kopie b. losch 1981
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Winterlingen, OT Benzingen, Zollernalbkreis, A: nordöstl. vom Ort im Büttnautal, an der Grenze der Forstabteilungen 'Katzensteig' und 'Kugelberg', eingesetzt in einer niedrigen Einfassungsmauer der Mariengrotte, Bereich der Gemarkungsgrenze zu Veringenstadt (günstig erreichbar: die westwärts aus Veringenstadt führende 'Harthauser Straße' / L 415 erreicht nach ca. 1,2 km nach den letzten Anwesen den Rand des Waldgebietes, wo zwei westl. Abzweige, links, nach ca. 600 m die Mariengrotte mit Steinkreuz am Westrand eines Wegedreieck erreichen), Steinkreuz, Benennung: 'Mordkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), kleines, breitflächiges Steinkreuz aus Sandstein mit relativ kurzen gerundeten Armen und Kopf und Inschrift (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7821 Veringenstadt, R 13520 H 38100, Flst. 2049/1. Ca. 1,3 km westlich Veringenstadt, im Wald bei einer kleinen Heiligengrotte, an Wegkreuzung und Markungsgrenze, zwischen Waldteil 'Katzensteig' und 'Kugelberg'. Ca. 1960 in die Seitenmauer der Anlage einbezogen. Beschreibung: Sandstein. Maße: Höhe 0,65 m, Br. 0,55, T. 0,28, Form: Schaft übermäßig breit angesetzt und nach unten zusätzlich leicht verbreitert; Arme extrem kurz und achmal. Balkenenden abgerundet. Beispiel für die Befreiung von herkömmlichen Proportionen im 18. Jahrhundert (vgl. Berglen, Ortsteil Oppelsbohm, Rems-Murr-Kreis). Inschrift: Innerhalb Kontureneinrahmung, ganzflächig 'C M / 1744 (in zwei Zifferngruppen) / IST ALTA / ERSTOCHEN' (Kulturdenkmale Hohenzollern, 1939, S. 64), schwarz nachgezeichnet, verfälscht. Volkstümliche Überlieferung: Dort sei einmal etwas passiert. 40 Pesttote sollen hier begraben sein. Benennung: 'Mordkreuz' (Textkopie B. Losch 1981) 

Das Sühnekreuz am Beginn des Büttnautales. Flst. Nr. 1853
Wenn die Benzinger schnell nach Veringenstadt hinunter wollen, benutzen sie einen Waldweg. Er führt am Ursprung der Büttnau vorbei und heißt 'Katzenstoigle'. Da also steht am Weg ein altes Steinkreuz. Es war so in die Erde gesunken, dass es 1962 freigelegt werden musste. Es ist aus einem Stück gehauen, massig und schwer. Auf seinem Querarm trägt es die Jahreszahl 1764 in großen lateinischen Buchstaben. Die Berichte über den Stein gehen auseinander. 40 Menschen, die die Pest hinweggerafft habe, seien hier begraben, was aber schwer mit der Jahreszahl in Einklang zu bringen ist. Es sei ein 'Mordkreuz' heißt es dann wieder. Im Jahre 1487 sei an dieser Stelle ein Veringer Arzt namens Eberhard von einem gewissen Hans Ruger umgebracht worden. — Der Form dieses ungeschlachten Steines nach darf man annehmen, dass er lange vor 1764 gestanden hat. — Dass für diese Totenmale Stein verwendet wurde, hat nicht den Zweck der Haltbarkeit, sondern einen viel tieferen Grund. Nach der Vorstellung der damaligen Zeit irrte die Seele des Ermordeten ruhelos umher. Nur ein Stein war im Stande, ihr eine Ruhestätte zu geben, gleich der, die der Körper im Grab gefunden hat. Als diese Vorstellungen durch den christlichen Glauben ersetzt wurden, setzte man statt eines einfachen Steines ein Kreuz, als Sinnbild der Erlösung. Deshalb galt es auch als schweres Verbrechen, den Stein zu beschädigen oder zu beseitigen. (Textkopie: Thomas Fink, Materialsammlung zur Geschichte der Stadt Veringen, 2017, Sühnekreuz im Büttnautal, in: ...wikipedia.org-wiki-Liste von Kleindenkmalen und Skulpturen in Veringenstadt)

Quellangaben:  Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 290, Winterlingen, Ortsteil Benzingen (Abb. 502, S. 64) Kopie, daraus: 2. Marie Theres Baur, Steinzeichen am Wege, in: Hohenzollernrische Heimat 12, 1962, Nr. 1, S. 1-2, 3. Roland Gönner, Die Steinkreuze in Hohenzollern, Typoskript 1937 (bei LV), S. 30

