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Aschaffenburg C: östl. Stadtrand, westseitig der Straße 'Am Krämersgrund', wenige Meter nach deren Abzweig von der 'Haibacher Straße' zur 'Schmerlenbacher Straße' hin (unmittelbar östl. des kleinen Parkplatzes, am Aufstieg zur Kippenburg), Steinkreuz

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Obertägige Maße: Höhe 3,30 m, Br. 1,04, T. 0,30 (Schaftbasis), Steinkreuz lat. Form, zugehörig zur Gruppe der Hochkreuze, aus scharriertem roten Sandstein mit abgesetztem Schaft und unwesentlicher Längsbalkenverjüngung, wobei der Querbalken den Längsbalken unterbricht und rückseitig mit Stützeisen verankert (Verf.)

Inschrift: Kopf: 'IN / RI', Schaftbasis: '1681', darunter auf vertieftem Zierrahmenfeld: 'RV / 1833 / von / H. J. C. / ROSMANN'

das Kreuz steht nicht am ursprünglichen Standort - als der Aschaffenburger Arzt Dr. Ottmar Kees Anfang der 1930er Jahre sein Grundstück 'Godelsberg 1' bebaute, stand es noch auf dem dortigen Anwesen; nach dem 2. Weltkrieg durch das städtische Bauamt auf Wunsch von Dr. Alexander Kees entfernt und an den derzeitigen Platz versetzt; aus der Inschrift geht das Jahr der Renovierung hervor, durch den am 19. 1. 1790 in Mainz geborenen Advokaten Herrmann Joseph Carl Rosmann; die Jahreszahl 1681, in der Schreibart der Inschrift, für die kein geschichtlicher Hintergrund ermittelt werden kann, wird nicht als ursprüngliche Eingravierung angesehen, weil durch die Renovierung die Originaljahreszahl ausgegangen sein muss und nicht bekannt ist; der ehemalige Standort des Kreuzes wird nach diversen vorgetragenen Meinungen mit der zuletzt bekannten Aschaffenburger Hinrichtungsstätte in Verbindung gebracht (Beichtmarter), wofür es aber keine gesicherten Belege gibt; bis 1788 war der heutige Schönberg, im Volksmund unverändert der 'Galgenbuckel' genannt, seit Jahrhunderten der offizielle Richtplatz der Cent Aschaffenburg (Verf. frei nach Lit. P. Burkart...2003)    

Quellangaen: Lit.: 1. Peter Burkart, Giesela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke, Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2003, S. 80-85 m. Abb. (Kopie)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Aschaffenburg: Am Krämersgrund; Nähe Ludwigsallee, Steinkreuz, Schlicht aus rotem Sandstein ohne Korpus, auf Sockel bezeichnet „1681“ und „1833“, D-6-61-000-338

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Aschaffenburg D: im Stiftsmuseum,, 'Stiftsgasse 1' (Nordseite des Stiftsplatzes bei der Stiftskirche St. Peter und Alexander), im Alten Kapitelsaal, dem 'Glockensaal' (Raum 8), an der Wand aufgehängt, Steinkreuz

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Maße: Höhe 1,39 m, Br. 0,56, T. 0,20, langschaftiges Steinkreuz lat. Form aus grüngrauem Sandstein mit gedrungenem Kreuzstand, Balkenenden gerundet; eingehauene Inschrift vom Kopf bis wenig unterhalb des Querbalkens, darunter schaftmittig ein mit der Spitze nach oben weisender, linear eingetiefter Spieß (vermutlich sog. Saufeder, mittelalterliche Jagdwaffe zum Erlegen gestellter Wildschweine) sowie rechts daneben ein Messer mit Spitze nach unten; das Denkmal stand ursprünglich bis 1916 nahe des Mains (rechtsseitig, Fl.-Nr. 1652/3) im Bereich der heutigen Straße 'Schlotfegergrund' - Mörswiese (Bereich südl. des Kreisels der B 26 zwischen der B 26-Mainbrücke und der westlichen Innenstadt), dann zwischenzeitlich außen an der Westseite der Stiftskirche, links neben der Maria-Schnee-Kapelle, bis zur Neueröffnung des modernisierten Stiftsmuseum 1994 (Verf.) 

