Bockau, Erzgebirgskreis, A: ca. 2,5 km südl. des Ortes, südseitig am Köhlerweg (Flügel 8) ca. 250 m östl. der Kreuzung Pechleithenweg (Fortsetzung Pochrigbergweg aus dem Ort) mit dem Köhlerweg, Forstflur Kirmesmoos, ‘Johnsäule’ |
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Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,52, T. 0,30, der Gedenkstein aus Granit an den hier ermordeten Forstgehilfe Johann John, am 28. Juni 1628, zeigt auf der Vorderseite eingetieft das symbolisierte Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha, darunter die Inschrift: ‘Hier endete / am 28.6.1828. / d. Forstgehilfe / Johann John / durch Mörder.’ (Verf.) |
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Das Mordkreuz im Bockauer Staatsforstrevier, von D. Reinhold, Bockau |
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Im Bockauer Staatsforstrevier steht an einem einsamen Forstwirtschaftsweg in der Nähe des ‘Franzosenweges’ ein schlichter aus einem Granitblock zugehauener Gedenkstein mit der Inschrift: ‘Hier endete / am 28.6.1828. / d. Forstgehilfe / Johann John / durch Mörder.’ Wie sich das zutrug fragst Du mich ? ... Es ist ein heißer Junitag. Im nahen Sosa läuten die Glocken den Mittag ein. Am Waldweg flammt wieder das liebliche Heideröschen auf. Das Johanniskraut beginnt zu blühen. Die Fichten tragen noch den Maischmuck. Auf den Waldblößen entsprießt dem saftigen Grün der Schmielen der Halm, der den Blößen in der Ferne jenes zarte Rosa gibt. Es ist sehr heiß; die Luft flimmert. Ein würziger Duft erfüllt den Wald, jener Duft, der sich an warmen Sommertagen am Abend bis in die Dörfer ergießt. Es riecht nach verflüchtigtem Harz. Am Waldrand ruht sich der Weidmann aus. Mit ärgerlicher Handbewegung scheucht er die zudringlichen Fliegen fort. ‘Wagen Sie sich nicht ohne Begleitung in das anscheinend schon priviligierte Revier dieser Verbrecher’. So hatte doch kürzlich der Chef bei einem Gespräch gesagt, als sie sich über die neuerlichen all zu dreisten Wilddiebstähle beredeten. Der Alte mochte recht haben, so denkt unser Jägersmann Johann John am Waldrande. Aber, wäre es nicht großartig, diese verwegenen Burschen allein zu stellen ? Sogar tagsüber sollen sie angeblich ihr unsauberes Handwerk treiben. Pflicht und Ehrgefühl ringen in dem jungen Forstgehilfen mit den Bedenken des gereiften Mannes. Das Verlangen in dieser leidigen Angelegenheit etwas besonderes zu leisten, scheint in dem jungen mutigen Manne die Oberhand zu gewinnen. Er hat ja auch schon vorgearbeitet. Nicht umsonst hat er seine Spitzel ausgesandt. Er weiß genau, wo die Verbrecher ihr Unwesen treiben. Es ist die Umgebung des Stinkenbaches, ein ruhiger und wildreicher Winkel. Aber werden die Spitzel auch dicht sein ? ... Ich werde heut meine Fühler selbst ausstrecken, so denkt John. Im Weitergehen trifft er auf dem Bockauer Berg, die heutige Sosaer Straße, einen alten ihm befreundeten Waldarbeiter, der zur Ausbesserung des Stinkenbachweges Steine schlägt. Das Gespräch kommt auch hier sogleich auf die Wilderei. Der treuherzige Alte meint auch: ‘Herr Färschter, sei se fürsichtig ! Mit dan Kumpane is net gut Kirschen assen. Kährn se lieber üm; es ward aa net lang off e darbs Gewitter sei. Sahn se när den schwarzen Staabarg aa !’ Doch auch diese Warnung verschlug sich in den aufkommenden Wind ... |
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Gerade diese Gefahr reizte den weidgerechten Jäger noch mehr. Sonderbar aber: auf dem Wege nach der Höhe des heutigen Franzosenweges taucht seine ferne Heimat vor seinen Augen auf. Er ist Frankfurter. Wie rauh ist doch dieses Erzgebirge, abgesehen von den paar Sommerwochen gegen das liebliche Maintal. Er hat viel gesehen, seit ihn das Schicksal in diesen Winkel verschlagen. Auch in böhmischen Diensten war er. An einer Wegkreuzung, die ihm für sein Vorhaben recht günstig erscheint, läßt sich Johann John nieder. Wie lange wird er warten müssen ? Nun, er hat als Weidmann das Warten gelernt. Der alte Gottlieb scheint recht zu behalten: Über dem Steinberg werden die Wolken immer drohender. Schon hört man die ersten Donner rollen. Das Gewitter schiebt sich immer näher heran. Unter Fichten ist da kein guter Aufenthalt. ‘Vor den Fichten sollst du flüchten, doch die Buchen sollst du suchen’, so heißt es im