verf. eig. werk blickrichtung norden

Halsbrücke, OT Conradsdorf, Lkr. Mittelsachsen, nordöstl. Ortsrand, westseitig 'Alte Dresdner Straße', südl. der Kirche, rechts des Einganges in den Pfarrhof, vor Außenwand der ehem. Pfarrhofscheune, Steinkreuz

verf. eig. werk steinkreuz conradsdorf verf. eig. werk andere seite quelle: h.-j. wendt 1979

Obertägige Maße: Höhe 1,25 m, Br. 0,65, T. 0,29, relativ langschaftiges Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Balkenerweiterung, Schaft markant verbreitert; etwa über die gesamte Ansichtsseite die eingerillte Darstellung eines mit der Spitze nach oben zeigenden Spießes, eine sog. 'Saufeder' (mittelalterlicher, geschäfteter Jagdspieß zum Erlegen gestellter Wildschweine, oft auf Flurdenkmalen dieser Art anzutreffen); das Denkmal wird in Lit. G. A. Kuhfahl, 1928, existenziell zweifelhaft erwähnt (Verf.)

Ang. Lit. G. A. Kuhfahl: ...andere wieder, wie z.B. das angebliche Steinkreuz im Südgiebel der Pfarrscheune von Conradsdorf bei Freiberg, das immer wieder in der Literatur mitgeschleppt wird, sind trotz solcher bestimmter Angaben am vermeintlichen Platze nicht zu entdecken und lassen deshalb überhaupt Zweifel an ihrem einstigen Vorhandensein entstehen. (Textkopie, Kuhfahl, 1928, S. 53) ...Dagegen ist mir durch einen alten Kenner des Pfarrhofes von Conradsdorf bei Freiberg nochmals versichert worden, daß sich das eingemauerte Kreuz dort unbedingt noch im Giebel der Scheune befinden müsse, da es um 1880 als Hintergrund einer Gartenlaube sichtbar gewesen und zweifellos nicht entfernt worden sei. (Textkopie, Kuhfahl, 1936, S. 21)

Ang. Lit. H.-J. Wendt, 1979: Am Nordostausgang des Dorfes, an der Südwand des östlichen Nebengebäudes des Pfarrhofes. 1 Steinkreuz. Arme, Kopf und langer Schaft nach außen leicht konisch verbreitert. Sandstein. ONO-WSW (Ausrichtung). Auf der SSO-Seite ein Spieß eingeritzt. Höhe: 121 cm, Länge: 124 cm (1937 bei der Freilegung festgestellt), Breite: 65 cm, Stärke: 27 cm (Arme), 19 cm (Fuß). Beträchtlich verwittert. Verwitterung, besonders stark an der NNW-Seite des Fußes. Geschützt seit 18. 7. 1963. - Am 24. 3. 1937 aus dem Südgiebel der Pfarrscheune, wo es eingemauert gewesen war, durch Lehrer E. Rudolph, Hainsberg, Lehrer W. Korf, Conradsdorf, und weitere Helfer freigelegt und im Juli 1937 am heutigen Standort aufgestellt. Es steht nicht fest, ob folgende ortsgeschichtliche Überlieferung mit dem Kreuz in Zusammenhang steht: Ein Kantor Eckardt oder Eckert (?) soll einen ertappten Kirchenräuber mit einem Spieß getötet haben und deshalb die spätere Einzeichnung des Spießes in ein vorhandenes Kreuz (nach Mitteilung von Frau Korf, Conradsdorf, 1961). Fotos von der Freilegung und der Neuaufstellung, aufgenommen von E. Rudolph, in den Ortsakten des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Um 1880 'als Hintergrund einer Gartenlaube sichtbar gewesen' (Kufahl 1936). Einzementiert. - 11 Rundmarken an den Außenflächen der Arme (Rudolph), 2 Rundmarken an der Vorderseite des Kopfes, Wetzrillen auf dem Scheitel der Arme und des Kopfes sowie an der Außenfläche des WSW-Armes. Altbekannt. (Textkopie)

verf. eig. werk infotafel in situ

Conradsdorf war eine Hauptstation der Wallfahrer nach dem Kloster Altzella (Cella). Die neugotische Dorfkirche mit ihrem weithin sichtbaren, die Landschaft beherrschenden spitzen Dachreiter, wurde unter Verwendung des mittelalterlichen Turmchorhauses 1871/72 errichtet. An der Umfassungsmauer des Friedhofes neben dem Eingang zum Kirchhof befindet sich ein Sandsteinkreuz mit eingeritztem Spieß, das als mittelalterliches Mord- oder Sühnekreuzen bekannt ist. Es erinnert angeblich an einen Küster, der einen Kirchenräuber getötet haben soll. Das Kreuz wurde 1937 im Giebel der Pfarrhofscheune entdeckt. (wikipedia.org /wiki / Conradsdorf)

Quellangaben: Lit.: 1. Hans-Jochen Wendt, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, II. Inventar Bezirk Karl-Marx-Stadt, Berlin 1979, S. 56-57, Nr. 29 Conradsdorf, Kr. Freiberg, Mbl. 5046 (80), N 21,4 / W 13,6 m. Abb. 30 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kufahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, S. 53/224 (Nachsuche und Nachfrage 1913 vergeblich), Nr. 8 und Nachtrag zum Heimatschutzbuch 1928 (1936), S. 21, 3. K. Helbig, Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, 1906,  in: Mitteilungen des Vereins für Sächs. Volkskunde, Bd. 4, 1906-1908, H. 4, S. 120-131, Nr. 16, 4. Edgar Rudolph, Conradsdorf bei Freiberg, Steinkreuzfund, in: Dresdner Neueste Nachrichten, 1937, 27. März und Ein Steinkreuzfund in Conradsdorf, in: Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde, Leipzig 1939, H. 1, S. 49, 5. Martin Weise, Steinkreuze rings um Tharandt und Dippoldiswalde, in: Über Berg und Tal (Monatsschrift Gebirgsvereins Sächs. Schweiz), 1937, Nr. 12, S. 174-175, 6. G. Müller-H. Quietzsch-H.-J. Wendt, Zur Steinkreuzforschung und -erhaltung, in: Sächsische Heimatblätter, H. 3, 1964, S. 263 m. Abb., 7. J. Matthes, Annalen aus dem Mittelalter, Steinkreuze in Niederschöna und Conradsdorf, in: Freie Presse, Ausg. Freiberg 1966, 30. Juli
  
Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in Halsbrücke, OT Conradsdorf: Sühnekreuz, Alte Dresdner Straße 61 (bei), Spätmittelalter (Mord- und Sühnekreuz), mittelalterliches Zeugnis der Sozial- und Kulturgeschichte, Zeugnis der Ortsgeschichte. ID 08985291

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