steinkreuz fritzlar andere seite
standort vogtstein fritzlar

Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis, A: östl. Stadtrand, Fraumünsterstraße, Rasenplatz vor der Fraumünsterkirche 

Obertägige Maße: Höhe 0,75 m, Br. 0,70, T. 0,20, das geringfügig Beschädigungen aufweisende Steinkreuz aus Sandstein lat. Form lässt auf einer Seite kaum noch deutbare Darstellungsfragmente erkennen; es steht ca. 60 m vor der Kirchhofmauer, früher ca. 20 m; unmittelbar neben dem Kreuz liegt nach Kurt Mötzing, in: Hessischer Gebirgsbote 66 (1965) S. 45 f. der sog. Vogtstein (H. 0,40 m, quadr. 1,10) s.u., ein Denkmal mittelalterlicher bäuerlicher Rechtspflege; der Stein bezeichne die Örtlichkeit der einstigen Gerichtsstätte des Fritzlarer Vogt- oder auch Freibauerngerichts, das urkundlich nachweisbar vom 13. bis frühes 18. Jh. hier tagte (letzter Gerichtstag des Vogtgerichts im Jahre 1724) das Vogtgericht, auch Vogtding oder Vogtey, konnte je nach dem verwaltenden Vogt den Status Nieder- aber auch Hochgericht tragen und setzte sich aus den Vogtmännern zusammen (Hufenbesitzer) der Vogtstein soll sich angeblich früher innerhalb der Kirchhofsmauer befunden haben     

die Oberseite des Steinblockes lässt eine vertiefte rundliche Fläche erkennen mit zwei runden lochartigen Vertiefungen; vermutlich wurde hier durch Verzapfung ein Denkmal befestigt, das durchaus ein Steinkreuz gewesen sein könnte; folgt man dieser Vermutung, so sind die näpfchenförmigen Vertiefungen rechts und links als Abriebsmale deutbar, s. Einf.; nicht selten wurden am Platze der Hochgerichtsbarkeit in bezeichnendem Sinne Steinkreuze gesetzt (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S. 89, daraus: 2. Kehm, Wolfgang, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen; Kurt Mötzing, Hess. Gebirgsbote 66, 1965, S. 45 f. u. 79, 1978, S. 98-99, in: Wilfried Hacker, Geowissenschaften und Bergbaugeschichte in der Dreiländer-Region Hessen, Thüringen, Niedersachsen, 2007

steinkreuz fritzlar andere seite
standort kirchhof fraumuensterkirche

Fritzlar B: Kirchhof Fraumünsterkirche, links am Weg zur Kirche

Obertägige Maße: Höhe 0,95 m, Br. 0,65, T. 0,20, das in sich nach rechts gebeugte Steinkreuz aus Sandstein lässt keine Zeichen erkennen und besitzt gerundete Kreuzarmwinkelstützen, die das Kreuzungsfeld als Kreisscheibe erscheinen lassen; dieser Sachverhalt deutet schon daraufhin, dass hier evtl. einst Inschrift oder Darstellung eingebracht war, heute aber durch Verwitterung ausgegangen (Verf.) das zwischenzeitlich vermisste Denkmal wurde 1963 bei Beräumungsarbeiten wieder aufgefunden; die der Heiligen Maria geweihte Fraumünsterkirche wird erstmalig urkundlich im Jahre 1260 erwähnt und ist angeblich aus einem Nonnenkloster hervorgegangen; Kirchhofmauer von 1731 mit barocken Torpfosten

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling, S. 89, daraus: 2. Kehm, W.

verschollene Objekte: Fritzlar, am ‘Siechenrasen’, der einstigen Richtstätte Fritzlars, unweit des ehem. Siechenhauses (ausgegrenzte Gebäude für Schwerkranke mit ansteckenden Krankheiten, Pest usw.) stieß man in 50 cm Tiefe auf ein aufrecht stehendes Steinkreuz mit gotischer Inschrift; durch das Hochwasser nach der Bombardierung der Edertalsperre am 17. 5. 1943 war es umgestürzt und soll später beim Bau der ‘Bambusklause’ im Fundament vermauert worden sein (Mitt. von Rektor August Boley)

Quellangaben: 1. H. Riebeling, S. 90, daraus: 2. Kehm, W.

steinkreuz werkel andere seite
standort

Fritzlar, OT Werkel, Schwalm-Eder-Kreis, ca. 120 m südl. des südwestl. Ortsrandes an der Ostseite der Frankfurter Straße (L 3150, früher B 3)

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,75, T. 0,14, das parallelkantige Steinkreuz aus Sandstein lat. Form mit einigen randumlaufenden Beschädigungen besitzt einen ersetzten Schaft bis wenig unter die Kreuzarme, eine Beschädigung, die von 1970 herrührt, als das Kreuz von einem PKW angefahren wurde und abbrach; im Kreuzungsfeld der Vorderseite die reliefartige Darstellung einer Hand, wobei diese Symbolik in ihrer Bedeutung umstritten ist; mögliche Interpretationen können im Sinne von Schwurhand oder Mörderhand vermutet werden; auch die Deutung als Rechtsmal der abgehauenen Hand ist in Betracht zu ziehen (Verf.); das Denkmal stand ursprünglich ca. 400 m weiter südl. an der Str. nach Fritzlar, wo es im Jahre 1911 beim Setzten einer Telegraphenstange im Erdreich aufgefunden wurde; als im Bereich des Standortes der Ausbau der A 49 erfolgte, versetzte man das Kreuz etwa um 1980 an den heutigen Platz

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S. 89, daraus: 2. Heintel, Hans, Steinkreuze und Kreuzsteine, Hess. Gebirgsbote 70, 1969, S. 10, 3. Kehm, Wolfgang, Steinkr. u. Kreuzst. im Gau Kurhessen, 4. Ide, Werner, Von Adorf bis Zwesten, 1972, 5. Lange, Wilhelm, Über Steinkreuze, 1909, Nr. 2 u. 3

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