kopie lit. f. weinmann 1973

Göllheim, Donnersbergkreis, im Ort, in der Königskreuz-Kapelle, Königskreuzstraße, ‘Königskreuz’

Höhe 2,65 m, roter Sandstein

Ang. Lit. F. Weinmann, 1973: Der Ort wird 819 in Urkunden des Klosters Hornbach genannt, das hier ein fränkisches Königsgut übernahm. Seit dem 13. Jh. war er im Besitz der Herrschaft Stauf. Im 14. Jh. erhielt Göllheim Stadtrechte und fiel mit Stauf an Nassau. 1298 wurde hier auf dem Hasenbühl die Entscheidungsschlacht zwischen Adolph v. Nassau und Albrecht von Oesterreich geschlagen. An diese Schlacht, in der Adolph v. Nassau Krone und Leben verlor, erinnert das ‘Königskreuz’. Seine Hinterbliebenen setzten ihm ein bescheidenes Steinkruzifix (vollplastisch, Verf.) auf das Schlachtfeld, das ergreifend meldet:                                                                                                                ‘ADOLPHUS, REX ROMANORUM INTERFICETUR AD GILLINHEIM’

Zu Füßen des Gekreuzigten prangt der Nassauer Löwe und über dem Haupt verkündet der Adler die Würde des Königstums. Die Skulptur war in eine Mauer eingelassen. 1611 liess ein Nachkomme Adolphs das Denkmal ausbessern und eine neue Tafel anbringen. Französische Revolutionäre zertrümmerten die Arme des Korpus und die Wappen. Das Haus Nassau und der Hist. Verein der Pfalz kauften im 19. Jh. das Gelände an, auf dem das Kreuz stand um es vor der Verbauung zu schützen. Der spätere Kardinal Geissel von Köln schrieb 1835 ein Büchlein über die Schlacht und das Königskreuz und gewann so die Mittel 1836 das Kreuz in einen kapellenartigen Turm zu bergen Das Königskreuz ist das älteste erhaltene Steinkruzifix der Pfalz (Ende 13. Jh.). Es ist 265 cm hoch und aus rotem Sandstein gemeißelt. Das Erinnerungsmal zeigt frühgotische Formgebung.

Königskreuz

Quellangaben: Lit.: 1. Fred Weinmann, Steinkreuze und Bildstöcke in der Pfalz, Mitteilungsbl. der Deutschen Steinkreuzforschung, begr. u. gel. von Leonhard Wittmann Nürnberg, Jg. 29, H. 1, 1973, S. 29-30, Nr. 47 m. Abb. Nr. 17 (Kopie), daraus: 2. Johann Jakob Geissel, Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz bei Göllheim, Speyer 1835, 3. KDP (Die Kunstdenkmäler der Pfalz) Bez. Amt Kirchheimbolanden, S. 104 f., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Königskreuz

kopie lit. b. schnabel - f.k. azzola

Flomborn, Lkr. Alzey-Worms, in einer Nische der nördl. Mauer des Kirchhofes (ehem. Friedhof)

Maße: Höhe 0,61 m, Br. 0,66, T. 0,18, heller Sandstein

das Steinkreuz ist durch Abbruch des Schaftes (nur noch ansatzhaft) arg verstümmelt sowie auch eine plastische Darstellung des Korpus Christi, etwas oberhalb des Kreuzungsfeldes zentriert, weitgehend durch Abwitterung ausgegangen ist; Kopf konkav geschwungen, Kanten der Kreuzarme parallel verlaufend und gerade Balkenenden

Ang. Lit. B. Schnabel - F. K. Azzola, 1980/1983: Das Steinkreuz stand bis zum Beginn des 20. Jh. an der Alzeyer Straße (B 271) wo der Freimersheimer Weg abzweigt. Er führt nach Nordwesten und mündet noch auf Flomborner Gemarkung in die ehem. Holzstraße ein, die Ilbesheim (Donnersbergkreis) mit Eppelsheim verband, mit ihrer Richtung aber auf Hangen-Weisheim und Bechtheim wies (Lit. F. Kofler, 1902). Das Weistum von Flomborn aus dem Jahre 1542 gibt den ursprünglichen Standort des Kreuzes wie folgt an: ‘Item Rüegt /vermeldet/ mann ein fußpfadt vonn der Landtstrasßen ahn, bey dem Creutz den Rech aussen, biß vf den Freimersheimer wegk’ (Hess. Staatsarchiv Darmstadt: Best. Weistümer Rheinhessen C 3 R, Nr. 36, fol. 38 r. - ebenf. Gde. Archiv Flomborn, Weistum 7. Juli 1770, fol. 38 r.). Nach der Überlieferung soll das Kreuz das Grab eines hohen ausländischen Offiziers bezeichnen.

