Bischofsheim a.d. Rhön, Lkr. Rhön-Grabfeld, A: im Salzforst, etwa halbwegs der Straße nach Kilianshof, links am Wanderparkplatz, Abzweig zum Neustädter Haus (Kreuzung mit einer Trift von Unterweißenborn zum Käulingsberg, Lit. G. Schätzlein, ‘Richtweg’ aus Ost, Burgwallbacher Forst, kommend zum Käuling, Lit. H. Mehl) ‘Irenkreuz’ oder ‘Steinernes Rad’ |
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Obertägige Maße: Höhe 3,60 m, Br. 0,85, T. 0,20, das unter dem Namen ‘Irenkreuz’ bekannte, auch in den umliegenden Dörfern ‘Steinernes Rad’ genannte Hochkreuz, ist hinsichtlich seines Ursprunges und Interpretation in Fachkreisen umstritten; auf einem etwa 2,50 m hohen, runden Schaft ist ein gleicharmiges Kreuz befestigt mit manschettenförmig gefassten Enden; im Kreuzungsfeld ein archaisch figurierter, bärtiger Corpus Christi von 25 cm Höhe, wobei die Spitz- oder Knebelbarttracht auf das frühe Mittelalter hinweist; das Kreuz ist von einem tauartig gewundenen Ringkranz umgeben - die symbolische Darstellung des Kreuzes in der Korona des Heiligenscheins (Verf.); etwa in der Schaftmitte ist die Inschrift: ‘16 / 36 / Lorenz / Web [er] / I:B / GZLVE’ (= In Bischofsheim, Gott Zu Lob Vnd Ehr) eingetieft; ein sehr ähnliches Kreuz befand sich bis ca. 1800 in Würzburg am Eingang zum Bruderhof; in flüchtiger Betrachtungsweise erinnert das Denkmal an irische Hochkreuze, doch weisen jene stets einen kantigen Schaft und Ornamentik auf, wobei in keinem Fall eine derartige Verzierung des Kreuzkranzes bekannt ist; es wird vermutet das Kreuz stamme von der im 17. Jh. abgerissenen Bischofsheimer Kirche, wo es als Giebelkreuz gedient haben könnte; schenkt man dieser Vermutung glauben, könnte hier der Versuch erfolgt sein, hinsichtlich der Verbindung der Örtlichkeit mit dem heiligen Kilian (Kilianshof, Kreuzberg - der heilige Berg der Franken, auf dem der Apostel erstmals den Franken predigte, Kilianskopf) einen Irenkreuz zu presentieren (Verf.) nach altem Volksglauben soll am heutigen Platze der Heilige *Kilian gepredigt und getauft haben; die Sage berichtet, hier sollte ein Kloster errichtet werden, doch als am nächsten Morgen die herbeigeschafften Steine auf dem Kreuzberg lagen, wurde nicht hier, sondern auf dem Kreuzberg ein Kloster errichtet (Verf. frei nach Lit. s.u.) |
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*Hl. Kilian (‘Kirchenmann’): angeblich um 640 in Irland geboren, soll er iro-schottischer Missionsbischof gewesen sein, der ganz Mitteleuropa bereiste; er gilt als Schutzpatron der Städte Würzburg, Heilbronn und Kostheim, sowie der Region Franken (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-H. Kilian) |
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Angaben aus Lit. G. Schätzlein, 1985 (frei übernommen): |
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eine erste Beziehung des Kreuzes auf die Missionstätigkeit des Heiligen Kilian in der Region reicht Ludwig Bechstein, 1843, wobei angeblich das Kreuz bis auf das Jahr 668 zurückreichen solle; diese Verbindung zum Heiligen Kilian übernahmen später auch die Literaten Ch. L. Wucke, 1891, und A. Schumm, 1875; nach Lit. H. Multhaupt ‘Glaubensspuren) entstanden Hochkreuze zwischen dem 8. und 12. Jh. nicht nur in Irland, sondern auch in England, Wales u. Schottland; sie sind meist auf Friedhöfen zu finden, doch kaum als direkte Grabkreuze verwendet, sie kennzeichnen vielmehr heilige Orte bzw. ehemalige Versammlungsstätten der heidnischen Kelten; an solchen Stätten errichtete man ursprünglich hohe oder ‘lange Steine’ - Menhire - aus denen dann später die Hochkreuze hervorgingen, die immer geostet sind und später auch die Grenzen von Klosteranlagen bezeichneten; der Ring um das Kreuz ist das keltische Symbol für Kosmos, der Kreis das Zeichen für die Sonne; die Inschrift am Schaft wurde in früherer Literatur verschiedentlich wiedergegeben, noch 1956 las Dr. Jos. Dünninger (in: Frankenland, S. 21) die Jahreszahl 1616 und meint zur Entstehungszeit: ‘der untere Teil des Kreuzschaftes scheint in späterer Zeit erneuert worden sein’ |
