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Burk, Lkr. Ansbach, A: südl. Ortsausgang, ostseitig an der 'Dinkelsbühler Straße', südl. am Abzweig 'Am Steinschräuflein', Steinkreuz, Benennung: 'Pfarrkreuz' auch 'Steinschräuflein'

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Kantenfasung (gotisches Stilelement 14./15. Jh. Verf.), etwa im Kreuzungsfeld eine Darstellung im Flachrelief, die bis heute in ihrer Interpretation umstritten bzw. nicht zweifelsfrei gedeutet werden konnte. Nach Einschätzung Verf. zeigt der untere Teil eindeutig eine nach oben gerichtete *Pflugschar, die an einen unklaren Halbkreisring reicht - Hufeisen (?). Akzeptiert man die Deutung  'Pflugschar' wird freilich die nachstehende Volksüberlieferung völlig in Frage gestellt, soweit kein archivalisch verbürgter Sühnevertrag vorgelegt werden kann. Ein Gedenkkreuz, ursprünglich für den Tod des Pfarrers Hieronymus Güttinger errichtet, das eine Pflugschar zeigt, ergibt keinen Sinn und ist daher unglaubhaft  (Verf.)

'Der Überlieferung nach verstarb der letzte römisch-katholische Ortspfarrer Hieronymus Güttinger 1552 nach Misshandlungen durch Soldaten. Am Ort der Tat erinnert das aufgestellte Steinkreuz' (wikipedia.org-wiki- Pfarrkreuz-in-Burk: Evang.-Luth. Kirchengemeinde Burk, Kirchengeschichte [ohne Ang. Sühnevertrag! Verf.])

*Pflugschar
Pflugteile wie Pflugschar, Pflugsech und Pflugreute sind bäuerliche Berufs- und Standeszeichen, die z.B. schon in der Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels zu sehen sind (um 1300). Derartige Darstellungen kommen ab der Spätgotik auf Kreuzsteinen und Steinkreuzen vor, aber auch als Haus- und Hofzeichen an Gebäuden, auf Grenzsteinen eines Bauernwaldes, auf sog. Bauernsiegeln und auf Gebets- und Grabsteinen von Bauern und auch von Schmieden. Weil das Sühnebrauchtum (Verträge) erst ab dem 14. Jh. einsetzte, müssen solche Darstellungen zwangsläufig ursprünglich eine andere Bedeutung besessen haben bzw. ist es falsch, wenn die Volkskunde diese Zeichen ohne Belege 'automatisch' mit 'Sühne' in Verbindung bringt. Zu dieser Promblematik ist aufklärend anzufügen, daß z.B. diese Darstellungen ab dem 12. Jh. auf Zentgerichtskreuzen an den Zentstühlen der hochstift-würzburgischen Zenten (Karlsberg, Donnersdorf, Eltmann) auftreten und von daher mit Gerichtsbarkeit zusammenhängen müssen. Da Zentgerichte bekanntlich Schöffengerichte waren, kann davon ausgegangen werden, daß Darstellungen von Pflugteilen Zeichen bäuerlicher Schöffen sind. Es kann durchaus vermutet werden - das Steinkreuz bezeichnete ein altes Gericht (Straßengericht, mit dem dazugehörenden Gerichtsfriede) nachstehender Grundherrschaften, die die Hochgerichtsbarkeit ausübten (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Der Ort wurde 1245 als 'Burch' erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Burg. Burk gehörte zunächst zum Hochstift Bamberg. Die Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Ansbach erwarben im 14. Jahrhundert die Herrschaft über das Gemeindegebiet. Der Ort lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Wassertrüdingen. Neben Ansbach war auch die Grafschaft Oettingen im Ort begütert. Seit 1418 wurden diese Besitzungen vom Oberamt Aufkirchen verwaltet. 1366 kaufte das Kloster Heilsbronn von Hans Lesch eine Hofstatt in Burk. In den folgenden Jahrhunderten kam es zu weiteren Erwerbungen von Gütern, Wiesen und Fischwassern. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort größtenteils abgebrannt und verödete in der Folgezeit (wikipedia.org-wiki-Burk-Geschichte, Ausz.)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, S. 117, Abbildungen auf Kreuzen: Schöffenzeichen, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Ansbach: Pfarrkreuz in Burk, Steinkreuz, sogenanntes Pfarrkreuz, auch Steinschräuflein genannt, Sandstein, 135:86:25, 16. Jahrhundert, D-5-71-128-4 m. Foto v. 2018 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Burk: Neuweiher, Steinkreuz, sogenanntes Pfarrkreuz, Sandsteinkreuz für den ermordeten Pfarrer Hieronymus Güttinger, 2. Hälfte 16. Jahrhundert, D-5-71-128-4 m. Foto, 3. google.com-maps-Burk-Street View 10/2022, bearb.

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Burk B: östl. vom Ort, ca. 500 m nach dem Ortsausgang, südseitig an der 'Bechhofener Straße', ca. 20 m vor nördl. Wegabzweig auf der Straßenböschung unter Obstbäumen, Steinkreuz

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), durch *Abschlag eines Armes verstümmeltes Steinkreuz aus Sandstein; von daher ist die linear eingetiefte Darstellung unvollständig und nur noch schwer deutbar - zwei horizontal parallel verlaufende Rillen mit Halbkreisrillung auf der oberen Rille im Kreuzungsfeld - es könnte die Straße mit dem eingegrenzten Areal (Etter) einer (Straßen-) Gerichtsstätte obiger Grundherrschaften darstellen, das hier unter freiem Himmel tagte. Seit dem Mittelalter wurden nachweislich eingegrenzte Gerichtsstätten, hervorgegangen aus den alten Dingstätten, mit Steinkreuzen oder Kreuzsteinen markiert (Grimm, Rechtsaltertümer; H. Patze, Handbuch der historischen Stätten), hinweisend auf den Gottesfriede, im Sinne des alten Sprichwortes 'Wo Gericht ist, da ist Friede' (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

*Armabschlag
Ursache für abgeschlagene Arme ist möglicherweise ein Brauchtum bzw. Aberglaube - R. H. Schmeissner schreibt in seinem Handbuch 'Steinkreuze in der Oberpfalz' (1977) darüber folgendes: 'Volksmedizinische Bedeutung wird wohl auch das Armeabschlagen gehabt haben, denn nach alter Überlieferung mußte zu mitternächtlicher Stunde ein Stück vom Kreuz, bevorzugterweise der Arm, abgeschlagen werden. Dies trug man dann nach Hause und legte es dem Kranken aufs Herz (Bann innerer Krankheiten, Lit.: L. Wittman: Steinkreuze im Volksglauben 4). Ob die vielen abgetrennten Kreuzbalken in der Oberpfalz von dieser Sitte herrühren, kann keineswegs mit Bestimmtheit gesagt werden.' (Volksglaube und Steinkreuzbrauch, S. 323-324); Beispiele in BW: Ölbronn, OT Dürrn, Sinzheim, OT Ebenung, Ettlingen, Heddesbach u.a.  (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Ansbach: Steinkreuz östlich von Burk, ein Arm abgeschlagen, Einritzungen im Kreuzungsfeld, Sandstein, 110:40:25, Spätmittelalterlich, D-5-71-128-5 m. Foto v. 2018 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Burk: Straßenfeld, Kreuz aus Sandstein, spätmittelalterlichD-5-71-128-5 m. Foto, 3. google.com-maps-Burk-Street View 10/2022, bearb.

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