standort alte strrasse

Falkenstein, Vogtlandkreis, ca. 3 km westl. des Ortes, S-Kurve der Straße von Dorfstadt nach Oberlauterbach, Einmündung der alten Straße                    

steinkreuz falkenstein andere seite
foto aus 1972 k. u. p. martin

Obertägige Maße: Höhe 0,46 m, Br. 0,45, T. 0,22, das arg ausgewitterte Steinkreuz aus Granit mit Abschlag eines Kreuzarmes besitzt gerundete Enden und steht tief im Boden; das Denkmal steht am noch heute erkennbaren alten Teilstück der Wegführung Dorfstadt-Oberlauterbach, die hier gerade steil bergauf in den Wald führt, bevor die neue Straße gebaut wurde; nach der volkstümlichen Sage ist hier ein Soldat zu Tode gekommen, nach anderer ein Fuhrmann (s. Foto v. 1972, Heimatforscher Kurt Martin und Frau, Auerbach, am Falkensteiner Steinkreuz)

Textauszüge Falkensteiner Heimatblätter von Fritz Groh, 1937: ‘Ein drittes steht an der Straße nach Oberlauterbach auf Dorfstädter Flur, etwa 3 km von der Stadt entfernt (s. verschollene Objekte 1. u. 2.). Sein Standort ist infolge Wegebau und Holzabschlag verändert. Wo es zuerst stand, sollen nach der Sage Franzosen aus früheren Durchmärschen bestattet sein. Anders erzählt’s K. A. Dobeck in ‘Der betrauerte Veteran und sein Wiedersehen’: Die alten Leute sagten, dieses steinerne Kreuz sei das Denkmal eines schwedischen Offiziers vom sechzehnten Jahrhundert, welcher zu gewissen Zeiten als wilder Jäger hier hauste, und diese Stelle wird heute noch, wenn man sie des Nachts passieren will, als eine furchtsame betrachtet. Als ich an die erwähnte Stelle kam, erwartete mich anstatt des Karls (Vater sucht seinen Sohn Karl, den er in der Nacht auf dem Heimweg von Plauen nach Dorfstadt verloren hat) ein großer weißwolliger Hund mit feurigen Augen, welcher mit den wimmernden Tönen ‘huhu, huhu !’ um mich herumsauste. Völlig gebannt mußte ich auf dieser einen Stelle die schauerlichen furchtsamen Klänge, welche mich kalt und warm durchzuckten, eine geraume Zeit vernehmen. Mit zugedrückten Augen wartete ich solange, bis sich die Jagd in die Ferne verzog. Wie ich die ersten Schritte weitergetan, weiß ich heute nicht mehr.’

Quellangaben: Lit.: 1. Dr. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, S. 215, Nr. 59 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936) S. 35, Nr. 70, 2. Stadtarchiv Falkenstein: Fritz Groh, Falkensteiner Heimatblätter 1937, Nr. 11, S. 259-260

verschollene Objekte: 

1. Falkenstein, ein Steinkreuz stand noch 1840 vor dem Hause des Fleischers Mothes an der Straße nach Oelsnitz; das Haus ist 1859 abgebrannt; das Kreuz war mit der Zeichnung eines ungespannten Bogens und eines Pfeiles versehen (Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928, S. 225, Nr. 18, Mitteilung von Oberlehrer Meinelt von 1913 u. Lehrer L. Viehweg in Bad Elster von 1919) 

2. Falkenstein, ein Steinkreuz stand bis zum großen Stadtbrand der achtziger Jahre (19. Jh.) in einer engen Gasse nach Grünbach zu (Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928, unter Nr. 18, Mitteilung von Frl. E. v. Cotta)

