steinkreuz leubach rueckseite kopie lit. g. schaetzlein 1985
standort

Fladungen A: OT Leubach, Lkr. Rhön-Grabfeld, ca. 1,3 km westl. von Leubach, Waldrandböschung nordseitig an Straße nach Frankenheim, ca. 600 m vor der Landesgrenze BY-TH, ‘Kreuz im Totenwald’ (Lit. G. Schätzlein, 1985)

Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,90, T. 0,23, das Steinkreuz aus grauem Sandstein mit geringfügiger Beschädigung am Kopf zeigt auf der Vorderseite eingeritzt eine mehrzeilige Inschrift über Kopf und Arme von geringer Buchstabengröße, die vor einiger Zeit noch gut lesbar war: ‘HIER LIEGEN DREY PERSONEN EIN MANN WEIB UND MAGDLEIN WELCHE ALLDAR ERMORDET UND DEN 17. SEPTEMBRIS 1705 GEFUNDEN UND BEGRABEN WURDEN’

das Denkmal steht in der Flur ‘Totenwald’ eine wohl aus dem Geschehnis hervorgehende Namensgebung (Verf.) angeblich sollen umherziehende Zigeuner dieses Verbrechen verübt haben; nach den Sagen wandle dort eine verschleierte Frau umher, in stürmischen Nächten höre man Kindergeschrei und das Rattern eines Wagens (Lit.: H. Riebeling / J. Reinhardt)

Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985, (frei übernommen, Verf.): das Kreuz im Totenwald bei Leubach - die einzige Tochter eines Rhönhofbauern hatte sich in einen Knecht des Hofes verliebt, als der Vater davon erfuhr jagte er im Zorne beide aus dem Hause; sie zogen ins Thüringische lebten dort arm aber glücklich mit ihrem Töchterlein; nach Jahren bereute der Bauer sein Verhalten und forderte die Verstoßenen zur Rückkehr auf; mit all seiner Habe auf einem Pferdekarren machte sich das junge Paar auf den Heimweg und kamen gegen Abend am Totenwald an; das Pferd konnte nicht mehr weiter, so entschloss man sich am Wege zu übernachten; Raubgesindel überfiel die Schlafenden, erschlug sie und raubte ihre Habe; das Steinkreuz, hinsichtlich der Inschrift eindeutig ein Gedenkkreuz, kündet von jener unseligen Tat (Überlieferung nach Georg Gerhart, Leubach, und Max Mölter, s.u.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 141, Nr. 5426.4 (Grenzgebiet zu Hessen), daraus: 2. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze im Kreis Mellrichstadt, Mellrichstadt 1973, Nr. 3, S. 68-70, 3. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 102, Nr. 5426.6 m. Abb., 4. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, Mellrichstadt 1985, S. 61, Katalog-Nr. 5426.4 m. Abb. (Kopie), daraus: 5. Georg Gerhart, Leubach, Heimatblätter Mellrichstadt 1933 / 78 ff., 6. Max Mölter, Sagen des Kreises Mellrichstadt, Bad Kissingen 1964, S. 34, 7. Rhönwacht 1973, Nr. 3 u. 4

kopie lit. j. reinhardt 1999 kopie lit. g. schaetzlein 1985
kopie lit. g schaetzlein 1985 filke

Fladungen B: im Ort, Ludwigstraße, links des Einganges des Rhönmuseums, ‘Hungersteinchen’ (Lit. G. Schätzlein), derzeit wegen Gebäuderenovierung vermutl. eingelagert

Maße: Höhe 0,40 m, Br. 0,27, T. 0,06, der gerundet abschliessende Kreuzstein mit Bruchstelle im unteren Drittel zeigt erhaben im Relief ein lat. Balkenkreuz mit verstärktem Fuß, das im Kreuzungsfeld gering scheibenförmig ausgebildet ist; das Denkmal stammt aus der nahen Feldflur (Auskunft v. Herrn Felzmann), wo es die Stelle bezeichnete, an der jemand verhungert oder auf andere Weise ums Leben gekommen ist; von daher die volkstümliche Bezeichnung ‘Hungerstein’ oder -steinchen’

Quellangaben: Lit. 1. H. Riebeling s.o. S. 141, Nr. 5426.5, daraus: 2. G. Schätzlein, 1973, Nr. 4, s.o., 3. J. Reinhardt s.o. S. 104, 5426.8 m. Abb., 4.. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 63, Katalog-Nr. 5426.5 m. Abb. (Kopie), daraus: 4. Rhönwacht 1973, Nr. 3 u. 4

verschollene Objekte:

Willmars, OT Filke, Lkr. Rhön-Grabfeld, Steinkreuz, ‘Judenstein’, (Höhe 0,70 m) ca. 1,5 km nordnordöstl von Filke, unmittelbar auf der Gemarkungsgrenze zum wüst gewordenen Ort Schmerbach (TH, Wüstung Schmerbach südl. von Helmershausen), Flurname: ‘Schmerbacher Eck’; die Gemarkungsgrenze, gleichzeitig Landesgrenze BY - TH bildet hier etwa einen nach Südwesten geöffneten rechten Winkel - der Standort des ausgegangenen Steinkreuzes - etwa südöstl. der freien Feldflur im Bereich des Waldrandes, ca. 800 m südl. des Dorfplatzes Schmerbach, von dem heute nur noch der Trafoturm, der Friedhof und ein Gedenkstein mit Inschriftstafel der Dorfstelle übrig geblieben ist (1631 von kaiserlichen Truppen gebranntschatzt, danach zwischenzeitlich unbewohnt, 1866 Errichtung einer Ziegelei, in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurden die Einwohner des Ortes wegen Grenznähe vom SED-Regime zur Aufgabe ihrer Häuser gezwungen, worauf am 11. Mai 1974 auch die letzten Anwesen eingeebnet wurden) (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Schmerbach (Wüstung)

Das Steinkreuz an der Schmerbacher Grenze

Luise Greifzu, Filke, die aus dem Heftenhof stammt, ist früher auf dem Schulwege an dem Kreuz vorbeigekommen. Es stand auf der Flurgrenze zwischen Schmerbach und Filke. Es soll 70 cm groß gewesen sein, Kopf und Schenkel waren abgerundet, ein Schenkel fehlte. Das Kreuz hatte auch eine Inschrift bzw. ein Kennzeichen. Genaueres war nicht mehr herauszufinden. Auch der Flurname (Schmerbacher Eck) sagt nichts über das Steinkreuz (Textkopie Lit. G. Schätzlein, 1985 s.o.)

der Standort des Steinkreuzes dürfte unmittelbar am alten, früher viel begangenen Wege Filke über Schmerbach nach Helmershausen liegen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 65-67, Katalog-Nr. 5427.1 (Helmershausen) m. Lageskizze (Kopie)

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