Volksmund. Zum Buchengarten ist es nicht weit, denkt John. Doch das Gewitter ist schon über ihm, kochend rollt der Donner über den Berg. Blitz kracht auf Blitz. In Strömen peitscht der Regen nieder. Der Forstgehilfe bleibt, weil er muß. Doch was ist das ? ... Kommt da nicht wer angekeucht ? Auf dem Wege wenige Meter vor ihm, schleppen zwei Männer einen feisten Rehbock. John springt auf und brüllt in das Tosen der Elemente: Halt ! Oder ich schiesse. Doch als er die Waffe an die Wange reißen will, kracht schon ein Schuß. Der tapfere Beamte sinkt zusammen. Es war ihm in seinem Eifer entgangen, daß die Burschen selbst unter Waffenbedeckung gingen. Ein dritter Wilderer begleitete die beiden Träger mit schußbereiter Waffe. Trotz der Mordtat stehen erschüttert nun die drei Verbrecher vor dem entseelten Körper und ziehen stumm die Hüte. Nach einer Weile beginnt der eine Träger: ‘Er hat nur seine Pflicht tun wollen.’Darauf der betroffene Mordschütze: ‘Wir taten unsere Pflicht für die hungrigen Mäuler zu Hause.’ Kleinlaut fügt der weiche Träger hinzu: ‘Mich kriegt ihr nicht mehr zu solchem Handwerk.’ Jetzt peitschte ein Blitz in eine der Fichten in der Nähe. Ein gräßlicher Donner brüllte über die verschüchterten Mörder. Sechs rohe Fäuste packen den toten Förster und schaffen ihn den niedrigen Fichtenbestand nebenan. ‘Das ist wie Gottes Gericht’ murmelt einer der Verbrecher und schüttelt sich vor Entsetzen. Johann John kehrt nicht in die Försterei zurück ... Der Steinschläger-Gottlieb hatte trotz des Gewitters den Knall des Gewehres gehört. Es war nicht schwer, den toten Förster zu suchen. So, mein Freund, das will der schlichte Stein im Walde dir sagen ... Nachschrift: Diese Begebenheit sollte der Nachwelt erhalten bleiben. Sie ist frei einem alten Waldarbeiter, der vor mehreren Jahren hochbetagt starb, nacherzählt. Der Eintrag im Kirchenbuch Bockau lautet: ‘Johann John wurde am 5. Juni (1828) von Wildpretdieben erschossen und am 13. Juni erst gefunden. Ein Jägerbursche aus Frankfurt a. M. gebürtig, kath. Rel., war in Diensten beim Herrn Carl Gottlieb Wagner, königl. Sächs. Revierförster, allhier. 31 Jahre alt’ Gegenüber den Zeitangaben des Gedenksteines (28. 6.) besteht also ein Widerspruch. |
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Quellangaben: Lit.: 1. Text der Hinweistafel vor Ort, D. Reinhold Bockau, 2. Standort div. Wanderkarten, Internet: 1. ...eibenstock.de-RW 19-Rundwanderweg um Bockau-Geheimnisse der Steine |
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Bockau, B: ca. 2,7 km südsüdöstl. des Ortes, 300 m östl. des Waldplatzes am Treffpunkt Jägerhäuser Straße - Alter Jägerhäuser Weg - Heuweg (S 273) im Flügel 8 (Acht) genannten Waldgebiet nahe nördl. des Weges (ausgesch.) ‘Mordstelle Elisabeth Müller’ |
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der Findling aus Granit zeigt auf geglätteter Inschriftsfläche: ‘Elisabeth Charlotte / Müller / * 30. Nov. 1906 / + Palm. 13. April 1930 / Die Ehre stand ihr höher als das Leben’ |
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die aus Leipzig stammende, damals 23 jährige Pharmazie-Studentin E. C. Müller, Tochter eines Rechtsanwaltes, kam im April 1930 zu einem Kuraufenthalt in das Radiumbad Oberschlema, wo sie in ihrer Freizeit ausgedehnte Wanderungen in der gesamten Umgebung unternahm; die Kurdirektion meldete am 17. 4., dass die junge Frau bereits seit dem 13. 4. vermisst wird; der Vater setzte eine Belohnung von 500 Reichsmark zur Auffindung aus; am 23. Mai 1930 wurde die Leiche der Studentin im Waldgebiet zwischen Bockau und Jägerhaus von den Beamten der Zwickauer Polizei, im Beisein des dringend tatverdächtigen Willy Leischke aus Bockau, aufgefunden, worauf der Verdächtige die Tat, neben weiteren Sexualdelikten in Aue, gestand; nach Verurteilung durch die sächsische Justiz zum Tode, beging der Täter in der Haft Selbstmord, bevor das Urteil vollstreckt werden konnte; der Vater ließ an der Mordstelle den Gedenkstein setzen; die Involvenz ‘Karlo’ der zur Hinweistafel beigefügten Fotomontage, konnte derzeit nicht geklärt werden (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: Standortangabe div. Wanderkarten, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Mordstelle |
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