Ehra-Lessien, Lkr. Gifhorn, A: ca. 3,5 km nordwestl. von Lessien an der ‘Jagdbahn’ (Waldweg) im Schulenburg-Wolfsburgschen Forst Bockling, südl. Teil, Jagen 107 (60 m nordöstl. des Weges, der nach etwa 2, 5 km in östl. Richtung auf die Platzstraße u. KDL Truppenübungsplatz Ehra-Lessien mündet) ‘Kreuzstein im Bockling’ ‘weißes Creutz’ |
Obertägige Maße: Höhe 0,72 m, Br. 0,65, T. 0,40, der tief im Boden stehende, durch Korrosion arg in Mitleidenschaft gezogene kalksteinerne Kreuzstein mit rundem Oberteil zeigt beidseitig ein 6 cm tief erhaben herausgearbeitetes Tatzenkreuz (nach außen verbreiterte Enden), das aber auch als Spielart eines griechischen Kreuzes angesehen werden kann; vermutlich besitzt der Stein eine geradlinig gearbeitete Basis, die im Ansatz gerade noch erkennbar ist; in der Draufsicht offenbart sich ein durch Korrosion entstandener bereits 2 cm breiter Spalt von Schmalseite zu Schmalseite, wohl begünstigt durch die Gesteinsstruktur des verwendeten weichen Kalksteines; das Denkmal wird erstmals urkundlich 1561 im Zuge von Grenzstreitigkeiten zwischen den Ämtern Gifhorn und Knesebeck erwähnt, da der Standort in etwa auf der damaligen Gmkg. - Grenze liegt, s.u.; über den Setzungsgrund werden einige Sagen wiedergegeben; um 1500 sei jemand erschlagen und in Wittingen begraben worden; ein Junge wurde 1665 am Platze erfroren aufgefunden; im Streite um das Erbe töteten sich zwei Brüder mit Äxten; wird der Stein versetzt geht Wittingen in Flammen auf; unter dem Stein liege ein Goldschatz aus sächsischer Zeit, der nur bei Vollmond und Stillschweigen zu heben sei; Karl der Große habe den Stein nach gewonnener Schlacht über die Sachsen setzen lassen, zu Ehren der gefallenen Krieger und zum Ruhme des Christentumes (Verf.) |
Auszüge aus Pacht-, Zins-, u. Dienstregister Amt Knesebeck, recherchiert u. bearbeitet von Lehrer Wilhelm Wiebelitz, Ehra-Lessien (S. 53 u. 54), herausgegeben von Kreisstelle Gifhorn um 1935 (Quelle: W. Rolke, Ehra-Lessien): |
Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 52, daraus: 2. P. Ahrens, Der Kreuzstein im Malloh, in: Isenhagener Kreiskalender, Wittingen 1933, S. 64, 3. B. Bansch, Rund um den Grenzstein, in: Kreiskalender Gifhorn-Isernhagen, Wittingen 1956, 4. E. Baumgart, Heimatbuch des Kreises Gifhorn, Gifhorn 1955, S. 90, 5. K. Baurichter, Glaube -Spuk und Gestalten, Soltau 1954, S. 80, 6. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 7, 41, 7. H. Schulze, Geschichtliches aus dem Lüneburgischen, Hannover 1877, S. 155, 8. Hinweistafel: Sagen- und Geschichtslehrpfad: sagenhaftes Ehra-Lessien, v. W. Rolke, Ehra-Lessien |
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Maße: Höhe 1,0 m, Br. 0,80, T. 0,66, der Granitblock mit geglätteten Flächen zeigt die Inschrift: ‘Hier starb / am Tage des großen / Waldbrandes d. 2. Juni 1909 / Martin Grote. / Pastor zu Ehra / Joh. 15.13.’ |
Quellangaben: Lit.: 1. Hinweistafel vor Ort |
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Ehra-Lessien, Lkr. Gifhorn, C: Bickelsteiner Heide, ca. 4 km nördl. von Ehra, etwa 300 m östl. der Wittinger Straße, Waldlichtung auf erhöht liegendem Gelände, ‘Bickelstein’ |
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Maße: H. 1,2 m, Br. 2,5, T. 2,0, der ‘Bickelstein’ genannte eiszeitliche rundliche, einerseits stufige Findling aus rötlichem Granit ist das Wahrzeichen der Gemeinde Ehra-Lessien; nach ihm wurde die einstige baumlose sandige Heidefläche benannt, die durch Aufforstung im 19. und 20. Jh. ihr heutiges Aussehen erhielt; die Besonderheit des Steines liegt in seinen eingetieften, durch Verwitterung verblassten Zeichen, die unregelmäßig über den Stein verteilt sind: sieben lineare Kreuze und hufeisenähnliche Abdrücke; über den Ursprung dieser Zeichen existieren drei Sagen: 1. nach Volksglauben warfen die Hünen (Riesen) den Stein vom Wolfsburger Klieversberg nach hier, 2. der Sachse Bickel schloss hier eine Schar feindlicher Franken ein und bot ihnen die Freiheit an, wenn der Anführer um den Stein reite und sein Pferd mit den Hufen gegen den Stein schlage, was auch geschah, 3. im Kriegsjahr 1630 des Dreißigj. Krieges verfolgten kaiserliche Reiter eine schwedische Schar unter König Gustav Adolf in die Bickelsteiner Heide, umzingelt rief der König aus: ‘so wenig als mein Pferd in diesen Stein treten und ich mein Schwert hineinhauen kann, so wenig werden wir noch siegen’ darauf zeigten sich die Zeichen auf dem Stein und die Schlacht wurde gewonnen ... freilich gehören diese Überlieferungen wirklich in das Reich der Märchen und Sagen, da bereits im Grenzvertrag von 1583 von einem Pickelstein (Zeichen führten zur Namensgebung) die Rede ist; vielmehr weist das Erscheinungsbild des Steines in germanische Zeit, vermutlich ein Kultstein für den Wotanskult, in der nordischen Mythologie meist in Form eines Reiters dargestellt (Odin auf dem Pferd Sleipnir) ob die Kreuze germanische Heilszeichen oder Sühnekreuze darstellen, als das Christentum einzog, kann wohl nicht beantwortet werden; in früher Neuzeit diente der Stein als Grenzstein (Verf.) |
Quellangaben: Lit.: 1. Hinweistafel: Sagen- und Geschichtslehrpfad: sagenhaftes Ehra-Lessien, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Bickelstein |
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