Ang. Lit. Peter Burkart, Giesela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, 2003:
Vor dem Spieß ist, von links beginnend, ein 'H' zu erkennen, dem ein x-förmiges Zeichen folgt. Vier Bauklammern sind derart einander zugeordnet, daß im Kreuzungspunkt der Klammern eine Raute entsteht. Die oberen Klammerspitzen zeigen jeweils nach außen, die unteren nach innen. Diesem Zeichengebilde folgt wiederum ein 'H', dem Spieß oberhalb des Dolches ein 'Ö', dem ein  Zeichen nachgesetzt ist, das sowohl als Monogramm als auch als Steinmetzzeichen gelesen werden kann. Emmerich Schaefer (1909-1932 Zeichen-Professor Oberrealschule Aschaffenburg) sah es folgendermaßen: Ein möglicherweise noch nachfolgender Buchstabe ist wegen Abbruch der Steinkante nicht mehr entzifferbar. Das x-förmige Zeichen bzw. das Monogramm deutet Felix Mader als Hausmarken (in: Die Kunstdenkmäler von Unterfranken/Aschaffenburg, 1918). 1916 wurde das Kreuz, das seit unvordenklicher Zeit im sog. Schlotfegergrund - Mörswiese ... in einem tiefen morastischen Graben ... (Mitteilung von Peter Burkart: Die Gemarkungsgrenze verläuft heute rund 700 m weiter westlich vom Schlotfegergrund. Ob sie verschoben wurde, ist zu bezweifeln. Es scheint eher ein großzügiger Hinweis zu sein, da das Kreuz im Bereich dieses Gebietes lag. Im Gegensatz zum Wegkreuz in der Ziegelbergstraße ist der Standort dieses Kreuzes im Extraditionsplan von 1897 genau eingezeichnet), auf kgl. Bahnärar (Grundstück) stand, mit Genehmigung der kgl. Bauinspektion geborgen und im nahegelegenen Eisenbahn-Wasserhaus (Ziegelbertgstr. 11B) einer gründlichen Reinigung unterzogen, bevor E. Schaefer mit der Entzifferung beginnen konnte; anschließend erfolgte die Überführung in die Städtischen Sammlungen. Auf Ersuchen des damaligen Konservators Jean Friedrich  wurde zusätzlich der Heraldiker am Germanischen Nationalmuseum, Heinrich Heerwagen, zu Rate gezogen, dem eine möglichst genaue zeichnerische Abbildung der Inschriften übersandt worden war. Seine Deutungsversuch übernahm in ähnlicher Form Felix Mader. Danach soll der Text nach E. Schaefer, zwischenzeitlich vor der Stiftskirche weiterer Verwitterung ausgesetzt, wie folgt lesbar gewesen sein:

'...mitternach... / ehsam weg ... / v zween merdern allhie .../ mit angehengten stin in mein / geworfen worden. das seel gott / gnad. Amen'  

Die oberhalb des Textes nur noch schwach erkennbare Jahreszahl wurde unterschiedlich gelesen; sie schwankt zwischen 1506 bis 1706, wobei die früheren Datierungen wohl eher zutreffen, was sich auch aus dem Schriftbild ergibt. Auf einem handgezeichneten Plan (StiA, U 6595, Riß der abgesteinten gänzlichen Pfarrzehents Plagae ad S. agatham wegen privatwein, Wiesen und äcker zehent Im Ziegelberg und Galgenfeldt) des Kaninikers Johann Philipp Endres (1655-1713), Pfarrer von St. Agatha von 1696 bis 1713, ist dieses Kreuz, das an der Mörswiese die Gemarkungsgrenze zwischen Damm und der Stadt anzeigte (confinia inter Damm et urbem), mit dem Zusatz versehen crux alicuius hic enacati (ein Kreuz, hier wurde jemand erwürgt/erstickt). Genaueres zu dem Hergang der Tat wußte J. P. Endres scheinbar auch nicht, obwohl der Tatort in seinem Pfarrsprengel lag; demnach könnte der Mord vor seinem Amtsantritt geschehen sein. Sicher scheint zu sein, daß es zwei Täter waren - jedenfalls nach der Darstellung von E. Schaefer -, die nach dem Verbrechen auch 'dingfest' gemacht werden konnten, nachdem sie ihr Opfer mit einem Stein beschwert und im Main versenkt hatten.

