standort liboriuskapelle

Creuzburg, Wartburgkreis, A: ostseitig alte Werrabrücke, vor Grundstücksmauer an der Wegekreuzung ostseitig der Liboriuskapelle, Steinkreuznachbildung 

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detail standort

Obertägige Maße: Höhe 0,92 m, Br. 0,78, T. 0,20, das gleicharmige Steinkreuz got. Stilepoche mit eingerillter Darstellung eines Pflugsech (messerartiges Teil am Pflug) oder Messers ist eine 1978 gefertigte Nachbildung, des am Ende des 2. Weltkrieges verschollenen Originals; bis Herbst 2011 befand sich das Denkmal etwa 3 m weiter südöstl. vor der Mauer, wurde im Schaftbereich restauriert und im August 2012 am neuen Platz aufgestellt; am 1. April 1945 sprengte die ehem. Wehrmacht zwei Pfeiler der siebenbogigen alten Werrabrücke heraus um die damalige Reichsstraße 7 für den heranrückenden Feind unpassierbar zu machen, wobei vermutlich das Steinkreuz beschädigt wurde; 1952 feierte man die originalgetreue Wiederherstellung der Brücke, worauf die Freigabe für den öffentlichen Straßenverkehr bis 1986 erfolgte, dem Baujahr der unweit südl. gelegen neuen Betonbrücke der heutigen B 7; seit der Grundsanierung 1992-93 steht die alte Brücke samt der Liboriuskapelle unter Denkmalschutz; der hölzerne Vorgängerbau der alten Brücke, ein Bindeglied der alten Handelswege zwischen Kassel und Eisenach wurde 1223 durch einen Natursteinbau ersetzt, wobei am östlichen Brückenkopf ein Wehrturm integriert war, der 1710 abgerissen wurde; 300 m westl. der Brücke, die als älteste Steinbrücke nördl. des Mains gilt, befand sich das Eisenacher Tor der Creuzburger Stadtmauer; 1499 erfolgte der Steinbau, der dem heiligen Liborius geweihten hölzernen Kapelle, in der wertvolle Wandmalereien mit Szenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth in jüngster Zeit freigelegt wurden; in Lit. F. Störzner werden einige Sagen zum Ursprung des Denkmals aufgeführt: unter dem Kreuz soll ein Bauer begraben liegen, der einem anderen das Pflugmesser gestohlen hatte und dafür gehenkt wurde; unter dem Kreuz soll ein hier hingerichteter Felddieb begraben liegen; ein Soldat soll hier ein Mädchen erstochen haben und musste das Steinkreuz mit der dargestellten Tatwaffe errichten; bei einem Überfall sei ein Mann erschlagen worden; ein Jude soll mit einem Messer erstochen worden sein; im Preuß.-Hannoverschen Krieg 1866 ist hier ein Hannoveraner gefallen und begraben (Langlotz, 1963, Riske 1981) das Steinkreuz ist auf dem Gemälde: Prozession an der Liboriuskapelle von Friedrich Preller, d. Ä. von 1840, dargestellt, wobei es weiter südwestl. eingezeichnet ist; unmittelbar an der Liboriuskapelle liegt der Schnittpunkt viel im Mittelalter frequentierter Wege: Creuzburg-Eisenach / alter Höhenweg ostseitig der Werra Mihla-Herleshausen, von daher ist das Vorhandensein eines Steinkreuzes als typisch zu bewerten (Verf.)

kopie thueringer allgemeine v. 5.9.2015

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 27-28, Nr. 38 m Abb. 41, daraus: 2. H. Dreiheller, Nach dem Mosewäldchen, 1918, S. 71, 3. R. Block, Alte Steinkreuze in Westthüringen, Eisenach 1926, S. 38 u. 1934, S. 61, 4. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1959, S. 126, Nr. 31 u. 1960a, S. 44, Nr. 165, 5. K. Langlotz, Steinkreuze zwischen Ringgau und Hainich, 1963, S. 45-46 u. 1970, S. 57-58, 6. H. Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen (Randgeb. zu Thür.) 1977, S. 104, 7. E. Riske, Rekonstruktion eines mittelalterlichen Denkmals in Creuzburg, 1978 u. 1979 u. 1981, S. 14, 30-31, 84, 8. M. Nick, Für ein Pflugmesser gehenkt, 1981; Aufsatz von Frank Störzner ‘Das Rätsel um das Creuzburger Kreuz’, in: Thüringer Allgemeine vom 5. September 2015 (Kopie), Internet: 1. ...creuzburg-online.de, 2. ... wikipedia.org-wiki-Creuzburg

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detail inschrift

Creuzburg B: Burg Creuzburg, Nebenraum des im Aufbau befindlichen Lapidariums, Maße: Höhe 0,70 m, Br. 0, 25, T. 0,13, das Steinkreuz mit einem verbliebenen Kreuzarm weist gefaste Kanten auf und zeigt auf einer Seite im Kreuzungsfeld eine eingerillte Kreislinie; das Denkmal wurde nach Auskunft der Museumsdiretion im Jahre 1986 vermauert in der Friedhofsmauer des alten Friedhofes im Ort freigelegt, als dort zwingende Sanierungsarbeiten anstanden (Quellangaben: Museumsdirektion Burg Creuzburg)

Creuzburg C: Burg Creuzburg, Innenhof, ‘Bonifatiuskreuz’

Maße: Höhe ges. ca. 4,0 m, lat. Holzkreuz auf Postament, dessen vier Seiten mit unleserlichen, eingerillten Inschriften versehen sind (lat. und: ‘letztmalig errichtet im Jahre 1928 durch den Burgherrn’) nach einer Legende schlug hier auf dem Kreuzberg der christl. Glaubensbote Bonifatius im Jahre 724 ein hölzernes Kreuz ein, das immer wieder erneuert wurde, die Keimzelle des im Jahre 745 eingeweihten Benediktinerklosters auf dem Kreuzberge, wovon restaurierte Grundmauerreste einer Kapelle inmitten des Burghofes noch heute zeugen; Creuzburg erstmals im Jahre 973 urkundlich erwähnt, gilt als eine der ältesten Ansiedlungen Thüringens; nach gründungsgeschichtlichen Angaben gab es hier bereits 508 eine fränkische Ansiedlung; 1137 kam die bis dahin im Besitz der Reichsabtei Fulda gewesene Probstei Creuzburg an das alte thüringische Adelsgeschlecht der Ludowinger; Landgraf Hermann I. legte Anfang des 12. Jh. den Grundstein der Burg, um die rasch eine regional bedeutende Ansiedlung wuchs, 1213 mit Stadtrecht und Gerichtsbarkeit ausgestattet; nach der Hochzeit des Landgrafen Ludwig IV. mit der ungarischen Königstochter Elisabeth, die später heilig gesprochen wurde, erlebte Ort und Burg erheblichen Aufschwung; die Burg Creuzburg wurde neben der Wartburg zur landgräflichen Zweitresidenz; Inschrift: ‘IM JAHRE 724 / ERSTMALIG ERRICHTET DURCH / BONIFATIUS’

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...creuzburg-online.de, 2. ...wikipedia.org-wiki-Creuzburg

c. 2007

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