Hörselberg-Hainich, OT Craula, Wartburgkreis, A: ca. 1,4 km westl. des Ortes am Wanderparkplatz ‘Craulaer Kreuz’ am Pfaffenrain (Nachbildung) ‘Craulaer Kreuz / Gieses Kreuz’ |
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Maße ab Sockel: Höhe 1,0 m, Br. (0,57/Armlänge 0,26) T. 0,14, der bereits 1784 für die Örtlichkeit nachweisbare Flurname ‘Vor dem Kreuz’ bewegte den Oesterbehringer Schuhmachermeister Adolf Giese (1878-1967) zur Annahme, dass hier ein Steinkreuz gestanden haben könnte, doch musste es schon seit langer Zeit verschwunden sein, da keinerlei Hinweise darauf existierten; ein verwitterter Stein, der einen halben Meter aus dem Boden ragte, ähnlich einem Grenzstein (1928) entpuppte sich nach Freilegung durch A. Giese am 28. April 1929 als das vermutete Steinkreuz (Kalkstein); nach Reparatur, ein Arm fehlte und am Schaft zerbrochen, erfolgte nach erster fotografischer Dokumentation durch den Craulaer Lehrer Willy Thiel (1902-1971) am 17. Juni 1929 die Aufstellung an der Fundstelle im Rahmen einer feierlichen Einweihung; um 1955 wurde das Denkmal vermutlich durch Langholzfuhren in den Boden gedrückt und geriet daraufhin in Vergessenheit, es verschwand spurlos; die Aufstellung der heutigen Nachbildung aus Langensalzaer Travertin erfolgte ebenfalls unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 4. September 1994, eine unentgeltliche Gabe der Bad Langensalzaer Travertin Werk GmbH (TRACO) im Rahmen einer Lehrausbildung |
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das originale Kreuz soll die eingerillte Zahlenfolge ‘157...’ gezeigt haben, worauf eine Ursprünglichkeit zwischen 1570 und 1579 angenommen wird (Verf.) |
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Zeichnung und Wegeplan von Adolf Giese 1929, wonach 1994 die Nachbildung angefertigt wurde, s.o. Foto vom 17. Juni 1929, vermutlich nach der Aufstellung, s.r. das Craulaer Kreuz als beliebter Rastplatz von Hainichwanderungen, Juni 1929, Kopie aus der Sammlung von Hans-Joachim Lemke, Mühlhausen |
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Quellangaben: Lit.: 1. Harald Rockstuhl-Frank Störzner, Hainich Geschichtsbuch, 1. Auflage, Verlag Rockstuhl, Bad langensalza 1998, 103-107 (Kopien), daraus: 2. Willy Thiel, Craulaer Flurnamen, in: Der Pflüger, 7. Jg., 1930, S. 40-45, 3. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 63-64, Nr. 116 m. Abb. 121 (Foto 1929), daraus: 4. A. Giese, Vor dem Kreuz, Thür. Monatshefte 1930, S. 186-188, 5. W. Mönch, Thür. Monatshefte 1930, S. 287-288, 6. H.-J. Rausch, Was alte Steine erzählen, Gotha 1930a, S. 10-11, 7. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 34, Nr. 51, 8. W. Fleischmann, Steinerne Zeugen der Vergangenheit im Kreis Bad Langensalza, Weimar 1975, S. 20-21, Nr. 26 m. Abb. 36 |
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Craula, B: ca. 1,6 km südl. des Ortes, nordseitige Grabenböschung der Straße nach Reichenbach (K 515, kurz nach der Höhe) |
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Obertägige Maße: Höhe 0,93 m, Br. 0,48 verj. 0,24, T. 0,18, Wilhelm Fleischmann, Bad Langensalza, erkannte und meldete 1981 das bis dahin als Grenzstein angesehene kalksteinerne Objekt als den verbliebenen Schaft eines got. nasenbesetzten Steinkreuzes, wobei oben der eingerillte vierte Arm deutlich zu sehen ist; auf dem Scheitel erinnert eine nachträglich eingebrachte kerbartige Vertiefung an die spätere Verwendung als Grenzstein; der Standort liegt direkt auf der Gemarkungsgrenze Craula-Oesterbehringen in der Flur ‘Sorgenholz’ |
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‘Crowelo - die Festung im Loh’ (Craula, 1638) hatte, wie auch die Nachbardörfer der Umgebung, bedingt durch die Lage an der alten Heerstraße, ständig unter den Drangsalen durchziehender Soldateska zu leiden; im Dreißigj. Krieg 1639 plünderten und brandschatzten durchziehende Truppen des schwedischen Generals Baner den Ort fast vollständig, viele Einwohner wurden dahingemordet; in der 1842 verfassten ‘Chronik der Stadt Langensalza’ von C. F. Göschel wird ein Geschehnis aus dem Jahre 1646 detailliert aufgeführt - ‘Nahe dem Dorfe Craula ist am 11. Juli Valentin Wiegand, ein Ackermann allhier, von drei Reitern angefallen, erst seiner drei schönen Pferde und sodann seines Lebens beraubt worden. Er wurde neben seinem beladenen Heuwagen erschossen, weil er sich wehrte. An der Stelle des Busches, wo er seinen Geist aufgab, ist sein Leichenstein gesetzt worden’ (Quelle: Lit. H. Rockstuhl-F. Störzner, Hainich Geschichtsbuch, S. 111) |
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hinsichtlich einer Verbindung obigen Denkmals mit diesem Geschehnis ist unbedingt davon auszugehen, dass die Setzung eines Steinkreuzes got. Form um die Mitte des 17. Jh. nicht anzunehmen ist, vielmehr dürfte das einstige Steinkreuz gut 150 Jahre älter sein (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. H. Rockstuhl-F. Störzner s.o. S. 107-111, daraus: 2. W. Fleischmann; 3. F. Störzner, 1984, S. 63, Nr. 115 m. Abb. 120 |
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