standort georgenberg

Bleicherode, Lkr. Nordhausen, südöstl. im Ort, Parkgelände Georgenberg, Niedergebraer Straße

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A: l. Obertägige Maße: Höhe 0,62 m, Br. 0,51, T 0,23, gedrungenes, breitstämmiges Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein mit einigen partiellen Ausbrüchen, sowie arge Auswitterung, Standort nicht ursprünglich (Verf.)

B: Obertägige Maße: Höhe 0,63 m, Br. 0,68, T. 0,25, verbliebener runder Oberteil eines Kreuzsteines aus Kalkstein, vermutlich Schaft durch Abbruch verlorengegangen; beidseitig gleicher Darstellungsaufbau; vertiefte Flächen lassen ein heraldisch orientiertes gleicharmiges Kreuz entstehen, dessen Kreuzarmwinkel eine Kreisscheibe ergeben, sowie auch die Enden in Halbkreisbögen auslaufen; randumlaufende Beschädigungen, Standort nicht ursprüngl. (Verf.)

C: Obertägige Maße: Höhe 1,16 m, Br. 0,72, T. 0,28, nicht symmetrisch gearbeitetes Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein mit gerundeten Enden und keilförmiger Schafterweiterung; auf dem Kopf kerbartige Vertiefung, evtl. als Wetzrille mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen deutbar, s. Einf. (Verf.)

detail draufsicht a detail draufsicht b detail draufsicht c

in der Lit. J. Löffler werden folgende Angaben gemacht: die Objekte A u. B befanden sich bis 1972 in ‘Gelbkes Garten’ (Abzw. Postweg-Niedergebraer Str., südl. Georgenberg) und wurden durch den Chronisten H. J. Diedrich an den heutigen Platz gebracht; dieser vorherige Standort erlangt Bedeutung bezüglich der Setzung derartiger Denkmale, da sich hier etwa die alten Wege nach Ober- u. Niedergebra gabelten (Verf.) nach neuzeitl. Grabungsfunden am Georgenberg ist hier eine Kultstätte vorchristlicher Zeit nachgewiesen; im Mittelalter Örtlichkeit des Hochgerichts bzw. der Richtstätte der Stadt ‘1438 auf dem Georgenberg findet ein Hohes Gericht statt’ (Quelle: ...bleicherode.de-sehenswürdigkeiten-zeittafel)

Quellangaben: Lit.: 1. Johannes Löffler, Katalog der Steinkreuze, in: Paul Grimm, Die Ur- und frühgeschtlichen Bodendenkmäler des Kreises Nordhausen, Nordhausen 1974, S. 94, Nr. 108/109/110  m. Abb. T. 14a/15 f, 2. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 83-84, Nr. 174-176 m. Abb. 180, 183, 184, 188, daraus: 3. F. Krönig, Steinerne Denkmäler in unserer Heimat, Duderstadt 1914, S. 60, 4. L. Osburg, Die Steinkreuze des Eichsfeld und der Umgegend, Duderstadt 1917, S. 134, 1918, S. 93, 5. K. T. Weigel, Von Steinkreuzen und Sühnesteinen im Harz, Magdeburg 1931, S. 182, Nr. 35, 6. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 47, Nr. 208, 7. R. Krieg, Die Steinkreuze am und im Harz, Magdeburg 1922, H. 9, S. 139,      7. H.-J. Diedrich, Der St. - Georgenberg in Bleicherode, Nordhausen 1953, m. Hinweis auf Richtstätte Georgenberg                  

kopie lit. f. stoerzner 1984
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standort kirchhofmauer obergebra

Bleicherode, OT Obergebra, Lkr. Nordhausen, A: südl. Außenseite Kirchhofmauer St. Johannes Kirche, bündig vermauert

Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,76, Unsymmetrie aufweisendes lat. Steinkreuz aus Granit, durch Abbruch verlorengegangene Basis; ein zweites etwa gleicharmiges Kreuz ebenfalls bündig in Erdbodennähe vermauert (nicht im Bilde)

Obergebra, B: westl. Außenseite Kirchhofmauer, ggü. Schulstr. Nr. 91a, Maße: Höhe 0,50 m, Br. 0,50, vermutlich einst Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein, Schaft durch Abbruch verkürzt, wobei der Eindruck entsteht es handle sich um ein gleicharmiges Kreuz (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Lit.: J. Löffler, s.o. S. 101, Nr. 148 (o. Abb.) 2. F. Störzner, s.o. S. 96, Nr. 213/214 m. Abb. 217-218, daraus: 3. F. Krönig, 1914, S. 37,   4. R. Krieg, 1922, H. 9, S. 137, 5. K. T. Weigel, 1931, S. 182, Nr. 37, 6. H. Köber, 1960a, S. 48, Nr. 198

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standort elende halle kasseler str.