Die Deutung 'einsamer Weg' in Zusammenhang mit der Zeitangabe 'Mitternacht' läßt eher auf eine männliche Person als auf ein 'ehr- oder einsames Mägdelein' als Opfer schließen; eine junge Frau, zu mitternächtlicher Stunde weit vor der Stadt am Mainfluß? Wenn ja, dann höchstens in Begleitung ihrer Mörder. So müssen alle Überlegungen, in welcher Richtung auch immer, nur Vermutungen bleiben. Das schlichte, verwitterte Kreuz wird wohl nie mehr sein Geheimnis preisgeben; und so nimmt sich die Sage dieses mysteriösen Falles an, sie kommt jedoch zu einer völlig anderen Erklärung (Johann Schober, Sagen des Spessart, Aschaffenburg 1885, S. 24). Von dem textlichen Hinweis auf dem Stein nimmt die Legende keine Notiz, wahrscheinlich wegen der seit sehr langer Zeit unlesbaren Schrift. Ihr Hauptindiz sind die zwei, wie angenommen wird, eindeutig dargestellten Tatwerkzeuge, die ebenso zwingend bestimmten Berufsgruppen zugeordnet werden können: das Messer einem Metzger, der Säbel einem Soldaten (in der Sage wird der Spieß zum Säbel). Und so wird der 'Kriminalfall' in der Neuausgabe der 'Herrlein-Sagen' von Johann Schober beschrieben:

Unweit von dem Kreuze der Kindesmörderin (s.u.), unten gegen den Main zu, steht ein kleines Feldkreuz, ganz verwittert. Auf dem Stein sind einige Striche zu schauen, welche sich wie ein Messer und ein Säbel ausnehmen. Da gingen einmal die zwei besten Freunde hinunter, ein Soldat und ein Metzger. Im Verlauf ihres Gesprächs aber bekamen sie an jener Stelle Streit, der sich bis zur Entfachung der höchsten Zorneswut steigerte. Und es zog der Soldat seinen Säbel und der Metzger sein Messer. Damit haben sich beide tötlich verwundet. Im Sterben jedoch verziehen sie einander und so fand man sie im Tode vereint liegen.

Hier hat J. Schober (1843-1922) wohl die volkstümliche Interpretation bei der Deutung der Symbole unter Mißachtung des entzifferten Textes die Phantasie blühen lassen; Valentin Pfeifer (1886-1964) dagegen, der 'Vater der Spessartmärchen', hat in seiner neu bearbeiteten, ab 1946 herausgegebenen Sammlung, auf diesen Text verzichtet (Textkopie)

Quellangaen: Lit.: 1. Peter Burkart, Giesela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke, Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2003, S. 60-63 m. Abb. (Textkopie/Auszüge)

Internet:

verschollene Objekte:

Ang. Lit. Peter Burkart, Giesela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, 2003:
Aschaffenburg, Kreuz in der Ziegelbergstraße: Zu den nicht mehr existierenden Wegkreuzen im Weichbild der Stadt zählt auch ein mehrfach erwähntes, das in der Ziegelbergstraße 3 (heute Pompejanumstraße), Fl.-Nr. 1706/4, früher Fl.-Nr. 1699, stand (s.u. Foto, Karl Wißmann, Aschaffenburg, eingemauertes Kreuz mit Inschriftstafel in der Mauer des Gartens der Engl. Fräulein). Seine nach 1945 noch vorhandenen Reste - die in bestehendes Mauerwerk eingelassene Frontplatte mit einem aufragendem Längsbalken - wurden anläßlich der Straßenverbreiterung und des damit verbundenen Abbruchs der alten Weinbergmauer, die den Garten der Englischen Fräulein einfriedete, entfernt. Diese, wie viele andere geborgenen Spolien auch, sind heute nicht mehr auffindbar. Da sich der Garten mit der Flurnummer 1699 über 160 m an der Ziegelbergstraße entlangzog und mit dem jetzigen Verlauf der Straße nur ungefähr identisch ist, läßt sich der genaue Standort nur schwer ermitteln. Wie aber eine Abbildung nach 1945 belegt, befand sich in der Mauer noch der Sockel und der Schaft des Kruzifixes (Foto im Museum der Stadt Aschaffenburg, Inv.-Nr. 45). Den erwähnten Garten hatte das Institut der Engl. Fräulein 1887 zum Gemüse- und Obstanbau erworben; bereits zu diesem Zeitpunkt ist die zur Straße gewandte Sockelinschrift des Kreuzes unlesbar gewesen.