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die Deutung (aufgesetztes) Giebelkreuz resultiert aus der Ähnlichkeit mit heute noch vorhandenen Giebelkreuzen der Region, z.B. auf der Kirche in Brend oder der Friedhofskapelle St. Stephan, Wülfershausen, sowie Schönau, Kleinbardorf, Niederlauer, Ipthausen usw., und der Ähnlichkeit des dargestellten Corpus Christi z.B. mit dem Christusbild über dem Westportal, aus der Erbauungszeit der Klosterkirche in Wechterswinkel (1179); Giebelkreuze wurden des öfteren versetzt z.B. soll das Ankerkreuz auf dem Westgiebel der Kirche von Gerthausen, Kr. Meiningen, ursprünglich das Kirchendach des Klosters am Klausberg geziert haben; aufgrund dieses Kreuzes soll dann die Kirche von Gerthausen im 30-jährigen Krieg von den Kroaten verschont worden sein (Mitt. v. Hans Boxberger, Meiningen) |
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es könnte durchaus sein, daß nach dem Tod eines Bischofsheimer Bürgers namens Lorenz Weber das Giebelkreuz der abgebrochenen mittelalterlichen Kirche von Bischofsheim als Gedenkkreuz verwendet und dazu auf eine neu erstellte oder ebenfalls vorhandene Rundsäule gesetzt wurde, da ein Fuß wegen der früher anderen Funktion nicht vorhanden war (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, Mellrichstadt 1985, S. 142-147, Katalog-Nr. 5626.1 m. 3 Abb., daraus: 2. Ludwig Bechstein, Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, Würzburg 1843, Nr. 5, 44, 45, 3. Ch. L. Wucke, Sagen der mittleren Werra, der angrenzenden Abhänge des Thür. Waldes, der Vorder- u. der Hohen Rhön, sowie aus dem Gebiet der fränkischen Saale, Eisenach 1891, 4. A. Schumm, Geschichte der Stadt Bischofsheim, Würzburg 1875, 5. Dr. J. Dünninger, Bildstöcke in Franken, in: Bayr. Jahrb. für Volkskunde 1952, S. 17, 45-49 u. Frankenland 1956, S. 21, 6. A. Elsen, Das Hochkreuz bei Bischofsheim, in: Deutsche Gaue 1934, 7. Heinrich Mehl, Bildstöcke im nördl. Unterfranken (o.J.), S. 1 u. Fränk. Bildstöcke in Rhön u. Grabfeld, Würzburg 1978, S. 70, 8. H. Hirsch, in: Der Kreuzberg und sein Umkreis, 1951, S. 154, 9. Rhönführer, S. 222; 10. Wolfgang Brückner, Die Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön, Würzburg, 1997, Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 153, Nr. 5626.3 m. Abb. |
Internet: 1. ...rhoen.info-rhönlexikon-Irenkreuz 2. ...bischofsheim-info-Irenkreuz, 3. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Bischofsheim a.d. Rhön, OT Unterweißenbrunn: Kreuzweg; Sandbergstraße, am Katzenbuckel, sog. Irenkreuz, Von den Kreuzbalken durchbrochenes Radkreuz auf schlankem, hohem Säulenschaft, Sandstein, bezeichnet „1636“ Nr. D-6-73-117-141 |
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Bischofsheim B: nordwestl. Stadtrand, im nördl. Winkel der Einmündung ‘Ahornstraße’ in die Rhönstraße, kleine Rasenfläche mit Ruhebank, ‘Schwedenstein’ |
B: Höhe 1,0 m, Br. 0, 70 T. 0,18, das Steinkreuz, dessen rechter Kreuzarm verstümmelt ist, besitzt ebenfalls gerundete Enden und zeigt auf der Rückseite, nur noch fragmenthaft erhalten, am Kopf ein sog. Andreaskreuz (Kreuz in X-Form) sowie darunter eine Pflugschar, s.r.; beide Denkmale nennt man im Dorfe Fuhrmannskreuze; nach der Sage begegneten sich hier am einstigen schmalen Wege zwei Fuhrwerke, wobei keines dem anderen weichen wollte und die Fuhrmänner dabei zu Tode kamen (Verf.) |
Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o. S. 148-151, Katalog-Nr. 5626.2/3 m. Abb., daraus: 2. Max Mölter (Kreisheimatpfleger), Geister, Gespenster, Gottlose, Mellrichstadt 1978, S. 36 (u. Ang. v. Heimatpfleger H. Hirsch / Manfred Kamm); 3. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 151-152, Nr. 5626.1/2 m. Abb.; Internet: ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Bischofsheim (Rhön), OT Wegfurt, zwei niedrige Steinkreuze, Kreuzacker, wohl 16. Jh., am Feldweg oberhalb des Friedhofes, Nr. D-6-73-117-149 |
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Wegfurt C: ca. 850 m nordöstl. der Fuhrmannskreuze (Friedhof), ca. 250 m östl. des Weisbaches in der Flur ‘Eichig’ am Waldrand (‘Sondernauer Str.’ erreicht nach 900 m aus Wegfurt eine Waldspitze rechts mit rechts abzweigendem Weg, den man ca. 350 m bis zum ‘Stelle Brunnen’ am Weisbach folgt, kurz nach dem Bach rechts an den Büschen entlang bis zum Waldrand und ca. 60 m entlang am Waldrand), Steinkreuz |