Bleicherode, OT Elende, Lkr. Nordhausen, Ortsausgang nach Niedergebra, südseitig Halle-Kasseler-Straße, vor ehem. Hospiz am Gehweg (Altersheim Maria im Elende)

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standort elende blick ri. ort

A l.: Obertägige Maße.: H. 0,70 m, Br. 0,51, T. 0,15, zeichenloses Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein mit Beschädigung an Kopfrückseite

B: Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,76, T. 0,23, unsymmetrisch gearbeitetes Steinkreuz aus Kalkstein mit abgeschrägten Kopf, evtl. durch Abwetzen mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen entstanden, s. Einf. (Verf.) in der Lit. J. Löffler ist unter Flurbezeichnung folgender Eintrag zu lesen: ‘auf dem Wege nach dem Galgenberge Am Kritzelstein’; der Ort Elende an der sog. Eichsfelder Pforte verdankt seine Entstehung einer bedeutenden Altstraße, sowie seiner Entfernung zu Nordhausen (ca. 20 km); die im Tal verlaufende Straße zwischen Nordhausen und Heiligenstadt gibt ein Teilstück der überregionalen frühmittelalterlichen Handelsstraße Köln-Leipzig ab, die nachweislich seit 1294 als ‘strata communis’ bezeichnet wird, die spätere Haupt-Rhein-Straße, in anderen Quellen Hohe Straße, Alte Heidenstraße, Alte Heerstraße genannt

der bei Elende vorkommende Flurname ‘Königsliethe’ in Verbindung später mit ‘Kloppkeule’ weisen die Altstraße im Status einer ‘Via regia’ aus (Königsweg) nach dem Vorbilde der Altstraßen Hessens, bezüglich der dortigen Distanzen zwischen Rastplätzen, entstand bei Elende eine Wegekapelle und Hospiz (Quelle: W. Görlich) anbei letzteren (Nachfolgebau) die Steinkreuze stehen; schräg ggü. die 1257 erbaute Wegekapelle mit vorromanischer Bausubstanz (Duktus der Lichtöffnung in O.- u. Nordseite, Quelle: E. Blaschke) die als ältestes Bauwerk des Landkreises Nordhausen gilt; später, in Verbindung mit einer angeblichen Marienerscheinung gebracht, vielbesuchte Wallfahrtkirche, die dann den Pilgerströmen nicht mehr gewachsen durch die heutige Rosenkirche im Ort ersetzt wurde (Quelle: harzregion. de) vor diesem historisch bedeutsamen Hintergrund ist das Vorhandensein von Steinkreuzen als typisch zu bewerten, wenn auch nicht an ihren ursprünglichen Plätzen, die wohl aber ganz in der Nähe lagen (Verf.) nach Lit. F. Störzner wird 1 km nordwestl. des Standortes der Flurname ‘Der Kritzstein’ angegeben               

Elende wurde vermutlich im 14. Jahrhundert gegründet, genaue Aufzeichnungen existieren nicht. Der Ort Elende war einst im Mittelalter ein großer Wallfahrtsort. Zurückzuführen ist dies auf eine Sage, wonach ein Marienbildstock Wunderkäfte vollbringt. Tatsache ist, dass an dieser ehemaligen Wegekreuzung heute noch eine alte Wegekapelle steht. Diese ist jetzt das älteste Bauwerk des Landkreises Nordhausen. Geschichte: Da mit der Zeit diese Wegekapelle für die vielen Besucher und Pilger zu klein wurde, entschloss man sich, ein größeres Bauwerk, die spätere Rosenkirche zu errichten. Den Beginn der Bauzeit gibt ein Stein an, welcher auf der Südseite des Altarraumes eingemauert ist. Darauf steht: Anno domini MCCCCXIX prsens opus inceptum fuit iij kal. Septembris in honorem marie virginis, d. h. am 30. August 1419 ist dieses Werk zu Ehren der Jungfrau Maria begonnen worden. Als Stifter und Erbauer der Kirche werden in eine Handschrift in der königlichen Bibliothek zu Hannover zwei Brüder Küchenthal, der eine ein Priester, der andere ein Bürger zu Bleicherode, genannt. 1799 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit des Daches bis auf die südliche Kapelle abgebrochen. Sie bestand aus dem höheren Chor und dem Kirchenschiff, welche durch den Triumphbogen, welcher heute noch besteht, getrennt waren. Außerdem hatte die Kirche zwei Querbaue, im Süden die Marien Capelle und im Norden die Sakristei oder Alte Zelle. An der Westseite erhob sich der Turm, dessen Wände 2 m und teilweise 3 m dick waren. Neben der Sakristei führte eine Wendeltreppe in einen turmartigen Aufgang ebenfalls zu den Emporen. Die Kirche erreichte damals eine Höhe des jetzigen Turmes. Der Hauptaltar war von Meister Martin geschnitzt worden. Dies geht aus der zurückgebliebenen Inschriftentafel vom nicht mehr vorhandenen Schnitzaltar hervor. Die Kirche besaß vier Altäre, sowie vier geweihte und mit Ablass versehene Gemälde. Außerdem war ein reicher Schatz an Reliquien vorhanden. Wie lange die Wallfahrten gedauert haben, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls bis zur Einführung der Reformation in der Grafschaft Hohnstein, so nach dem Codex, der in der Haupt- und Propsteikirche Heiligenstadt aufbewahrt wird. (Quelle: ...bleicherode.de-ortsteil- elende)

Quellangaben: Lit.: 1. Lit.: J. Löffler, s.o. S. 94, Nr. 111/112 m. Abb. T. 14 h, 2. Eva Blaschke, Alte Straßen und Wege, in: J. Löffler, S. 46, 3. W. Görlich, Rastorte an alter Straße ?, in: Festschrift f. E. E. Stengel, Münster u. Köln, S. 473, 4. F. Störzner s.o. S. 84, Nr. 177/178 m. Abb. 180/181, daraus: 5. J. Schmidt, Beschreib. Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler Grafschaft Hohenstein, Halle 1889, S. 54-55, 6. F. Krönig, 1913, 42-43, 7. K. T. Weigel, 1931, S. 240, 8. H. Köber, 1960a, S. 47 Nr. 195

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