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Die am 12. März 1943 im Alter von 82 Jahren verstorbene Gartenschwester M. Euphrosyna Schuck, die - mühsam ihren mit Gemüse und Obst beladenen Handwagen ziehend - zum vertrauten Stadtbild jener Zeit zählte, wußte aus überkommenen Gerüchten zu berichten, daß im 17. Jh. ein berittener Soldat auf dem Wege zum Main an dieser Stelle gestürzt und zu Tode gekommen sei. Konkreter sind die Angaben beim Aschaffenburger Bürgermeister Adalbert von Herrlein in seinen gesammelten Spessartsagen (Die Sagen des Spessarts, Aschaffenburg 1851). Darin ist ein Ereignis zu lesen, das sich 1759 in Aschaffenburg zugetragen hat: Eine wegen Kindesmord zum Tode verurteilte junge Frau sei an dieser Stelle hingerichtet worden. In informativer und schöner Sprache schildert Adalbert von Herrlein den Hergang wie folgt:

'Im Jahre 1759 stürzte sich ein Mädchen, das in einer unbewachten Stunde überrascht worden war, mit ihrem neugeborenen Kinde in den Main, um sich und den Zeugen ihrer Schande in den Wellen zu begraben. Der Trieb der Selbsterhaltung, dem sie im Augenblicke der Todesgefahr unbewußt folgte, führte sie wieder an das Ufer - das arme Kind aber war ertrunken. Das Aschaffenburger Schöffengericht verurtheilte sie als Kindsmörderin zur Abhauung der Hand, öffentlicher Enthauptung und Einscharrung unter dem Galgen; das Obergericht aber befahl, daß sie wegen ihres stets tadellosen Lebenswandels und weil sie nur in der Verzweiflung die That begangen, vor Tagesanbruch und ohne Zuschauer nicht auf dem Richtplatze, sondern auf dem Ziegelberg mit dem Schwerte gerichtet werden solle, und daß sie nicht die Hand des Scharfrichters berühre, sondern Einer der Stadtdiener ihr die Augen verbinde, worauf ihre Leiche auf dem Kirchhofen zu beerdigen sei. Das Urtheil ward vollzogen, das verführte Mädchen, das übrigens nicht den höheren Ständen angehörte, starb von Vielen bemitleidet und es ward zu ihrem Andenken auf einer Weinbergs-Mauer am Ziegelberg ein steinernes Kreuz errichtet. Das Kreuz wurde vor einigen Jahren erneuert, das Fußgestelle ist noch das alte, die Inschrift aber ist durch Steinwürfe so verstümmelt, daß sie nicht mehr gelesen werden kann.'

In der Regel wurden in Aschaffenburg derartige Hinrichtungen bis 1788 auf dem Galgenberg, heute Schönberg, vollzogen; der Hinweis auf den Stadtdiener, der ihr die Augen verband, soll bedeuten, daß die Deliquentin, vom Scharfrichter nicht berührt, in geweihter Erde bestattet werden durfte. So wird wohl dieser Fall in seinen Einzelheiten unaufgeklärt bleiben. Das Schicksal dieser jungen Frau soll jedoch nicht vergessen werden; verstrickt in die Fänge gesellschaftspolitischer Rangordnungen, sah sie für sich und ihr neugeborenes Kind keine Zukunft. Ihr Schicksal war aber kein Einzelfall. Susanne Brandt zum Beispiel, ein Frankfurter Mädchen, mußte 1771 den Weg zum 'Rabenstein' antreten, um für ihre Morde an Mutter und Kind zu sühnen. Die Erschütterung über diesen, in unmittelbarer Nähe erlebten Prozeß und seinen Ausgang setzten in Johann Wolfgang von Goethe Emotionen frei, die ihren Niederschlag in der Person des Gretchens in seiner Faust-Dichtung fanden (Textkopie)

Quellangaen: Lit.: 1. Peter Burkart, Giesela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke, Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, Aschaffenburg 2003, S. 57-59 m. Abb. (Textkopie, Kopie Foto)
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