Pressath, OT Eichelberg, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab, Bereich westl. Ortsrand, westseitig der Kreisstraße Parkstein-Pressath (NEW 24), ggü. der Ortszufahrt, bei der Marienkapelle, Steinkreuz, Benennung: ‘Bildstockkreuz / Schwedenkreuz’ (derzeit kein aktuelles Foto verfügbar)

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Steinkreuz am westl. Ortseingang unter einer Birke, gegenüber einer Kapelle. Maße: Höhe 1,23 m, Br. 0,54, T. 0,32, Sandstein. Eigenwillige Steinkreuzform, etwas in der Art, wie sie Köber für Thüringen beschrieb (Bildstockkreuz). Das Kopfstück ist dachartig zulaufend, die nahezu gleichlangen Kreuzbalken laden nach jeder Seite nur etwa 10-11 cm aus. Auf der Vorderseite eine 34 x 28 cm große Nische (früher mit Votivtafel, jetzt mit Buntsteinen ausgefüllt). ‘Schwedenkreuz’. Hierzu wußte M. Fuchs (München) zu berichten: ‘Als man zu Beginn dieses Jahrhunderts frühgeschichtliche Grabungen auf dem nur wenige Schritte entfernten ‘Eichelberger Marter-Rangen’ durchführte, ging man auch daran, diesen Hügel unter diesem Steinkreuz näher zu untersuchen. Bei dieser Gelegenheit fand man neben menschlichen Skelett-Teilen noch verschiedene Grabbeigaben wie eine Lederjoppe, Zaumzeug, u.s.f., sodaß man auf Grund dieser Funde zu der Annahme kam, daß es sich bei dem hier bestatteten Toten um einen höheren Offizier (wahrscheinlich Oberst) der schwedischen Armee handelte. Nachdem die Grabungen und Untersuchungen von sachkundigen Fachleuten durchgeführt worden waren und diese den Toten auffanden, ist wohl die Annahme berechtigt, daß dieser Stein auch noch aus der Zeit stammt, in der die Beisetzung stattfand und auf diese Weise gar bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen dürfte, als die Schweden diese Gegend heimsuchten. Dieses Steinkreuz darf das Recht für sich in Anspruch nehmen, ein ‘Schwedenkreuz’ zu sein’. (!)

die Deutung (echtes) ‘Schwedenkreuz’ ist keinesfalls von der Hand zu weisen, jedoch auch nicht zweifelsfrei akzeptierbar - im Grunde handelt es sich um den typischen Standort eines derartigen Steinkreuzes (Sühnekreuz ?) - Ortsrand, Abzweigung - das vermutlich bereits hier stand, als die betreffende Person hier zu Tode kam; nicht selten wurden Steinkreuze am Platz oder in der Nähe eines Geschehnisses herbeigeholt um in einer Zweitverwendung umgearbeitet bzw. umfunktioniert zu werden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 182-183, Nr. NEW 12, Eichelberg Gmde. Riggau, daraus: 2. Michael Fuchs, Steinkreuze bei Pressath, in: ‘Die Oberpfalz’ 35 - Eine Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1941, S. 30-32, 3. Karl Dill, Die Flurdenkmäler des ehemaligen Landkreises Eschenbach (i.V.) (1977)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Pressath, OT Eichelberg: Eichelberg 6, westlich bei der Marienkapelle, Steinkreuz, Sogenanntes Bildstockkreuz, Laterne mit Kreuzbalken und spitzbogiger Bildnische, Sandstein, wohl 17. Jahrhundert, Nr. D-3-74-149-29

Pressath, OT Döllnitz, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab, ca. 1,5 km westl. des Ortes, nördl. an der Einmündung der Straße von Döllnitz in die ‘Weidener Straße’ (NEW 5, alte B 470), vor Grundstücksmauer des Betriebsgeländes der Baustoff-Firma R. Suttner, Pressath, 1 Steinkreuz, 1 Bildstock (derzeit kein aktuelles Foto verfügbar)

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977: NEW 58 Pressath

Steinkreuz an der Bundesstraße 470 von Weiden nach Pressath ca. 2 km vor dem Ortskern Pressaths wenige m nördl. am Hang neben einem Bildstock; im Winkelfeld der Bundesstraße und des alten Verbindungsweges nach Döllnitz. Maße: Höhe 0,85 m, Br. 0,70, T. 0,35, Sandstein. Verstümmeltes Steinkreuz mit einem fehlenden Querbalken, gekrümmter Kreuzstamm, leichte Andeutung einer Malteserkreuzform beim Kopfteil noch sichtbar. Auf der Rückseite Spuren einer Einmeißelung, die als Schwert gedeutet wurde (M. Fuchs, 1941). Heute kaum mehr erkennbar. Sage: ‘An dieser Stelle pflügte einst ein Landmann, und sein Söhnchen führte die Zugtiere im Pfluge. Nachdem es aber nicht nach des Vaters Willen tat, erboste dieser sehr und schlug mit einem Stock nach seinem Kinde. Dabei traf er dieses so unglücklich, daß er ihm den linken Arm abschlug. Zur Sühne für die begangene Straftat ließ der Vater alsbald an der Unglücksstätte dieses Steinkreuz mit einem kürzeren und einem längeren Kreuzbalken errichten.’ (Die asymmetrische Kreuzform war noch vor einigen Jahren gut zu erkennen, die jetzige Form rührt  von zwischenzeitliche erfolgten Beschädigungen her). (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Steinkreuze mit unterschiedlichen Kreuzarmlängen wurden früher zuweilen in dieser Form bewusst hergestellt, wobei einige Forscher eine richtungsweisende Funktion deuten wollen - der wohl wirkliche Grund dafür ist jedoch der, dass in der Asymmetrie dieser Kreuzform die Negation der Tat bzw. des Täters einer Untat figürlich zum Ausdruck kommen soll (Verf.); das Steinkreuz und der daneben stehende Bildstock wurden vor einigen Jahren im Zuge der Erweiterung bzw. des Ausbaues des Betriebsgeländes der Firma R. Suttner von seinem Standort im Bereich der Einmündung von Döllnitz entfernt und auf dem Betriebsgelände eingelagert; nach Abschluss der Arbeiten erfolgte im Oktober 2012 die feierlich begangene Neuaufstellung der Denkmale in unmittelbarer Nähe ihres alten Platzes (Verf.) 

Segen für Sühnekreuz und Bildstock

Quelle: ...onetz.de

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 202-203, Nr. NEW 58 Pressath, daraus: 2. M. Fuchs, 1941 s.o., 3. Bezirksamt Eschenbach, 123, 4. K. Dill, 1977 s.o.

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Pressath, OT Döllnitz: Döllnitzer Weg 1, Steinkreuz, Wohl nachmittelalterlich; westlich an der Straße nach Pressath/Abzweigung, Nr. D-3-74-149-26

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