nachbildung steinkreuz gau odernheim autor user kandschwar 12.03.2007 hinweistafel in situ
standort

Gau Odernheim, Lkr. Alzey-Worms, ca. 700 m südöstl. des Ortes, südseitig der Straße nach Dorn-Dürkheim (L 438) bei Abzweig eines Feldweges, ca. 400 m östl. des Kreisel L 414/438, ‘Ottenkreuz’ (Nachbildung aus Beton mit Hinweistafel, Höhe 0,90 m, Br. 0,89, T. 0,14)

das originale Kreuz aus hellem Sandstein (Höhe 0,92 m, Br. 0,92, T. 0,24) mit konkav geschwungenen Balken, wobei Kopf und Armoberseiten abgerundet sind, zeigt am linken Arm zwei konzentrische Kreise im Flachrelief sowie am Schaftansatz eine eingeritzte nach oben offene ovale Zeichnung, die bisher nicht gedeutet werden konnten (evtl. Reste einer einst größeren Darstellung); das Denkmal wurde 2008 nach mehreren Diebstahlsversuchen sichergestellt und seit 2013 im linken Teil der Aussegnungshalle auf dem Friedhof aufgestellt (Verf.)

nach Lit. B. Schnabel stand das Kreuz ursprünglich an der Kreuzung zweier alter Verkehrswege, der Wormser Straße und des Fischerwegs, wobei beide Altstraßen im Zuge von Flurbereinigung und Separation (Zusammenlegung von Grundbesitz innerhalb einer Gemeinde) im Bereich des Standortes größtenteils ausgegangen sind; die Wormser Straße, bereits 1250 genannt (Herbert Krüger, Hess. Altstraßen des 16. u.17. Jh., Bd. 5, Kassel 1963, S. 57-58) ist hier nur noch am nach Süden abzweigenden Feldweg von der Straße nach Dorn-Dürkheim zu erkennen, an dem das Kreuz steht; eine Beschreibung des Gau-Odernh. Bürgermeisters Scholl 1692 lautet: ...Erstlich die binger vnd wormbser lanttstrasen geht zu beiblheim (Biebelheim) an biß an Strauffes baum hinauß bey detzlshein diese straß ist 2 ruden (ca. 9m) breyt vnd geht durch odernheim nach der genß weyten durch den wormbser Clauwer bey dem oten Crutz hin aus bey des odernheimer gericht auff hesloch zu ...(Gemeindearchiv Gau-Odernh.im Archim Alzeyer Land , Alzey, Best. II. Nr. 3)

der Fischerweg verlief von Alzey über Framersheim kommend hauptsächlich entlang der Selz (Fluss), vorbei an einem See südl. von Gau-Odernh., führte dann in einiger Entfernung südl. der Straße Gau-Odernh. - Dorn-Dürkheim nach Osten; das sog. ‘Ottenkreuz’ stand nördl. des Fischerweges und östl. der alten Wormser Straße (Christoph Einsfeld-Adam Reck-Heinrich Mildenberger, S. 136 u. Karte 2, auch TK 1:50 000 L 6314 Alzey, Ausg. 1966)

die Sage berichtet von einem Grafen namens Otto, der vom Petersberge herab (Distanz von einer viertel Meile) an dem Platze , wo früher zwei Wege von Worms her in der Nähe der Altodt zusammenliefen, erschossen worden, und deshalb an der Stelle ein steinernes Kreuz errichtet und ‘Ottenkreuz’ benannt worden (H. Gredy, Vorrede)

in der Mitte des 16. Jh. war das Kreuz umgestürzt, denn 1555 werden ...ii alb (2 Albus) den Messern geben haben daß Creutz am Wurmbser weg widerumb vffgerichtet ... (Gemeindearchiv Gau-Odernh. Stadtrechnung von 1555, nicht mehr in Best. in Alzey); später scheint das Kreuz vielleicht im Acker versunken in Vergessenheit geraten zu sein, aber nicht in den Archiven; im Jahre 1955, nach exakter Standortrecherche, machten sich die Herren Dr. Adam Reck, Christoph Einsfeld, Bürgermeister Heinrich Mildenberger nebst einigen Gemeindeangestellten daran das Kreuz zu orten und auszugraben, worauf es nahe des Fundortes am derzeitigen Platz aufgestellt wurde; Dr. A. Reck bringt das Denkmal mit einer Fehde in Zusammenhang, die Ende des 13. Jh. Graf Werner V. von Bolanden zusammen mit seinem Sohn Otto gegen den Grafen Friedrich I. von Sponheim führte, dabei soll Graf Otto oder einer seiner Ritter namens Otto bei Otternheim (Gau-Odernheim) sein Leben verloren haben; Dr. Recks Ausführungen sind letztlich nur Vermutungen, da keine historischen Belege bisher bekannt geworden bzw. vorhanden sind (Verf. frei nach Lit. B. Schnabel, 1980/83)

