lindlarstein  frankenforst detail inschrift
standort

Bergisch Gladbach, OT Frankenforst, Rheinisch-Bergischer Kreis, Saaler Mühlenwald, westseitig am Saaler Mühlenweg, ca. nach 300 m vom Abzweig von der Otto Straße, ‘Lindlarstein’

Maße: Höhe 1,80 m, das obeliskenförmige Denkmal auf zweistufigem Sockel aus Sandstein bezeichnet die Örtlichkeit einer Mordtat; es zeigt eingetieft unter einem lat. Kreuz die Inschrift: ‘Förster / Peter Lindlar / wurde hier in  / Ausübung  / seines Berufes  / von Wilddieben  / 9. Juli 1889  / erschossen’

der Mord erregte in Refrath und Umgebung großes Aufsehen; wenig später verhaftete die Polizei zwei der Wilderei verdächtige Männer, einer namens Bösmann; trotz Beteuerung seiner Unschuld wurde er vom Kölner Schwurgericht zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt, der andere an Mangel an Beweisen freigesprochen; B. kehrte um 1932 nach seiner Haftentlassung als gebrochener Mann noch einmal nach Refrath zurück um seine Unschuld zu beteuern

Quellangaben: Bildquelle: Karin Straach, Kürten, Lit.: 1. Dr. Gerd Müller u. Peter Bürling, Buch: ‘Refrath’, Internet: 1. ...archiv.bgv- rhein-berg.de

steinkreuz bauernhof dorn
standort
kopie w. brockpaehler 1963

Kierspe, OT Dorn, Märkischer Kreis, rechts des Einganges Dorn 1 bündig vermauert (ehem. Bauerngut, Doppelhof)

Maße: Höhe 0,95, Br. 0,86, das gleicharmige Steinkreuz aus Grauwacke zeigt über die gesamte Fläche nachstehende eingerillte, recht gut lesbare Inschrift: ‘AO 1 /60.6 / DEN 25 / FEBRU / IST / DER ERBAR HANS ZUM DORN IN SEI / NEM HUS METT ZWEIN SONNEN / MEUS UND PETER SEINER SCHNOER / UND ZWE DIENSTMEDDE ERBARMLICH / ERMOR / DET’

(SONNEN=Söhne, SCHNOER=Schwiegertochter) darunter eine gerahmte Hausmarke; das Denkmal ist mit gelb-brauner Farbe gestrichen, die Schrift schwarz nachgezogen; das Haus wurde Anfang des 19. Jh. erbaut bzw. vermutlich aus dem Vorgängerbau hervorgegangen; aus der Inschrift geht hervor, dass 6 Personen ermordet wurden - Hans zum Dorn, die Söhne Meus und Peter, Schwiegertochter und zwei Mägde; die Mörder sollen angeblich gefasst und gehängt worden sein; daran erinnerte bis zu ihrer Zerstörung durch Feuer 1907 die Galgenbuche auf der Höhe zwischen Dorn und Benninghausen, wo jetzt ein neuer Baum steht (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, Münster 1963, S. 80 m. Abb. 105, 106 s.o., daraus: 2. J. Friedrich - Franz v. Steinen, Spezialgeschichte von Gummersbach, 1896, S. 5, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Kierspe: Steinkreuz, bez. 1606, Dorn 1, eingetr. 21. 02. 1986, Nr. 37

steinkreuz waldbroel
standort
detail inschrift

Waldbröl, Oberbergischer Kreis, Kaiserstr. 25 (Pralinen-Triebsch) Hauskapelle, ‘Streitkreuz’

Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,45, T. 0,08, das sandsteinerne Kreuz mit markant *volutenförmig gestalteten Kreuzarmwinkelstützen zeigt auf vertiefter Rahmenfläche den Gekreuzigten im Relief, sowie im unteren Schaft Totenschädel mit Beinknochen - das Todessymbol ‘Memento mori’ (lat.: gedenke des Todes) (Verf.)

Textauszug: ‘Letzte Station auf dem Spaziergang ist das Haus Kaiserstr. 25 (Pralinen-Triebsch). Hier steht in Nachbildung das Waldbröler Sühnekreuz von 1703. Vorn zeigt es den Gekreuzigten mit der Heilig-Geist-Taube und geflügelten Engelsköpfen. Die hier unsichtbare Rückseite zeigt den Heiligen Michael als römischen Offizier mit Waage und Schwert. Dies ist der einzige Hinweis auf das Waldbröler Kirchenpatrozinium im Mittelalter’ (Quelle: ...waldbroel.de)

zu Beginn des 18. Jh. kommt es in Waldbröl im Zuge von Streitigkeiten zwischen dem katholischen und evangelischen Lager zu den sog. Religionskonferenzen, die zu Neuß (1683) u. Rheinberg (1697) verhandelt wurden; Hauptpunkte waren z.B. das Beerdigen von Katholiken auf dem Kirchhofe, der um die ev. Kirche lag oder überhaupt das Betreten dieser Kirche durch Katholiken; im Jahre 1703 eskalierten diese Zwistigkeiten im ‘Waldbröler Kreuztumult’ als Katholiken ein Prozessionskreuz an der Grenze des ev. Kirchhofes aufstellen und eine Prozession abhalten wollten; die Evangelischen griffen die Prozession mit Steinwürfen an und stürmten das Hauptquartier der Katholiken, das Hillesheimsche Haus; in diesen Wirren wurden zahlreiche Menschen schwer verwundet, sowie zwei Evangelische getötet; der Waldbröler Kreuztumult gilt als Landfriedensbruch, nicht aber als ein konfessioneller Streit; die Errichtung des ‘Streitkreuzes’ mussten die Evangelischen dulden, es steht noch heute im Bereich der Straßenkreuzung Kaiser-Nümbrechter Straße (Verf.) (Quelle: Stadt Waldbröl, aus: G. Corbach)

*Volute: lat.: ‘volutum’ das Gerollte, Schmuckelement der Barock- und Renaissance Baukunst, s. NRW-Altenrüthen, Volutengiebel in Rüthen, Hachtorstraße 45 (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Gottfried Corbach, Geschichte der Stadt Waldbröl, Scriba-Verlag Köln, 1973, S. 350-352 (Stadt Waldbröl) Internet: 1. ...waldbroel.de-Freizeit und Kultur-Stadtspaziergang

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