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Halle (Westf.) OT Bokel, Kr. Gütersloh, ca. 1 km östl. an Straße nach Künsebeck zweigt von Tatenhausener Straße der Weg ‘Hachowe’ nach Norden ab, nach 200 m links der Sperrbaken, ‘Haller Schäferstein’

steinkreuz bokel andere seite detail hinweistafel in situ

Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,75, T. 0,25, das hohe Steinkreuz lat. Formm aus sehr porösem Kalkstein (sog. Piepstein, bei Laer u. Rothenfelde) ist in sich nach rechts gekrümmt gearbeitet und weist einige leichte Abschläge auf; das Denkmal steht im Bokeler Felde, ca. 500 m nordöstl. des Hofes Lülf, später Meyer, zu dem es gehört (Angabe um 1960) in unmittelbarer Nähe verläuft die alte Brockhäger Landstraße, noch heute im Teilstück ‘Hachowe’ erkennbar (Halle-Brockhagen-Gütersloh) hier befand sich in alten Zeiten das Gut Hachhove, ein uralter Gerichtshof, auf dessen Grunde später ein bäuerliches Anwesen entstand (nach Mitteilung von Rektor Heinrich Meise, Amshausen, Halle i. W.) nach einer Sage lag an der Stelle des heutigen Kreuzes ein Findling, in dessen Nähe der Schäfer Drees beim Dulke (Andreas am Teiche) seine Behausung hatte; als ein Mädchen seine beiden Söhne zu einem Treffen an den Findling bestellte, ohne das diese voneinander wussten, gerieten die eifersüchtigen Jünglinge in der Dunkelheit aneinander ohne sich zu erkennen und erschlugen sich gegenseitig um die Gunst des Mädchens; der entsetzte Vater schuf aus dem Findling dieses Steinkreuz zum ewigen Gedenken an seine Söhne; nach anderer Version erschlugen sich zwei Schäfer im Streite um die Hude (Weidegrund) mündliche Überlieferung des Bauern Meyer: Aberglauben verhinderte die Versetzung des Kreuzes; als einst in der Abenddämmerung der Grasstreifen, auf dem es steht, umgegraben werden sollte, klangen aus einem dichten Eichbaume Uhurufe; die Tagelöhner, die hier bei der Arbeit waren, glaubten die toten Schäfer zürnten, weil sie den Stein gefährdet sahen; sie warfen die Arbeitsgeräte fort und flohen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, Münster 1963, S. 57, daraus: 2. Karl Wedepohl, Sagen aus Minden-Ravensberg-Rietberg, 3. Gde. Bokel, Hinweistafel vor Ort

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