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste von Kleindenkmalen und Skulpturen in Veringenstadt: Sühnekreuz im Büttnautal, Sühnekreuz in Veringenstadt am Beginn des Büttnautales, Katzensteig, Benzingerstraße, Flst. Nr. 1853.1764, daraus: Textkopie Th. Fink und Fotokopie: 12/2016, Urheber: 'Th. Fink Veringen' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Benzingen B: ca. 500 m südl. von Objekt A, am Fuß des sog. 'Felixfelsen' (günstig erreichbar: von der Mariengrotte führt eine Forststraße in Richtung Süden zum Standort, links des Weges), Kreuzrelief mit Inschrift

Maße: (aktuell nicht bekannt), runde, leicht ovale, vertiefte Inschriftsfläche, die nach oben in ein lat. Kreuz ausläuft sowie am unteren Rand ebenfalls ein etwa gleicharmiges Kreuz ausgearbeitet ist (Verf.)

Am Fuß des Felsens ist eine Inschrift eingemeißelt, die besagt, dass am Karfreitag (1. April) des Jahres 1831 'Felix Gauggel' aus Harthausen auf der Scher mit seinem Pferd von diesem Felsen stürzte und ums Leben kam. Eine weitere Inschrift erinnert an den Bau des Weges im Jahr 1922 (...wikipedia.org-wiki-Felixfelsen)

Gedicht zur Tragödie am Felixfelsen
Thomas Fink: Materialien zur Geschichte der Stadt Veringen. Band 1800 - 1839. 2014. Seite 117 

DER FELIXFELSEN

Schirr mir die Pferde fauler Bub, Weib hol mir den Sonntagshut.
Ich fahr heut in die Mühle, weil heute doch die Arbeit ruht.
So sagte droben in Harthausen der Bauer Felix Gauggel grob
als früh am heiligen Karfreitag der Nebel Trauerschleier wob.

Was fällt Dir ein um Gottes Willen rief ernst das Weib in herber Klag
zu fahren ins Tal zur Mühle an unsres Herrgotts-Todestag.
Bitt den Erlöser knien fällig der auch für dich gestorben ist
um die Verzeihung deiner Sünden am heutigen Tag wie jeder Christ.

Nimm Zeit zum Beten, Zeit zur Einkehr solang du lebst und wirkst und strebst
wer weiß ob du vielleicht den Abend ob du das Osterfest erlebst?
Lass dich nicht täuschen durch Gesundheit durch Jugendmut und Lebenskraft
wie mancher wurde in der Blüte vom Sensenmann hinweggerafft.

S´war leider in den Wind gesprochen der Mann fuhr fort mit Ross und Karr´n
zwei Pferde waren an der Deichsel das dritte ganz alleine vorn.
Still lag die Mühle als er ankam s´war alles schon im Gotteshaus
nur eine alte Magd sah mürrisch zum Küchenfensterlein heraus.

Hol mir die Burschen aus der Kirche so herrschte er die Alte an
ich brauche Mehl und zwar noch heute mit Beten ist mir nicht getan
und er bekam auch wie er wünschte bis gegen Abend all sein Mehl
doch machten oft die Müllerburschen aus ihrem Unmut keinen Hehl.

Das vord´re Pferd, den schönen Rappen ritt auf dem Heimweg er mit Stolz
und kam in dunkler Nacht auch glücklich bis in des Hadecks  jungem Holz.
Doch plötzlich merkte er mit Schrecken dass er an eines Abgrunds Rand
verirrt von Jedermann verlassen mit Pferden, Mehl und Wagen stand.

Der Rappen bäumte auf sich schnaubend und Ross und Reiters dumpfer Fall
fand in der Büttnau engem Tal ganz schauerlichen Wiederhall.
Formlos am Bergfuß lagen beide blutüberströmt o welch Geschick
die Deichselpferde bleiben zitternd auf hohem Fels gesund zurück.

Drum heißt der Fels jetzt Felixfelsen und eine Inschrift warnend kurz
berichtet auch für spätere Zeiten den unheilvollen Todessturz.

Geschehen den 1. April 1831

Quellangaben: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Felixfelsen-Gedicht-zur-Tragödie-am-Felixfelsen v. Th. Fink, 2. ...wikipedia.org-wiki- Liste von Kleindenkmalen und Skulpturen in Veringenstadt: Inschrift im Felixfelsen in Veringenstadt, Büttnautal, 1831, Inschrift: 'Hier stürzte / am Karfreitag 1831 / Felix Gauggel von / Harthausen Sch. / im Alter von 24 Jahren / mit seinem Pferd / zu Tode. / Gott sei seiner armen / Seele gnädig', daraus: Fotokopien 3/2015 u. 4/2012, Urheber: 'Th. Fink Veringen' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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