischen 1964 und 1970 entfernte Tafel wurde 1974 überholt und wieder eingesetzt. Je ein Näpfchen auf dem Scheitel des Kopfes und auf dem NO-Arm. Höhe: NW-Seite 102 cm, SO-Seite 81 cm, Breite: 103 cm, Stärke: 35 cm. Allgemeine oberflächliche Verwitterung; Kopf hat alte Abschläge. Keine Gefährdung. Geschützt seit 20. 1. 1972. Bedeutung: Vgl. Inschrift, die inhaltlich mit dem Eintrag bei Gercke 1764 übereinstimmt. Der Form nach scheint das Kreuz älter zu sein, während die zierlichen Schriftzeichen jünger sind. Das Kreuz ist möglicherweise älter als die Inschrift. Altbekannt. (Textkopie)

Ang. G. A. Kuhfahl, 1928: Das Kreuz im benachbarten Altstadt läßt hinsichtlich der deutlichen Inschrift, die in einer viereckigen Einrahmung steht und in Übereinstimmung mit der im Jahre 1764 verfaßten 'Historie der Stadt und Bergfestung Stolpen' von M. Carl Christian Gercken den Todessturz des Richters Balthasar Mittag zu Altstadt meldet, wieder Zweifel aufkommen, denn der plumpe Stein macht einen weit älteren Eindruck; seine rohe Zurichtung steht zu der zierlichen Schrift in keinem Vergleich. Es liegt also die Vermutung nahe, daß dies Vorkommnis erst weit später einmal zu dem Kreuze in Beziehung gebracht und eingemeißelt worden ist; vgl. Bergblumen, 1890, Heft 7, S. 51 (Textkopie)

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urheber h. torke 1990
urheber h. tolke 1990 abb. 34

Ang. Lit. Horst Torke, 1990:
Ähnlich wie beim Doberzeiter Steinkreuz wurde ein in Altstadt bei Stolpen stehendes Kreuz mit einem im Kirchenbuch aufgezeichneten Unfall in Verbindung gebracht. Das Steinkreuz, ein altes, breitausladendes Stück, steht am Ausgang von Altstadt in Richtung Stolpen auf der Böschung eines tief eingegrabenen Weges, der früheren, durch den Ort nach Stolpen führenden 'Pirnischen Landstras'. Eine Schrifttafel am Steinkreuz, die mit ihren zierlichen Schriftzeichen deutlich im Widerspruch zu der groben Form des Steinkreuzes steht, berichtet davon, daß hier 1572 der Altstädter Richter Balthasar Mittag tödlich verungklückte (siehe Abb. 34). Allem Anschein nach ist die Tafel nachträglich an das Steinkreuz angebracht worden. Die Inschrift geht auf einen Eintrag im Altstädter Kirchbuch aus dem Jahre 1572 zurück:'Balthasar Mittag Richter Bennonis fil. an Urban Leuners Holunge im Rennen mit dem Pferde uffm Hofefelde bey Fülleborns Heußlein gefallen vnd das pferd hatt ihn mit dem Sattel erdrückt, den 16. septembris' (H. Schmolke, Alte Steinkreuze in Pirnas Umgebung, in: Pirnaer Anzeiger, 1929, Nr. 180, S. 19). Den gleichen Wortlaut verwendete M. Carl Gercken in seiner 1764 verfaßten Chronik 'Historie der Stadt und Bergvestung Stolpen' (Dreßden/Leipzig 1764, S. 418) bei der Schilderung des Unglücks. Sicherlich war dies der Anlaß, das Andenken des Altstädter Richters mit einer Inschrift am Steinkreuz, 200 Jahre nach dem Vorfall, zu bewahren. Das Steinkreuz hat man wahrscheinlich deshalb gewählt, weil in seiner Nähe die Unfallstelle gelegen haben muß. Eine der ältesten Ansichten von Stolpen aus dem Jahre 1559 (siehe Abb. 11) zeigt das 'Hoffe Feldt', auf dem Balthasar Mittag zu Tode stürzte, südwestlich von Stolpen unterhalb des Friedhofes gelegen, dort, wo das Steinkreuz steht. 

