standort ortsausgang friedhof

Neukirchen (Knüll), OT Asterode, Schwalm-Eder-Kreis, westl. Ortsrand, nordseitig an Straße nach Neukirchen (B 454) am Radweg zum Friedhof (Nachbildung, Original im Hof des Museum der Schwalm, Schwalmstadt-Ziegenhain, Paradeplatz 1)

nachbildung steinkreuz asterode andere seite original steinkreuz asterode

Obertägige Maße: Höhe 0,85 m, Br. 0,55, T. 0,18 (Original: Höhe 0,80 m, Br. (0,40) T. 0,22, das nur noch einarmige, originale Steinkreuz lat. Form aus rotem Sandstein zeigt auf der Ansichtsseite ein linear eingetieftes Pflugsech, 0,45/0,10 (Verf.) und befindet sich seit Herbst 1973 im Hof des ‘Museum der Schwalm’ in Schwalmstadt - Ziegenhain; an seine Stelle am westl. Ortsrand von Asterode, beim sog. ehem. ‘Kuhls Loch’ wurde obige Nachbildung gesetzt, übergeben durch den Verein Heimatmuseum Neukirchen (Quelle: Ortschronik Asterode)

aus der Asteroder Ortschronik sind nachstehende Angaben entnommen: bereits 1910 wird durch den damaligen Asteroder Lehrer auf das Steinkreuz verwiesen (Mitteilung des vom Landeskonservator zur Steinkreuzerfassung beauftragte Dr. W. Niemeyer, Kassel, 1965); um 1930 bei Ausbau des Feldweges tief eingesunken im Erdreich gefunden, gehoben und unwesentlich am Platz versetzt aufgestellt, wobei unter dem Kreuz nichts gefunden wurde; bei einer Einwohnerbefragung 1965 erneuter Hinweis auf das Kreuz durch den Schmied Wittekind, worauf es 1967 freigelegt wurde (s. Foto v. H.-D. Herdt); am 9. Juli 1968 besichtigte der Landeskonservator das Denkmal und bat im Schreiben vom 16. Juli an den Kreisausschuss Ziegenhain (Altkreis) und an Bürgermeister von Asterode um Freilegung und Hebung des Kreuzes mit Terminsetzung, worauf aber nichts geschah (Nr. 3908); am 2. Juni 1973 wurde das Denkmal von Heinrich Riebeling, Frankfurt, im Zuge der Erfassung der Steinkreuze in Hessen mit abgeschlagenen Armen und fast völlig versunken aufgefunden (Riebeling, Alte Steinkreuze im Kreis Ziegenhain, Schwälmer Jahrbuch 1974, S. 142 m. Abb.); die Bruchstücke wurden zunächst von H. Riebeling und tags darauf das Reststück von den Herren Dr. Friedrich Karl Azzola (Trebur, Historiker, Arbeitsgemeinschaft für Denkmalforschung) und Schiffter im Museum der Schwalm in Ziegenhain sichergestellt; hier erfolgte durch den Steinmetzmeister Herbert Heidenreich, Trutzhain, eine fachgerechte und kostenlose Instandsetzung, worauf es noch im Herbst im Hof des Museums aufgestellt wurde (Knüllgebirgsbote 3/1981); kurze Zeit später schuf ebenfalls H. Heidenreich die aus Main-Sandstein gefertigte Nachbildung als Spende, die dann im Rahmen einer feierlichen Einweihung im Beisein zahlreicher Einwohner von Bernhard von Strenge, Vorsitzender Museumsverein Neukirchen, übergeben wurde (Hessisch-Niedersächsische-Allgemeine, Tageszeitung, Kassel m. Foto)

foto herdt 1967 kopie lageskizze ortschronik asterode foto h. riebeling 1973 aus ortschronik asterode

Lageskizze aus Ortschronik Asterode

Textauszug Lit. H. Riebeling, 1977: ‘1610 werden vier des Totschlags Angeklagte aus Ottrau nach Ziegenhain vor ein peinliches Halsgericht gestellt. Als sich Schwertzell als Gerichtsjunker dagegen verwahrt mit der Behauptung, er habe die Peinlichkeit, wird der frühere Schleiersche Schultheiß zur Berichterstattung aufgefordert. Dieser berichtet, dass vor etwa 30 Jahren ein Mann wegen Totschlags zu Ottrau auch vor das peinliche Halsgericht zu Ziegenhain trotz des Protestes der Gerichtsjunker Schwertzell und Schleier gezogen worden sei. Die Verlegung des peinlichen Gerichts von Neukirchen nach Ziegenhain muß demnach zwischen 1556 und 1580 erfolgt sein’; von daher könnte das Sühnekreuz mit jenem Totschlagsdelikt aus 1580 in Verbindung stehen (H. Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 106)

im Zuge der Einführung der Halsgerichtsordnung durch Kaiser Karl V. im Jahre 1532 (Constitutio Criminalis Carolina -CCC- oder Carolina), erstes allgemeines deutsches Strafgesetzbuch, erfolgte die Abschaffung des Sühnebrauchtums, regionale Landessitten hielten sich aber noch bis in das 17. Jh. hinein; da also aus 1580 kein Sühnevertrag mehr existieren kann, der evtl. die Setzung eines Kreuzes verlangte, kann obigem Original, in seiner Art als typisches Sühnekreuz, ein weitaus höheres Alter zugegeben werden (Verf.)

Quellangaben: Lit. 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 106, Nr. 5021.2 m. Abb., daraus: 2. H. Riebeling, Alte Steinkreuze im Kreis Ziegenhain, Schwalmer Jahrbuch 1974, S. 142, 3. Herdt: Leserzuschrift über Steinkreuz Asterode, Schwalmbote v. 28. Juni 1968; 2. Auszüge Ortschronik Asterode v. G. Knab, Asterode, Quellangaben s.o., Foto 1967 v. Hans-Dieter Herdt, Asterode u. H. Riebeling, 2. 6. 1973; Internet: 1. ...schwalm.lima-city.de-mordstein, 2. ...asterode.com-ortsbuch-daraus: Azzola, Prof. Dr. Friedrich Karl, Das Steinkreuz von Asterode als Beispiel einer spätmittelalterlichen Steinkreuzsetzung

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