standort

Ballenstedt, Lkr. Harz, A: ca. 300 m westl. des Kreisels B 185-L 242 (Str. n. Rieder, Am Zehling, Alte Kreipe, am westl. Ortsrand) 50 m südwestl. des ehem. Bahnwärterhaus, unmittelbar südseitig der ehem. Bahnlinie (Frose-Quedlinburg) ‘Blauer Bulle’

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Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. 0,95, T. 0,37, das breitflächige, gedrungen wirkende Steinkreuz aus Kreidesandstein, hier regional in markanter Oberkreide-Senon-Struktur (z.B. Gegensteine-Schierberg) weist materialbedingt erhebliche Erosion auf, wobei dennoch auf dem Scheitel und Oberseiten Kreuzarme lochartige Vertiefungen festzustellen sind, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) das ‘Blauer Bulle’ genannte Denkmal ist um 1820 im Bereich der Wüstung Radisleben ausgepflügt und von einem Domänenbeamten am derzeitigen Platze aufgestellt worden; angeblich soll der 1834 verstorbene Herzog Alexius Friedrich Christian vom nahen Schloss aus mit dem Fernglas die Aufstellung beobachtet haben und nach Aufklärung durch seinen Hofjäger der Aktion zugestimmt haben; nach dem Volksmund bezeichne nun das Kreuz an dieser Stelle das Grab eines russischen Generals oder Franzosen aus den Freiheitskriegen, aber auch soll hier ein Bulle einen Menschen getötet haben (Verf.)  

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 30 m. Abb. 101, daraus: 2. R. Krieg, Die Steinkreuze am und im Harz, Magdeburg 1922, S. 38-39, 3. K. Th. Weigel, Von Steinkreuzen und Sühnesteinen im Harz, Magdeburg 1931, S. 180-182, 4. W. Kunze, Von Steinkreuzen in Feld und Wald, 1935, S. 291-298, 5. F. Klocke, Sühnekreuze im Kreis Ballenstedt, 1938, S. 125-128, 6. O. Träger, Von alten Steinkreuzen im Bernburger Lande, Bernburg 1956, S. 209-218, 7. A. Wirth, Stein- u. Sühnekreuze in Anhalt, Dessau 1957, S. 380-384, Internet: 1. ...wikipedia.org-Liste der Kulturdenkmale in Ballenstedt: Ballenstedt, Steinkreuz an der Bahnlinie Ballenstedt - Rieder

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Ballenstedt, B: etwa halbwegs ostseitig an der Straße nach Hoym, Maße ab Fundament: Höhe 1,04 m, Br. 0,54, T. 0,24, der Gedenkstein neuerer Zeit zeigt auf der Ansichtsseite die eingetieften Initialen ‘L v. S’ darunter ein kleines Kreuz, sowie ‘25. 5. / 1864’, bezüglich des Kreuzes ist hier von einem Todesfall auszugehen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-Liste d. Kulturdenkm. in B. OT Radisleben: Gedenkstein an der Straße Hoym-Ballenstedt

Ballenstedt, C: südwestl. von Ballenstedt, Forstort ‘Küchenholz’, ca. 600 m nördl. vom ‘Schirm’ auf einer Waldwiese (Schutzdach mit Wandertafel) ‘Armer Heinrich’ genanntes langschaftiges Steinkreuz aus Kreidesandstein mit gedrungenem Kreuzstand (Höhe 1,65 m, Br. 0,65, T. 0,45) die Sage berichtet vom Erfrierungstod eines armen Bettlers im strengen Winter, in dessen Hemd jedoch 700 Taler eingenäht waren; deswegen heißt der benachbarte Weg auch Siebenhundert-Taler-Weg; das Kreuz hat den Namen des Bettlers Heinrich erhalten; nach anderer Erzählart soll der Bettler Heinrich den Waldweg von Harzgerode nach Ballenstedt gegangen sein, um in Ballenstedt zu betteln; als er eines Tages wieder diesen Weg ging, der seinen Namen von den 700 Talern erhalten hatte, die der Herzog für seinen Bau ausgegeben hatte, verlor er auf dem anschließend. Wege seine letzten fünf Groschen; seither heißt dieser Weg Fünfgroschenweg; vor Gram über den erlittenen Verlust starb Heinrich auf der kleinen Waldwiese; der Herzog ließ ihn hier beerdigen und das Steinkreuz setzen, weil er immer ein ehrlicher Mann gewesen sein soll; nach weiterer Version ist der Bettler auf der Waldwiese ermordet worden, doch soll der Mörder die im Rock eingenähten 24 Dukaten nicht gefunden haben; andere wollen wissen, dass der Erschlagene ein Schäfer, Korbflechter oder gar Fleischer namens Heinrich war und schließlich war hier nach der Schlacht von Frankenhausen ein Haufen Bauern auf der Flucht in den Harz unterwegs, die aber von den Landsknechten des Grafen Albrecht von Mansfeld eingeholt und erschlagen wurden; die Leichen samt den Waffen wurden an Ort und Stelle vergraben; im 19. Jh. wurden unter dem Kreuz viele Waffen, Fußangeln und div. Kriegsgerät gefunden, die sich noch um 1890 auf dem Ballenstedter Schloss befunden haben sollen, seitdem aber verschollen 

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 30 m. Abb. 102, daraus: 2. Büttner, Pfänner zu Thal: Anhalts Bau- u. Kunstdenkmäler, Dessau 1882, 3. Krieg, 1922, 4. Weigel, 1931, 5. Kunze, 1935, 6. Klocke, 1938, 7. Träger, 1956, 8. Wirth, 1957; W. Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 20

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Harzgerode, OT Neudorf, ca. 1,5 km nordöstl. vom Ort in Grundstücksmauer ehem. Gasthaus Wegehaus bündig vermauert (L 235 zur B 242)

Maße: l. (Höhe) 0,45 m, Br. 0,58, r. 0,38, 0,48, zwei Teile eines vermutlichen Kreuzsteines aus gröbkörnigem rötlichen Sandstein sind in der Außenmauer des ehem. Waschhauses des ehem. Gasthofes Wegehaus im Abstand von ca. 5 m liegend vermauert; links, arg ausgewittert einst vertieftes Tatzenkreuz im runden Kopfteil, rechts vermutlich Schaftteil; angeblich soll der Stein aus der Wüstung Abtsförden stammen, wo erst 1852 auf einer Wiese die Reste der Kirche entfernt wurden, damit kann von einem Weihe- oder auch Grabstein ausgegangen werden (Quelle: Lit. W. Saal) an der gegenüberliegenden Straßenseite knickt die von Nordosten verlaufende Gemarkungsgrenze zu Harzgerode spitzwinklig nach Norden ab (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, s.o. S. 30 m. Abb. 105, daraus: Klocke, 1938, 3. Wirth, 1957

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