Kaulsdorf, OT Fischersdorf, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, ca. 500 nordnordöstl. des Ortes, östl. am Weg, der von der höchsten Stelle der B 85 spitzwinklig nach Norden abzweigt, ca. 70 m nach dem Abzweig im Gesträuch, Flur: ‘Am Bloßberg’, Benennung: ‘Schwedenkreuz / Franzosengrab’ |
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Obertägige Maße: Höhe (ges.) 0,73, Br. 0,85, T. 0,18, das durch Abbruch des unteren Schaftteiles seit langer Zeit verstümmelte Steinkreuz lat. Form aus Zechsteinkalk zeigt auf der Ansichtsseite eine linear eingetiefte sog. ‘Saufeder’ mit Spitze nach oben (mittelalterlicher kurzer geschäfteter Jagdspiess zum Erlegen gestellter Wildschweine) sowie mehrere markante lochartige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf); auf dem Querbalken, je Arm ein Ziffernpaar, welche die linear eingetiefte Jahreszahl ‘1806’ bilden, die vermutlich mit einer Zweitverwendung des Kreuzes in Verbindung steht (s.u.); Kopfbalken ebenfalls durch partiellen Abschlag beschädigt; das Denkmal wurde mehrfach versetzt, ursprünglich soll es nach Lit. F. Danz, 1884, auf der Höhe des Roten Berges gestanden haben, ca. 400 m nördl. des derzeitigen Platzes; in unbekannter Zeit kam es dann an die westl. Böschung der Straße nach Kaulsdorf (B 85), ganz in der Nähe des obigen Wegeabzweigs, ca. 60 m südsüdöstl. der jetzigen Stelle; im Zuge des Straßenausbaues 1934 erfolgte eine Versetzung an die gegenüberliegende Straßenseite, wo das Kreuz mindestens zweimal mutwillig den Steilhang zur Saale hinabgestossen wurde und schliesslich als verschollen galt; 1951 wurde das Kreuz im Geröll des Steilhanges durch O. Müller, Fischersdorf, wieder aufgefunden und dann auf Veranlassung von R. Künstler, Saalfeld, am derzeitigen Standort neu aufgestellt; hier wurde das Kreuz erneut 1961, 1965 und zuletzt 1984 (zweimal) mutwillig umgebrochen und vom Steinmetzmeister W. Born, Krölpa, wieder repariert und neu aufgestellt (bei den jeweiligen Neuaufstellungen beteiligt W. Dietzel, K. Waniczek und K. Jüttner, Saalfeld) (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988) |
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Lit. H. Deubler-R. Künstler-G. Ost, 1978 (DKO), erwähnt das Kreuz um 1429 auf dem Roten Berg, Lit. G. Schmidt, 1933 und W. Dietzel, 1983, um 1480; in einer Flurkarte von 1784 ist das Kreuz auf dem Roten Berg eingezeichnet (Mitt. u. Kopie W. Dietzel, Saalfeld); das Steinkreuz soll an die Schweden oder an einen gefallenen französischen Soldaten erinnern (Mitt. R. Künstler, Saalfeld, 1975) |
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beim Straßenausbau im März 1934 s.o. fand man in unmittelbarer Nähe des Kreuzes ein Grab von drei französischen Soldaten (Lit. O. Müller, 1965); 1806 fanden im Gebiet während der Napoleonkriege schwere Abwehrkämpfe statt (Lit. R. Künstler, 1965), von daher könnte das Kreuz zur Bezeichnung der Grabstätte von seinem ursprünglichen Standort herbeigeholt worden sein (R. Künstler, 1965); im Schrifttum wurde das Kreuz zuweilen mit dem verschwundenen Gedenkstein von Unterwellenborn (Nr. 125) verwechselt; O. Müller, 1965, bringt das Kreuz mit dem Adelsgeschlecht von Enzenberg in Zusammenhang, dem R. Künstler, 1965, entschieden widerspricht (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 67-68, Nr. 111 m. Abb. 134 (Kopie), daraus: 2. F. Danz, Mitteilungen über Steinkreuze, in: Schwarzb.-Rudolst. Landeszeitung 116/77, 30. März, Beil. Rudolst 1884, S. 167-168 u. Sagenkranz, Rudolst. 1892, 3. P. Lehfeldt, Bau- u. Kunstdenkm. Fürstenthum Schwarzb.-Rudolst., Bd. 1, Jena 1894, S. 250, 4. K. Birkner, Mord- u. Sühnekreuze in der Rudolst. Gegend, in: Schwarzburgbote 21, 20. Juni, Rudolst. 1926, 5. G. Schmidt, Die Saalfelder Bergwerke im 16. Jh., in: Das Thür. Fähnlein 2, Jena 1933, S. 286-296, 6. R. Künstler, Dichtung u. Wahrheit über das Fischersdorfer Steinkreuz (unveröffentl. Manuskript), Saalfeld 1965, 7. O. Müller, Das Junkertum im frühen Mittelalter, in: Saalfelder Kreisecho 23, 11. Juni, Saalfeld 1965, 8. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 61, Nr. 393, 9. W. Dietzel, Zur Standortverteilung von steinernen Flurdenkmalen in Ostthüringen, in: Urgesch. u. Heimatforschung (Weimar) 20, Weimar 1983, S. 42-53, 10. DKO, 1978 s.o. Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, Gera 1978, S. 48-49/76 m. Abb. S. 89 |
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