steinkreuz herrgott v. bentheim
standort
burg bad bentheim

Bad Bentheim, Lkr. Grafschaft Bentheim, A: Bentheimer Schloss, im ‘Scharfen Hövel’ genannten Teil des Hofes, ‘Herrgott von Bentheim’

Maße: Höhe ges. 2,80 m, Br. 1,39 T. 0,25, der sog. ‘Herrgott von Bentheim’ ist aus einem Stück Bentheimer Sandstein gearbeitet und gehört in die Reihe der frühromanischen Großplastiken des 12. Jh.; vergleichbare Objekte sind der Tausendjährige Christus in der Vorhalle des Merseburger Domes, Sachsen-Anhalt, sowie der erhaltene untere Teil eines romanischen Kruzifixes, 12. Jh., im Landesmuseum Münster, welches ursprünglich in Wüllen, Bauerschaft Unterortwick, Kreis Ahaus, Münsterland, stand (1909 durch Nachbildung ersetzt)

das in seiner Art außergewöhnliche und bereits im 16. Jh. bekannt gewesene Denkmal wurde 1828 in der südl. des Burgberges gelegenen Flur ‘Kreuzkamp’ im Erdreich aufgefunden und zunächst in das Lapidarium des Schlosses verbracht; seit 1868, nach zwischenzeitlicher Restauration nach dem Kriege, als es angefahren wurde, befindet es sich am heutigen Standort; die lochartigen Vertiefungen an der Figur, sowie auch oberseitig der Kreuzarme sollen angeblich 1945 durch vorsätzliches Beschiessen entstanden sein, doch dürfte das nach genauer Begutachtung ein Irrtum sein, vielmehr das Resultat eines mittelalterlichen Brauchtums, indem Steinmehl abgeschabt wurde, s. Einf. (Verf.)

der Schaft, eine Rundsäule auf romanischer Basis, geht in ein gleicharmiges, etwas asymmetrisch gearbeitetes Kreuz über, das eine fast vollplastische Figur trägt, eine männliche Person mit Bart, die ein bis über die Knie reichendes Gewand oder Schurz trägt, das mit einem Strick gegürtet ist, dessen Enden herabhängen; die Arme etwa rechtwinklig angewinkelt; Carl Krumbein spricht in seinem Buch ‘Herrgott von Bentheim’, 1956, von einem Hoheitszeichen des Irdischen Christlichen Gerichts, es sei nicht der gekreuzigte Heiland dargestellt, sondern der ‘Lebende Höchste Richter Christus’; das endgültig gefestigte Christentum sieht Christus als König und Herrscher der irdischen Welt in seinem Triumph über den heidnischen Götterglauben; in der Tat sehen wir die Darstellung einer lebenden, stehenden und geradeausblickenden Gestalt (Verf. nach Lit. Krumbein)

die Christusdarstellung des Hergott von Bentheim spiegelt die Ausdrucksform des religiösen Zeitgeistes am Übergang der Romanik zur Gotik wieder - der am Kreuz triumphierende, lebende Jesus Christus; unter dem Einfluss der Kreuzzüge und der Mystik im Hochmittelalter setzt eine Wandlung des Christusbildes ein - der am Kreuz leidende, sterbende Jesus Christus (Verf. nach Lit. Guido Sauer, Pilgerstätte Volkersberg, Bad Brückenau 2011, S. 33) 

Sage: ein Missionar namens Alberich baute zu Zeiten der Bekehrung eine christliche Kapelle und soll dafür von nichtbekehrbaren Heiden auf dem Kreuzkamp gekreuzigt worden sein, worauf am Platze alsbald das steinerne Kruzifix gesetzt wurde

Herrgott von Bentheim

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Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 68-69, daraus: 2. W. Bröckpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Wetsfalen, 1963, S. 14, 114, 155, 3. Carl Krumbein, Der Herrgott von Bentheim, 1956, S. 31-39, 44-47, 4. F. Philippi, 1907, S. 154, 5. F. Tenhagen, Gesammelte Abhandlungen zur Vredener Geschichte, 1939, S. 165, 6. A. Ludorff, Die Bau- und Kunstdenkmale in Westfalen, Kreis Ahaus 1900, S. 3, 6, 9, 7. Stadt Bad Bentheim, Hinweistafel vor Ort

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Bad Bentheim, B: Schloss Bentheim, im Torgemäuer ‘Unteres Tor’, Text der Hinweistafel: ‘Unteres Tor, mittelalterliche Toranlage. In den Steinblöcken sind zahlreiche christliche und heidnische Ritzzeichnungen zu sehen (Kreuz, Drudenfuß, Sonnenrad etc.) die teilweise in das Mittelalter zurückreichen          

verschollene Objekte: 1. ein Holzkreuz befand sich einst am Fuße des Bentheimer Schlossberges, später, nachdem es umgefallen war, in den Schlosshof gebracht und dann verschollen; es soll ein einfaches gleichschenkliches Kreuz ohne Darstellung gewesen sein und zur Sühne einer Untat gesetzt worden sein; Sage: ein Bentheimer Graf erschoss bei Schießübungen versehentlich einen Dorfbewohner; das Feme-Gericht forderte ihn auf zur Buße am Tatort ein hölzernes Kreuz zu errichten (Quelle: 1. Krumbein, 1956, S. 3, 2. L. Schirmeyer, Osnabrücker Sagenbuch, Osnabrück 1967, S. 115)

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