‘Bis 1282 war der Ort im Besitz der Herren von Bolanden. Im Jahre 1268 wurde der große Besitz der Herren von Bolanden zwischen dem Donnersberg und dem Rhein geteilt. Unter den Nachkommen brach später eine offene Fehde aus, einer der beteiligten hat hier sein Leben verloren. An der Stelle des Kampfes bei Ottenheim, wie damals Gau-Odernheim benannt wurde, an der Grenze des geteilten Landes, wurde ein sogenanntes Sühnekreuz aufgestellt. Im Mittelalter wollte aber niemand mit einem Sühnekreuz etwas zu tun haben, ein solcher Ort wurde gemieden und war unheimlich. So geriet das Ottenkreuz in Vergessenheit. Es war unter Erde, Büschen und Dornenhecken verschwunden, wurde lange Zeit gesucht und schließlich wieder freigelegt. Bis 2008 war es auf der rechten Seite der Straße von Gau-Odernheim nach Hillesheim zu besichtigen. Nach mehrmaligen Versuchen das Ottenkreuz zu stehlen, wurde es 2008 sichergestellt und ist seit 2013 im linken Seitenteil der Aussegnungshalle des Friedhofs von Gau-Odernheim unter Schutz gestellt und jederzeit zu besichtigen.’ (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Gau Odernheim-Geschichte)

Weil Kunigunde Otto meuchelte (‘Landesarchäologe Dr. Gerd Rupprecht hat Sühnekreuz nahe Gau-Odernheim wieder entdeckt’, v. Helena Sender-Petry, Allgemeine Zeitung, 9. Februar 2007)

Quellangaben: Lit.: 1. Berthold Schnabel-Friedrich Karl Azzola, ‘Die Steinkreuze Rheinhessens’, S. 124-126, Nr. 2.2 m. Abb. Nr. 13, Sonderdruck aus Alzeyer Geschichtsblätter Heft 15 (1980), S. 83-207, zugl. ‘Das Kleindenkmal’, wissensch. Schriftenreihe der AG Denkmalforschung e.V. Jahrg. (1983), Nr. 1, daraus obige Ang., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Gau Odernheim-Geschichte, daraus: 2. Liste der Kulturdenkmäler in Gau Odernheim: Ottenkreuz Alzeyer Nebenstraße, auf dem Friedhof, 14. Jahrhundert, Sandsteinkreuz, wohl mittelalterlich, ursprünglich südlich des Ortes an der L 438 aufgestellt (Flur Ottenkreuz), 2013 nach Diebstahlsversuchen durch Kopie ersetzt, mit Foto s.o. (bearb.) von Autor: User Kandschwar, 12. März 2007, Original in der Aussegnungshalle auf dem Friedhof, 3. ...web.archive.org-main-rheiner-weil kunigunde otto meuchelte, allg. zeitung 

kopie lit. b. schnabel-f.k. azzola

Bodenheim, Lkr. Mainz-Bingen, südl. Ortsrand, ca. 100 m westl. der Wallfahrtskapelle ‘Maria Oberndorf’, im Bereich des Wegekreuzes auf der Höhe in den Weinbergen (südl. ein Pavillon mit Dachreiter)

Obertägige Maße: Höhe 0,57 m, Br. 0,69, T. 0,18, das zeichenlose parallelkantige Steinkreuz lat. Form aus Sandstein steht nach Lit. H. Riebeling, 1977 schräg im Boden und ist durch Abbruch des Schaftes beschädigt, daher die geringe Höhe; Armoberseiten weisen Abwetzmale auf, s. Einf. (Verf.)

