alter standort stadtpark auerbach

Auerbach, Vogtlandkreis, Außenanlage Museum Auerbach (Lapidarium) Schloßstr. 11, vor Westfassade (Standort ab Nov. 2010, vorher, seit dem Jahre 1924, im südl. Teil des Stadtparkes, Ang. aus Lit. Dr. Kuhfahl, Dresden, 1928) Material: Granit

bereits 1928 werden die vier Steinkreuze in obiger Lit. unter Auerbach, Vogtland, im Stadtpark angegeben, wobei für 3 Kreuze die einstigen Standorte und für 1 Kreuz der Fundort angegeben wird; diese Standorte sind jedoch auch in örtlichen Quellen und nach mündlichen Überlieferungen bekannt; die Aufstellung am heutigen Standort erfolgte in gleicher Reihenfolge von links nach rechts wie an vorheriger Stelle im Stadtpark, wobei die Denkmalgruppe bereits 1924 hier aufgestellt wurde (Verf.)   

steinkreuz auerbach
steinkreuz auerbach

 

steinkreuz auerbach
standort 2010 museum auerbach
kopie lit. dr. kuhfahl
steinkreuz auerbach

A: Obertägige Maße: Höhe 1,14 m, Br. 0,90, T. 0,23, das Steinkreuz mit Kreuzarmwinkelstützen, die etwa eine gedachte Kreislinie ergeben, ist nicht exakt symmetrisch gearbeitet, es ist in sich nach links gebeugt; Kopf, Arme und Schaft verbreitern sich nach außen; die Vorderseite zeigt die eingetiefte Darstellung eines auf der Spitze stehenden Schwertes mit gerader Parierstange und rundem Knauf; geringfügige randumlaufende Beschädigungen; das Denkmal wurde ggü. des Einganges zum neuen Auerbacher Friedhof bei Straßenausbau 1912 im Erdreich aufgefunden; auf der nur einen Steinwurf südöstl. entfernten Anhöhe befand sich die mittelalterliche Richtstätte der Stadt Auerbach, früher Galgenberg genannt; imgrunde ist das Schwert, wie auch das Beil, ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- bzw. Blutgerichts, altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprünglich dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehen zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde, s. Einf. (Verf.)

B: Höhe 0,98 m, Br. 0,34, T. 0,22, Fragment eines Steinkreuzes, das noch um 1870 an der Reumtengrüner Straße beim ehem. Gasthaus Hans Balzer auf der Höhe gestanden haben soll; in unmittelbarer Nähe gab es ein altes Wegekreuz; die Höhenstraße oberhalb des Göltzschtales zwischen den Orten Falkenstein und Rodewisch wurde hier von der alten Heerstraße Schneeberg-Plauen gekreuzt, an der auch nachstehendes Kreuz stand (Verf.)

C: Höhe 0,90 m, Br. 0,75, T. 0,28, gleichmäßig gearbeitetes Steinkreuz lat. Form mit Beschädigung eines Armes; das Denkmal stand noch um 1870 an der Sorgaer Straße, oberhalb der ehem. Schmiede, damit an der alten Heerstraße, die von Plauen her über Auerbach, Rittergut Sorga, Rützengrün und Wernesgrün nach Schneeberg, Erzgeb. führte; aus mittelalterlicher Sicht befand es sich am Wegekreuz auf der Höhe, ca. 450 m vor dem Schneeberger Tor, wo die Wege nach Brunn und Hinterhain abzweigten (Verf.)

D: Höhe 0,93 m, Br. 0,80, T. 0,22, etwa gleicharmiges Steinkreuz mit betont nach außen verbreiterten Enden, wird auch nach der Form als sog. Tatzenkreuz bezeichnet; das Denkmal wurde 1883 aus der abgebrochenen und durch einen Neubau ersetzten Göltzschbrücke an der Plauenschen Straße geborgen, in der es sichtbar eingemauert gewesen war; vermutlich wurde hier auch das Steinkreuz von der Sorgaer Str. nach 1870 zwischenzeitlich aufgestellt (s.o. Zeichnung v. Fr. E. v. Cotta aus Lit. Dr. Kuhfahl) da in ob. Lit. keine Angabe gemacht wird um welche Auerbacher Göltzschbrücke es sich handelte, es gab mindestens noch zwei, muss angenommen werden, dass es ob. Angabe entspricht, da diese Brücke die älteste gewesen sein dürfte (Verf.)

aufnahme 1925 k. martin

Aufnahme von Sonntag, 23. August 1925, Heimatforscher Kurt Martin an den vier Auerbacher Steinkreuzen

Quellangaben: Lit.: 1. Dr. Kuhfahl, Die Alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden, 1928, S. 86, 91-96, 213 Nr. 5, daraus: Kopie Zeichn. v. E. v. Cotta, 2. Dr. Kuhfahl, Nachtrag zum Heimatschutzbuch in Sachsen von 1928 (1936) S. 45 Nr. 54

c.2005

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