steinkreuz falkenstein oelsnitzer  strasse

Textauszüge Falkensteiner Heimatblätter von Fritz Groh, 1937: ‘In Falkenstein stand ein Steinkreuz an der Hauptstraße, in dem Grundstück Nr. 21, das spurlos verschwunden ist, wahrscheinlich nach dem Brande von 1887. Darüber heißt es bei Kuhfahl: Stand 1840 (noch in den achtziger Jahren) vor dem Hause des Fleischers Mothes an der Straße nach Oelsnitz. Das Haus ist 1859 (stimmt nicht, erst 1887 !) abgebrannt. Das Kreuz war mit der Zeichnung eines ungespannten Bogens und eines Pfeils versehen (In der 8. Jahresschrift des Altertumsvereines zu Plauen findet sich in dem Aufsatz von Trauer: Die Kreuzsteine des sächs. Vogtlandes, die Zeichnung. Hier sei sie wiedergegeben). Ein zweites soll nach Kuhfahl bis zum Stadtbrande der 80er Jahre in einer engen Gasse nach Grünbach zu gestanden haben. Das könnte am Lochsteinweg gewesen sein, wenn nicht etwa, was ich vermute, beide Meldungen ein und daselbe meinen; denn das erste stand in einer kurzen Sackgasse, von der Straße etwas zurückgebaut. Beider Standort liegt im ‘Oberen Anger’. Von einem der Kreuze im Oberen Anger geht die Sage: Ein junger Trützschler (ansässige Familie) soll einmal aus Übermut mit seiner Büchse vom Lochstein herab in die Häuser hineingeschossen und dabei eine Frau zu Tode getroffen haben. Als Sühne für diese Tat habe der junge Trützschler dieses Steinkreuz errichten müssen. (Abgedruckt: Falkensteiner Heimatblätter 1934, Nr. 4). Die Symbole des ersten Steinkreuzes lassen den Zusammenhang mit dieser Sage vermuten’

Quelle: Stadtarchiv Falkenstein: Fritz Groh, Falkensteiner Heimatblätter, 1937, Nr. 11, S. 259 m. Zeichnung (Kopie) aus 8. Jahresbericht des Altertumsverein zu Plauen) 

3. Trieb bei Falkenstein, Steinkreuz an der Straße nach Falkenstein; beim Bau eines Bauernhauses als Mauerstein verwendet (Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928, S. 227, Nr. 65, Heimatschutzakten betr. Kulturdenkmale, S. 39)

4. Bergen bei Falkenstein                                                                                                                                                                                                                                    A: Steinkreuz an der Straße zwischen Bergen und Trieb; beim Straßenbau verschwunden (Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928, S. 224, Nr. 3, Mitt. v. Oberlehrer Hoffmann)  B: ein Stich aus der sächsischen Kirchengalerie um 1840 (Dresden) zeigt den Kirchberg zu Bergen mit zwei zusammenstehenden Steinkreuzen an einer Hausecke, die literarisch nur bei Eduard Trauer in seinem Aufsatz ‘Die Kreuzsteine des sächsichen Vogtlandes’ erwähnt werden, veröffentlicht in: Mitteilungen des Plauener Altertumvereins 1891; Trauer vermerkt darin: ‘in Unterbergen, woselbst eine ganze Gruppe von Kreuzsteinen sich befunden haben ... Da dieselben seit einiger Zeit nicht mehr vorhanden sind, will ich sie übergehen ... Überhaupt dürften dort wegen der leichten Gewinnung passenden Steinmaterials noch manche Kreuzsteine sich befinden’ (Unterbergen entspricht etwa dem Ortsteil gegen Trieb zu, damit dem Bereich des ausgegangenen Kreuzes A; interessanterweise sind diese beiden Bergener Steinkreuze dem Literat Dr. G. A. Kuhfahl unbekannt, obwohl er bereits 1912 Publikationen über die Steinkreuze Sachsens vorlegte (Verf.) 

kopie lit. vogtlaend. jahrbuch 2012
kopie lit. vogtlaend. jahrbuch 2012

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Quelle: Vogtländisches Jahrbuch, Verl. Reupert Plauen, Ausg. 2012, S. 198-199, Die Kirche zu Bergen aus der sächsischen Kirchengalerie um 1840

5. Unterlauterbach (zwischen Treuen und Falkenstein), ein Steinkreuz beim Dungerschen Gute, beim Straßenbau zerschlagen worden (Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928, S. 227, Nr. 66, Heimatschutzakten betr. Kulturdenkmale, S. 39)

6. Werda bei Falkenstein, ein Steinkreuz aus Granit, wahrscheinlich aus katholischer Zeit, stand neben der Straße gegenüber dem Pfarrhause. Nach der Sage sei ein vornehmer Soldat im Kampfe gefallen (Verf. frei nach ...erzgebirge-museum.de-661-Das Steinkreuz bei Werda, mündlich)

‘In Werda stand unweit des Wetzsteinschen Gasthofes ein sogenanntes Sühnekreuz, das beim Bau des jetzigen Gasthofes als Baustein verwendet wurde. Nach Kuhfahl hieß es Geiststein und soll einen eingemeißelten Bischofsstab gehabt haben. Der Sage nach soll es einem gefallenen vornehmen Soldaten zum Gedächtnis gesetzt worden sein’ (Falkensteiner Heimatblätter 1937 s.o. S. 259)