der Standort liegt an keiner wichtigen Altstraße, jedoch am Wege von Bodenheim zur 1271 erstmals erwähnten Wallfahrtskapelle Maria Oberndorf (Zu unserer lieben Frau zu Oberndorf, Lit. H. Riebeling), der von den aufsuchenden Pilgern benutzt wurde; über das Denkmal liegen keine historisch belegbare Nachrichten vor, doch berichten Sagen vom Grabe eines Reiters und jeder der das Kreuz berühre müsse sterben, oder ein Schatz liege darunter - wer ihn hebt müsse innerhalb der Jahresfrist sterben (Mitt. Gde. Bodenheim); auch soll hier ein Mönch auf dem Wege nach Worms seines Geldes beraubt und erschlagen worden sein (Verf.)

das Denkmal konnte im Herbst 2016 nicht gefunden werden, auch befragte ältere Anwohner wussten nichts darüber (evtl. versetzt, Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 171, Nr. 6015.1, daraus: 2. Otto Höfel, Die Steinkreuze Rheinhessens - Der Wormsgau, Bd. II, 1939, H. 4, S. 266; 3. Berthold Schnabel - F. K. Azzola, Die Steinkreuze in Rheinhessen, Alzeyer Gesch. Bl. 1980, S. 120-121, Nr. 1.6 m. Abb. 11 (Kopie), daraus: 4. O. Höfel, s.o. (s. Rubrik Literatur)

verschollene Objekte:

1. Armsheim, Lkr. Alzey-Worms, das ‘Schwarze Kreuz’ bei Armsheim: Die Flur ‘Am schwarzen Kreuz’ in der Gemarkung von Armsheim erinnert an ein Steinkreuz, das nach der Überlieferung einem dort erschlagenen Mann gesetzt worden war. Von dem Mal war der Bevölkerung allerdings vor dem Zweiten Weltkrieg nichts mehr bekannt (Erwin Koch, Rheinhessische Rechtsaltertümer - Flurnamen und Wüstungen, Gießen 1939, S. 39)

2. Bechtolsheim, Lkr. Alzey-Worms, ein Steinkreuz bei Bechtolsheim: An der Grenze der Gemarkung nach Winolsheim heißt eine Gewann ‘Halkreuz’, wohl soviel wie ‘Hagelkreuz’. Einwohner behaupten, dass dort früher ein kleines schwarzes Kreuz gestanden habe (Otto Höfel, Die Steinkreuze Rheinhessens, in: Der Wormsgau, Bd. 2, H. 4, Worms 1939, S. 271)

3. Gau-Heppenheim/Dautenheim, Lkr. Alzey-Worms: das Steinkreuz auf der Gemarkungsgrenze zwischen Gau-H. und Dautenheim: Der Verfasser (B. Schnabel) konnte trotz intensiver Suche im Frühjahr 1972 den Rest eines Kreuzes nicht mehr finden, den Otto Höfel in seinem Aufsatz abgebildet und wie folgt beschrieben hatte: ‘Der stark zerstörte Rest eines Steinkreuzes befindet sich auf der Gemarkungsgrenze zwischen Dautenheim und Gau-Heppenheim, 200 m links von der Landstraße Dautenh. in Richtung Gau-H. Das Kreuz ist augenscheinlich bewußt zerstört worden, um sodann als Grenzzeichen Verwendung zu finden. Der eine Arm fehlt vollständig, während der andere noch stark verwittert erhalten ist. Das Kreuz steckt bis zum Querbalken in der Erde’ (O. Höfel s.o. S. 267-268). Das Mal dürfte der nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführten Flurbereinigung zum Opfer gefallen sein. (Lit. B. Schnabel)

4. Gimbsheim, Lkr. Alzey-Worms: ein Steinkreuz bei Gimbsheim: Älteren Bewohnern ist in Erinnerung, dass noch am Ende des vorigen Jahrhunderts in der Flur ‘Am Kreuz’ ein kleines Steinkreuz gestanden hat (J. P. Jakob, Chronik des Marktflecken Fürfeld im Kreise Alzey, II. Teil: Unsere Kirchengemeinden - Das Buch der Kämpfe, Gau-Algesheim 1911, S. 90)