In einer Güterverschreibung des Henchin Vlman von Flomborn und seiner Frau Getze an das Kloster Liebenau bei Worms vom 3. Februar 1370 wird unter den Äckern, ‘die da gelegen sind zu Flomborn in dem dorfe vnd in der marken des selben dorfes’ auch ‘i zweiteil an freymersheimer crutze’ genannt (Lit. L. Bauer, Hess. Urkunden, Großherzögl. Hess. Haus- u. Staats-Archive, Bd. 5, Darmstadt 1873, S. 444-445)

Damit ist möglicherweise das heute noch vorhandene Mal gemeint, denn nach den gotisch langgezogenen und geschwungenen Konturen seines Kopfes könnte es durchaus bereits vor 1370 entstanden sein. Auf keinen Fall stammt das Kreuz aber aus dem 7. oder 8. Jh. und diente auch nicht als Zeichen geistlicher Herrschaft, wie Lit. Fr. Elbing angibt. Es ist vielmehr als Flurkreuz oder Erinnerungsmal, möglicherweise an einen Unfall, anzusehen, der sich einst hier, an einer gefährlichen Stelle der alten Alzeyer Straße, ereignete. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kreuz so mit Erdreich zugeschwemmt, dass man nur noch sein Kopf aus dem Boden herausragte. Nachdem man zu Beginn des 20. Jh. die Straße nach Alzey verbreitert hatte, stand es schlisslich in deren Graben (freundl. Mitteilung v. Herrn Michel, Flomborn, an B. Schnabel). Da das Kreuz an seinem alten Standort zu gefährdet war, wurde es auf Veranlassung des Amtes für Denkmalpflege in Darmstadt ausgegraben und ‘am Ende des mittleren Friedhofweges’ (Lit. O. Höfel, 1939) an dessen nördl. Umfassungsmauer aufgestellt (Jahresbericht Denkmal pflege im Großherzogt. Hessen, Bd. III, 1910-1913, Darmstadt 1914, S. 195). Dabei dürfte das Mal, dessen Korpus bereits damals sehr zerstört war, einen neuen Schaft mit konkav geschwungenen Konturen erhalten haben (Foto bei O. Höfel, S. 267). Ob der ursprüngliche bei der Bergung des Kreuzes oder den Straßenbau arbeiten zerstört wurde oder schon früher verloren ging, ist nicht bekannt. Im Spätjahr 1972 fand der Verfasser (B. Schnabel) das Mal zwar noch an seinem Standort (Friedhofsmauer) doch hinter einem Abfallhaufen, der es weitgehend verdeckte. Zudem war der nördl. Teil des Friedhofes seit Jahren aufgelassen und sollte noch im Laufe des Herbstes 1972 eingeebnet werden. Deshalb wurde der alte Teil des Kreuzes auf Veranlassung des ev. Pfarrers , Herrn Dr. Wolfgang Bernhard, mit Zustimmung der Gde.-Verwaltung und des Landesamtes für Denkmalpflege in Mainz zunächst im Turm der Kirche sichergestellt und 1975 in eine Nische an der nördl. Umfassungsmauer des zu einer Anlage umgestalteten alten Kirchhofes eingelassen. Damit war eines der bemerkenswertesten Steinkreuze Rheinhessens gerettet, an dessen ursprüngl. Standort heute noch die, allerdings nicht amtliche, Flurbezeichnung ‘Am Kreuz’ erinnert (der amtl. Flurname lautet:      ‘In der Chausee’

Quellangaben: Lit.: 1. Berthold Schnabel - F. K. Azzola, Die Steinkreuze in Rheinhessen, 1980/1983, S. 141-143, Nr. 5.1 m. Abb. 27, Kopie (s. Rubrik Literatur), daraus: 2. Friedrich Kofler, Alte Straßen in Hessen, Trier 1902, S. 13, XVIIIc Holzstraße u. Karte, 3. Ludwig Baur, 1873, 4. Fr. Elbing, Von alten Steinkreuzen in Rheinhessen, in: Die Heimat, 4. Jg., H. 11, Mainz 1928, S. 177-178, 5. Otto Höfel, Die Steinkreuze in Rheinhessen, in: Der Wormsgau, Bd. 2, H. 4, Worms 1939, S. 269

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