Textkopie Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928 s.o. S. 228, Verz. II, verschwundene Steinkreuze: ‘Geiststein, mit eingemeißeltem Bischofsstab. Früher an der Oelsnitzer Straße gegenüber dem Friedhofseingang. - *Steche, Heft 9, S. 15, *Trauer, in den Mitt. des Altertumsvereins Plauen 1891, S. 59. 1889 im Gasthof zum Weißen Roß mit vermauert. - persönliche Erkundigung’

*Anm.: Dr. A. Steche, Heft 1-15, Erwähnung einzelner Kreuze, in: Prof. Dr. Cornelius Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Dresden ab 1882; Eduard Trauer, Steuerrat, Kreuzsteine des Vogtlandes, 1891, u.a. Nachweis, dass um 1112 die Grenze des Kirchsprengels Plauen von 40 Steinkreuzen markiert wurde (Quelle: Lit. Dr. G. A. Kuhfahl, 1928 s.o. S. 231)

sagenstein standort musikantensteig

Grünbach, Vogtlandkreis, ca. 1 km südl. des Ortes am sog. Musikantensteig (grün-weiß mark. Wanderweg nach Schöneck) ‘Sagenstein’

Maße: Höhe 0,60 m (liegend), Br. 1, 35, T. 0,20, der sog. Sagenstein, ein liegender flacher Stein mit dem vierzeiligen Schriftzug von roter Farbe: ‘SAGENSTEIN / AN DIESER STELLE ERSCHLUGEN SICH / 2 BRÜDER WEGEN EINER SCHÜSSEL / ERDÄPFELBREI  (mundartl. Kartoffelbrei)

die denkwürdige Örtlichkeit befindet sich an der rechten Seite (westl.) des Musikantensteiges, unmittelbar nach Beginn des hohen Stammwaldes am Ende des steilen Anstieges, ein früher viel begangener Weg zwischen Grünbach und Schöneck; der Falkensteiner Heimatpoet Willy Rudert (1884-1949) hat das Thema nach Angaben des damaligen Försters Lippitzsch aufgearbeitet; in seinem Buch ‘Wall mir Vuogtlänner sei’ wird jedoch nur seine Version wiedergegeben, indem er von einem erstochenen Bruder schreibt, um eine Schüssel Erdepfelbrei; neuere Nachforschungen in Grünbach, unter Einbeziehung des Wissens ältester Einwohner, wie Dora Seifert (96 J., Ang. von 2003) erbrachten, dass die involvierten Personen aus dem noch heute stehenden bäuerlichen Anwesen ehem. Luderer, an der Siehdichfürer Straße, stammten (Luderersch Bauer); das Anwesen wurde noch bis um 1970 von der Familie Mothes bewirtschaftet; nach Angaben von Dora Seifert (geb. Heinz) handle es sich um zwei ledige Vorfahren der Luderersch, die gegen Ende des 17. Jh. den Bauernhof führten; W. Rudert schreibt von einer 70 jährigen Magd, die die beiden Junggesellen unterstützte, wobei deren Wunsch nach einer jungen Bäuerin nahelag; in unmittelberer Nähe des Hofes mündet der Schönecker Weg in die Siehdichfürer Straße; so kann vermutet werden, dass es ein Mädchen aus Schöneck hätte sein sollen; dieser Weg ist heute nur noch als Teilstück im Anschluss an den Wendelsteinweg erhalten; die Tragödie am Musikantensteig ist so zu erklären, dass man bei dieser Wegwahl nicht ins Geigenbachtal absteigen und über den steilen Gibzigweg auf den hochgelegenen Fahrweg musste, um nach Schöneck zu gelangen; ein wahrer Kern dürfte wohl vorhanden sein, denn seit langer Zeit berichten die Quellen immer unverändert von zwei Brüdern, die ... (Verf.) 

‘Bekannt ist der Mordfelsen am sog. Musikantensteig zwischen Grünbach uns Schöneck. Er soll zur Erinnerung an einen Brudermord gekennzeichnet sein. Man sieht nur noch Spuren von roter Farbe. Die Inschrift soll gelautet haben: Hier haben sich zwei Brüder erstochen wegen einer Schüssel Erdäpfelbrei !’ (Textauszug: Stadtarchiv Falkenstein: Fritz Groh, Falkensteiner Heimatblätter 1937, Nr. 11, S. 259)

Quellangaben: Lit.: 1. Martin Gläß, Grünbach, Der Sagenstein am Musikantensteig, in: Das Vogtland-Jahrbuch, Vogtländischer Heimatverlag Neupert, 2003, S. 158

c. 2006/18/19

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