5. Monzernheim, Lkr. Alzey-Worms: ein Steinkreuz bei Monzernheim: Georg Wendel erwähnt in seiner 1937 erschienenen Geschichte des Dorfes Monzernheim, dass ein ‘etwa kniehohes’ Steinkreuz ‘sicheren Vernehmen nach, noch vor etwa 70 Jahren’ in der dortigen Gemarkung stand ‘wo der ehemalige Pilgerpfad jetzt den Feldweg nach Heßloch überquert’ (Georg Wendel, Die Geschichte des Dorfes Monzernheim, Worms 1937, S. 64 m. Abbildung)

6. Kettenheim, Lkr. Alzey-Worms: das ‘Mathäuskreuz’ bei Kettenheim: Um 1963 verschwand das Mathäuskreuz nördl. von Kettenheim. Otto Höfel bildete das Mal in seiner Arbeit ab und beschrieb es wie folgt: An der Gewann ‘Am Mathäuskreuz’ (Flur 10) links von der Straße nach Alzey, kurz nachdem sich von der Alzeyer Straße nach dem Bahnübergang links ein Weg abzweigt, steht etwa 70 m vom Weg im Feld, das Kreuz. Es ist so tief in den Erdboden eingesunken, dass der Querbalken auf dem Acker aufliegt. Die Höhe über dem Boden beträgt noch 47 cm, die Breite 0,52 cm, die Dicke 16 cm. Auf der nördlichen Seite ist ein 5 mal 5 großes und 8 cm tiefes Loch. Zu einer unbekannten Zeit soll dort ein Mann oder ein Soldat erschlagen worden sein. Irgendeine Inschrift oder ein Zeichen trägt das Kreuz nicht. Nach weiteren Überlieferungen bezeichnet es die Stelle, an welcher der letzte Herr von Kettenheim durch einen Esselsborner Metzgergesellen namens Mathäus erstochen wurde. Die beiden hatten Streit bekommen, als der von Kettenheim den Metzger von dem Brunnen verjagen wollte, an dem dieser gerade sein Vieh tränkte (freundl. Mitteilung von Herrn Wilhelm Pfadt, Kettenheim, an B. Schnabel. Der in der Sage erwähnte Brunnen verschwand erst 1956 bei der Flurbereinigung). Das adelige Geschlecht, das im Ort reich begütert war und von ihm seinen Namen führte, starb 1662 mit Carl von Kettenheim aus; dass dieser erschlagen wurde ist nicht bekannt (A. Meinninger, Wappen und Gerichtssiegel von Kettenheim, um 1930, Zeitungsausschnitt in der Stadtbibliothek Mainz)

7. Fürfeld, Lkr. Bad Kreuznach, das ‘Schwarze Kreuz’ bei Fürfeld: Im Jahre 1897 zerstörte man beim Bau der Eisenbahnstrecke Wöllstein-Fürfeld das Schwarze Kreuz, das bereits 1486 als ‘schwartzes creitz’ erwähnt wird (Stadtarchiv Mainz: Nachlass Otto Spang, Bündel 1, Heinrich Seitz: Die Namen der Gemarkung Fürfeld, Darmstadt 1943, S. 161) und welches der Beschreibung nach einem Bildstock ähnlich war (Jakob Baumann, Fürfeld, in: Der Südwesten Rheinhessens in der geschichtl. Zeit - Rheinhessens Vergangenheit, 2. Bd., Mainz 1923, S. 35). Das Nischenkreuz stand an der alten Straße nach Kreuznach, unmittelbar vor dem Dorf gegen Frei-Laubersheim zu. Nach einer mündlichen Überlieferung soll hier König Heinrich IV. sein Pferd habe beschlagen lassen, nach anderer soll ein Ritter in einem Krieg verunglückt sein (J. P. Jakob, Chronik des Marktflecken Fürfeld im Kreise Alzey, II. Teil: Unsere Kirchen u. Kirchgemeinden, Gau-Algesheim 1911, S. 90). Auch soll dort ‘jemand ermordet worden sein’ (O. Höfel s.o. S. 272)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Schnabel-F. K. Azzola, 1980/83 (Textauszüge) s.o. S. 201-206, Armsheim Nr. 11.1, Bechtolsheim Nr. 11.2, Dautenh.-Gau-Heppenh. Nr. 11.3, Gimbsheim Nr. 11.5, Monzernheim Nr. 11.8, Kettenheim Nr. 11.7, Fürfeld Nr. 11.4, daraus obige Ang.

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