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Maße: Höhe mit Basisblock 1,30m, Kreuz 1,03, (Br. 0,40, Arml. 0,25), T. 0,15, das nur noch aus Schaft und einem Kreuzarm bestehendes Steinkreuz aus Kalkstein, einzementiert in einen rundlichen Sandsteinblock, zeigt auf vertiefter, gerahmter Fläche der Schauseite einen kunstvoll gearbeiteten Corpus-Christi im Halbrelief sowie darunter einen Totenkopf mit Voluten besetzter Rankenzier auf dem halbkreisförmig auslaufenden Schaft; dabei handelt es sich nicht um das gewöhnliche ‘memento-mori’- Symbol - Totenkopf mit gekreuzten Beinknochen (‘bedenke das du sterblich bist’); das Denkmal ist bereits seit längerer Zeit nicht mehr ortsfest aufgestellt und droht umzustürzen, von daher sollte hier von zuständiger Seite etwas unternommen werden (Verf.) |
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bereits in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg war das Kreuz schon einmal um- und abgebrochen; von Wegfurt aus wurde es in 50-ziger Jahren repariert und wieder aufgestellt; das Denkmal konnte von Heimatpfleger Heinrich Hirsch, obwohl bekannt und bereits fotografiert, zunächst nicht wiedergefunden werden; erst der aus Wegfurt stammende Heimatpfleger Max Mölter und Manfred Kamm, Wegfurt, konnten den Standort lokalisieren und reichten auch die verschiedenen Versionen der Sagen um das Steinkreuz; nach M. Kamm erfror ein Sondernauer an dieser Stelle auf dem Heimwege von Neustadt, als er im Schneesturm vom Wege abkam; M. Mölter berichtet von einem jungen Mann aus Sondernau, der als Handwerksbursche in die Fremde zog; als das Weihnachtsfest nahte bekam er Heimweh, wollte er doch das Fest mit seiner Familien feiern; am Heiligen Abend, die Dämmerung brach schon herein und ein Schneesturm tobte, erreichte er Wegfurt, doch zog es ihn weiter seinem Heimatort entgegen; der Schnee hatte schon Weg und Steg verweht, so verlor er die Orientierung und irrte in den Wald, wo er sich völlig erschöpft ein wenig ausruhen wollte, doch wurde es eine Ruhe für die Ewigkeit - erst im Frühjahr fand man den Leichnam des armen Burschen und setzte an der Stelle das Kreuz (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein, 1985) |
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Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o. S. 86-87, Katalog-Nr. 5526.8 m. Abb. (Kopie), 2. J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 127, Nr. 5526.7 |
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Bischofsheim a.d. Rhön, OT Oberweißenbrunn, Lkr. Rhön-Grabfeld, ‘Kirchstraße’, auf der östl. Stützmauer des Kirchhügels |
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Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,70, T. 0,15, das Steinkreuz aus Sandstein neuerer Zeit mit gerundeten Winkeln zeigt auf vertiefter gerahmter Fläche im Kreuzungsfeld ein Quadrat im Relief mit nicht mehr entzifferbarer eingerillter Inschrift, das die Jahreszahl ‘1828’ trennt; darunter weitere Inschriftsfragmente; am Fuß ‘Zum / Andenken’, das Denkmal könnte ein Grabkreuz gewesen sein (Verf.) |
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Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985: nach Redaktionsschluss zum Buch wurde dieses Steinkreuz von Feldgeschworenenobmann Liborius Schmitt, Oberweißenbrunn, gemeldet, von daher ist nur eine Zeichnung des Kreuzes aufgeführt; das Kreuz stand schon vor 1961, dem Baujahr der heutigen Kirche mit Umwallung, auf der alten Friedhofsmauer; über einen Setzungsgrund konnten einige befragte Einwohner von Oberweißenbrunn keine Angaben machen (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein) |
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Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o. S. 268-269, Katalog-Nr. 5525.4 m. Zeichnung, 2. J. Reinhardt, 1999, S. 120, Nr. 5525.4 m. Abb. |
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