Gehlberg, Ilm-Kreis, ca. 3 km südwestl. des Ortes auf dem ‘Schneekopf’ (978 m), ca. 250 m südöstl. unterhalb des Aussichtsturmes, ‘Jägerstein’ |
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Obertägige Maße: Höhe 0,96 m, Br. 0,40, T. 0,17, der gerundet abschliessende Gedenkstein aus Sandstein zeigt auf der Westsüdwestseite die eingeritzte Inschrift: ‘ANNO / 1690 d 16 / Sept / Is (t) (H) err Johann / Valentin Grahner / F. S. F. Zu Gräfen / roda durch sei / nen Vetter F.’, andere Seite ‘F. Als / Schwester / Sohn Johann / Caspar Greiner / unversehens all / hier erschoßen / worden’, darunter drei liegende Kreuze auf vertiefter Fläche im Relief sowie darunter ein eingeritztes Jagdhorn (F.S.F. - Fürstl.-Sächsischer Förster) |
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das Denkmal stand ursprünglich bis 1971 am obigen Standort; Oberhofer Naturfreunde versetzten den damals hier gefährdeten und nicht mehr zugänglichen Stein (Militärisches Sperrgebiet), ca. 1,3 km weiter südl., direkt an den Rennsteig-Wanderweg, westl. der Schmücke bzw. 400 m westl. des Gasthauses ‘Suhler Hütte’ (s. Wanderkarte Mittlerer Thüringer Wald, VEB Tourist-Verlag 1979); als 1990 die militärische Nutzung des Schneekopfes aufgehoben wurde, wurde der Jägerstein durch Gehlberger Heimatfreunde in der Nähe seines alten Platzes auf dem Schneekopf wieder aufgestellt (Verf.) |
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Volkstümliche Überlieferung: der sog. ‘Jägerstein’ ist das Gedenkmal für den am 16. September 1690 ‘unversehens’ und ‘in Verblendung eines Hirsches Gestalt’ von seinem Neffen erschossenen Förster Johann Valentin Grahner aus Gräfenroda - der Jägerbursche Johann Caspar Greiner soll mit einer verzauberten, gläsernen Kugel auf einen Hirsch geschossen, stattdessen aber den Förster Johann Valentin Grahner getötet haben; dieser war auf die Schiesskünste seines Neffens neidisch, und hatte durch Zauber dafür gesorgt, dass dieser den stattlichen Hirsch nie treffen konnte; deshalb hatte sich Greiner die Glaskugel verschafft; nach Lit. R. Schenk, 1974, habe Greiner seinen Onkel versehentlich erschossen, als dieser ihn beim Schlafen während des Jagdganges wecken wollte; Lit. W. Gräser, 1935, nimmt die Sage sogar als Quelle für Carl Maria von Webers Oper ‘Der Freischütz’ in Anspruch; das historische Geschehen ist in der Lit. R. Baumbach, 1930, dichterisch verarbeitet worden; es existieren noch weitere diverse Überlieferungen, die auch einen vermeintlichen Bären ins Geschehen bringen (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988, aus: Lit. Schenk, 1974, Baumbach, 1930, Bechstein, 1837, Rübesamen, 1879 u. a.) |
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Pfarrarchiv Gräfenroda, Kirchenbuch Gräfenroda, Jg. 1690, Sterbeeintrag: ‘den 16. Septembr. ist der fürstl. Sächs. Forst=Knecht H. Johann Valentin Grahner Seel. abends nach 4. Uhren von seinem Vetter Caspar dem Läuffer im Walde am Schneekopf in Verblendung eines Hirsches Gestalt an den Schlaff durch den Kopff geschoßen worden, da Knall und Fall eins geweßen, und alsbald todt blieben, so den 19. dießes alhier Christlich zur Erden bestattet worden, seines Alters 34. Jahr und 20. Wochen.’ (Textkopie Lit. F. Störzner, 1988) |
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als 1990 das militärische Sperrgebiet auf dem Schneekopf aufgehoben wurde, fand am 16. September das erste ‘Jägersteinfest’ des Schneekopfvereins statt, das seither alljährlich unter großer Anteilnahme aus nah und fern zelebriert wird (Verf. nach ...urlaub-am-schneekopf.de-Der Berg) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 133-134, Nr. 99 m. Abb. 103 (Kopie), daraus: 2. L. Bechstein, Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringer Landes 3, Meiningen/Hildburghausen 1837, S. 151-152, 3. A. Ziegler, Der Rennsteig des Thüringer Waldes, Dresden 1862, S. 174, 4. F. W. Rübesamen, Henneberger Sagenbuch, Suhl 1879, S. 85-86, 5. August Trinius, Der Rennstieg - Eine Wanderung von der Werra bis zur Saale, Berlin 1890, S. 174-175 u. 2. Aufl., Minden/W. 1899, 6. P. Lehfeldt, Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha, Jena 1898, S. 15, 7. M. Kroebel, Junckers Rennsteigkapitel, Eisenach 1907/08, S. 12-14, in: Thür. Monatsblätter 15/1, 8. K. Mundt, Der Schneekopf, Erfurt 1918/19, S. 85-86, in: Thür. Monatsblätter 26/8, 9. P. Quensel, Thüringer Sagen, Der Jägerstein, Erfurt 1922, S. 8, 10. Schwarzburgbote 10 (Beil. Landeszeitung Schwarzburg-Rudelstadt), Der Jägerstein, Rudolstadt 1928, 11. O. Wünscher, Thüringer Teufelsgeschichten, Eisenach 1928, S. 40-41, 12. J. Bühring, Des Rennsteigs steinerne Chronik, Zeitz 1929, S. 49, 13. R. Baumbach, Weidmannszauber, Zeitz 1930, S. 122-123 m. Abb., 14. W. Gräser, Der Jägerstein am Schneekopf, Eisenach 1935, S. 158-159 m. Abb., in: Thür. Monatsblätter 43/9, 15. R. Heym, Goldlauter - Heidersbach, Goldlauter 1937, S. 34-35, 16. Denkmalliste des Kreises Suhl, Suhl 1954, S. 4, 17. H. H. Kugel, Die gläserne Kugel, in: Freies Wort (SED-Organ Suhl) m. 2 Abb., 18. Thüringer Blatt, Ausg. Suhl 20/22, Jagdtragödie vor 275 Jahren, Suhl 1965, 19. W. Saal, Das Alter der mitteldeutschen Steinkreuze, Halle 1965, S. 12-18, 20. H. Urzynicok, Der Jägerstein am Schneekopf, Weimar 1965 m. 2 Abb., in: Thür. Neueste Nachrichten 15/11, Weimar, 21. R. Schenk, Der Jägerstein ist umgezogen, in: Thür. Neueste Nachr. 24/108, Weimar 1974, 22. U. Brunzel, Das blaue Feuer - Sagen, Geschichten u. heimatkundl. Betrachtungen, Suhl 1983, S. 44-45 m. Abb. 11 |
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Aufsatz von Frank Störzner, in: Thüringer Allgemeine v. 12. September 2015, ‘In Verblendung eines Hirsches Gestalt’ (Kopie) |
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