Horst Torke, Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächsischer Schweiz, Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna, H. 1 (2. überarb. Aufl.) Pirna 1990, Nr. 90, S. 23, 24, 60-63, Abb. 11/34/35 (Kopien)

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 356, Nr. 231 Akltstadt, Ot. von Stolpen, Kr. Sebnitz, Mbl. 4950 (68), S 21,1 / W 20,45 m. Abb. 277 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 2, S. 130 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 3, 3. C. CH. Gercke, Historie der Stadt und Bergvestung Stolpen, Dreßden und Leipzig 1764, 4. E. Hildebrand, Das Kreuz in Altstadt bei Stolpen, in: Bergblumen, Nr. 7, 1890, S. 51 m. Abb., 5. R. Kutsche, Das alte Steinkreuz in der Altstadt, in: Der Freiheitskampf, Nr. 305, 1933, 6. G. Müller, Die alten Steinkreuze, in: Heimat, 8. Jg., 1934, Nr. 9-10, S. 71 u. Die Steinkreuze im Bereich der ehemaligen Amtshauptstadt Pirna, Bautzen 1964, S. 295
 
Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Altstadt: besonderer Stein, Altstadt, Steinkreuz, Spätmittelalter, östlicher Ortsrand, südlich am Hohlweg zu den Berghäusern, später angebrachte Inschrifttafel, Schutz seit 28. Februar 1972, daraus: Fotokopie, Urheber: 'Rumtreiber 123' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Altstadt B: südwestl. im Ort, nordseitig an der 'Talstraße', ca. 100 m vor deren Einmündung in die 'Pirnaer Landstraße' (S 164), etwa ggü. der Bäckerei Ulf, Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit kurzen gerundeten Armen und Schafterweiterung (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: Im südlichen Ortsteil, nördlich an der Dorfstraße in Niederaltstadt, nordöstlich gegenüber der Bäckerei, 5 m nördlich der Straße, auf einer Böschung, jetzt umzäunter Garten. 1 Steinkreuz. Arme und Kopf gerade, Schaft zur Kreuzung zu verjüngend; Arme kurz mit gerundeten Kanten. Sandstein. O-W (Ausrichtung). Keine Einzeichnungen, an der N-Seite des Kopfes ein Loch. Höhe: S-Seite 96 cm, N-Seite 87 cm, Breite: 54 cm, Stärke: 18 cm. Alte Abschläge, besonders am W-Arm; allgemeine oberflächliche Verwitterung, besonders auf der N-Seite. Keine Gefährdung. Geschützt seit 20. 1. 1972. Keine Sagen bekannt. 1924 entdeckt, war in einer Stützmauer durch einen Lattenzaun verdeckt, wurde 1934 aus der Mauer herausgenommen und am jetzigen Standort neu aufgestellt. Durch Richard Kutsche entdeckt (Kutsche 1935).

Ang. Lit. Horst Torke, 1990:
Im Ergebnis der um die Jahrhundertwende den Steinkreuzen stärker entgegengebracht Aufmerksamkeit wurden einige Exemplare entdeckt, die bisher unerkannt in Stützmauern eingesetzt standen. Um solche handelt es sich bei den Steinkreuzen in Börnersdorf, Bonnewitz und bei dem Großröhrsdorfer Kreuzstein sowie einem erst 1924 aufgefundenen Kreuz in Niederaltstadt bei Stolpen (R. Kutsche, Neufunde und Aufstellungen von Steinkreuzen im Kreise Pirna, in: Die Fundpflege, 1935, H. 5, DS. 33-36).

Horst Torke, Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächsischer Schweiz, Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna, H. 1 (2. überarb. Aufl.) Pirna 1990, Nr. 91, S. 84

Quellangaben: Lit.: 1. G. Müller-H. Quietzsch, 1977, S. 356-358, Nr. 232 Altstadt, Mbl. 4950 (68), S 19,35 / W 19,15 m. Abb. 278 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, 1936, Nr. 4, S. 11 m. Abb. 139 (Kopie), 3. R. Kutsche, Neufunde und Aufstellungen von Steinkreuzen im Kreise Pirna, in: Die Fundpflege, 1935, H. 5, DS. 33-36, 4. G. Müller, 1964, S. 295  

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Altstadt: besonderer Stein, Altstadt, Steinkreuz, Spätmittelalter, südlicher Ortsteil, nördlich an der Talstraße 14 in Niederaltstadt, Garten, Schutz seit 28. Februar 1972, daraus: Fotokopie, Urheber: 'Dr. Bernd Gross' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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