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Goslar, Lkr. Goslar, A: Domplatz, links des Einganges Domvorhalle bündig vermauert, Kreuzstein  

Maße: Höhe 0,85 m, Br. 0,45, die rechteckige Sandsteinplatte zeigt ein erhaben im kräftigen Relief hervorgearbeites lat. Kreuz mit ausgerundeter Schafterweiterung und gefasten Kanten; im Kreuzungsfeld gefaste Vertiefung, die eine auf der Spitze stehende quadratische Vertiefung umrandet; der Kopfbalken teilt folgende eingehauene zweizeilige Inschrift in got. Majuskeln, Großbuchstaben (Verf.): + A R N O L / D (US)  C O L B E R

nach Griep (Kunstwerke 1 K, S. 14) wird der Stein in die Zeit um 1200 datiert, da aus einem Güterverzeichnis jener Zeit des Stiftes St. Simon und St. Judas ein Arnold hervorgeht, wobei der komplette Name Arnold Colber urkundlich nicht nachzuweisen ist; hinsichtlich der Inschriftsform dürfte eher die got. Epoche um das 14. Jh. in Betracht gezogen werden (Quelle: ...inschriften.net)

die heutige sog. Domvorhalle bildete den nördl. Haupteingang der ausgegangenen Stiftskirche St. Simon und St. Judas, zugehörig zum Pfalzbezirk der Kaiserpfalz Goslar, die etwa das Areal des Parkplatzes Kaiserpfalz einnahm; zwischen 1040-1050 erbaut wurde die prachtvolle Säulenbasilika in der Zeit von 1819-1822 wegen akuter Baufälligkeit abgerissen; im ausgehenden Mittelalter wurde das Gotteshaus, wie oft auch allgemein Hauptkirchen, Dom genannt, obwohl diese Stiftskirche zu keiner Zeit Amtskirche eines Bischofs war; wann die Steinplatte vermauert wurde dürfte wohl nicht mehr feststellbar sein, da auch nach Abriss der Stiftskirche mehrere Sanierungen des Gebäudes erfolgten; neben einigen verbliebenen Relikten der Stiftskirche in der Domvorhalle befindet sich auch hier das angeblich erhaltene Giebelkreuz, das jedoch in got. Epoche einzuordnen ist; bemerkenswert noch eine Vielzahl von Wetzrillen mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen an den Eingangsportalsteinen, s. Einf. (Verf.) 

eine weitere bedeutende Sehenswürdigkeit der Domvorhalle ist die nach der ebenfalls got. Majuskel inschrift benannte Hartmannus-Säule bzw. - Kapitell, das Rätsel aufgibt: + HARTMANNVS . STA - TVAM . FECIT . BASIS-Q (VE) . FIGRAM + (Hartmann schuf Säule und Basis, Kapitell)

giebelkreuz goslar hartmannus-kapitell

dieses Kapitell, eine besonders eindrucksvolle Relief-Kunstarbeit, ist in seiner Aussage umstritten und wird durch Verf. wie folgt interpretiert: bereits der Standort, hier an exponierter Stelle, am Zugang zur einstigen Stiftskirche ist diesbezüglich von Bedeutung - dem Besucher des Gotteshauses wird bereits hier der Triumph des siegreichen Christentums über das Heidentum, die Erhebung des neuen Monotheismus über den ausgehenden germanischen Götzenkult, angezeigt; der Schmuckfries über der Inschrift zeigt aneinandergereiht und kopfstehend (Zeichen des Unterganges) die eingegangene Weltenesche (Yggdrasil, Edda); in den Hauptmotiven fratzenhafte Darstellungen germanischer Häuptlinge, aus deren Mündern geflügelte Drachen aufsteigen, die bildhafte Darstellung der nunmehr untergegangenen Götzenkulte; in vielen Kirchen, meist symbolisch an unbedeutenden Plätzen, sind der artige Sinnbilder anzutreffen, z.B. Stiftskirche St. Peter und Paul, Königslutter, s.a. NI-Schöppenstedt Heidensäule u. Rubrik Geschichte-Irminsul (Originaltext Verf.)  

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...inschriften.net: Griep, Kunstwerke 1 K, S. 14, 2. ...harzlife.de: goslar 3. ...wikipedia.org

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Goslar B: integriert in Grundstückseinfassungsmauer Ecke ‘Frankenberger Straße / Schreiberstraße’, Kreuzstein

Obertägige Maße: Höhe 1,04 m, Br. 0,46, T. ca. 0,22, der oben gerundete Kreuzstein aus Sandstein ist in der zur Straße gewandten Seite bündig vermauert und zeigt hier die kaum noch erkennbare Darstellung eines linear eingerillten Balkenkreuz; das Denkmal wurde 1951 geringfügig versetzt, wobei dabei erst die besser erhaltene Rückseite freigelegt und damit bekannt wurde; seitdem in einer fensterartigen Lichte einsehbar, zeigt sie die erhabene, ebenfalls linear eingerillte Darstellung eines Vortrage- oder Vorhaltekreuzes, das auf einem 30 cm langen Schaft steht; ein befragter Hausbewohner gab an, das Denkmal bezeichnete einst die Grenze des Frankenberger Stiftsbezirkes, der innerhalb der Goslarer Stadtmauer lag; ein weiterer wichtiger Standortaspekt ist, dass die Frankenberger Straße, vorbei an der Frankenberger Stiftskirche, die Stadt als die alte Harzstraße aus der Stadt, nach Clausthal-Zellerfeld und Osterode führte (Verf.)      

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg,  1988, S. 198, daraus: 2. H. G. Griep, Kreuz-Zeichen für Märkte und Bannmeilen, in: Braunschw. Zeitung, Ausg. Goslar 20. 11. 1968, S. 68 u. 1957, S. 39-40, 3. W. Kalthammer, Kreuze als Grenzzeichen, Clausthal-Zellerf. 1982b, S. 109-110 u. 1975, S. 214 u. 1973, S. 193, 4. O. Thielemann, Alte Kreuzsteine und Steinkreuze im Raum Goslar, Wunstorf 1974, S. 78 u. 1973, S. 49-50

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Goslar C: ehem. Stiftskirche Frankenberg, ‘Frankenberger Straße’ (westl. Stadtrand) Langhaus Nordwand außen, integriert in Fensterleibung mittleres Fenster des Obergadens, Kreuzstein

Maße: Höhe 0,50 m, Br. 0,40, das für diesen Zweck als Baustein entstandene bzw. zugeschnittene Fragment eines Kreuzsteines zeigt ein linear eingerilltes unvollständiges Balkenkreuz, wobei damit nicht mehr feststellbar ist, ob es lateinischer oder griechischer Form war, sowie auch dessen Ursprünglichkeit als Grab- Weihekreuzstein oder Flurdenkmal (Verf.)

Im 11. Jh. lässt der Salierkaiser Heinrich III. (1039-1056) eine romanische Stadtanlage mit Königspfalz planen. Wall und Graben umschließen ein Oval von über 100 ha Ausdehnung, in das ein Kirchkreuz gefügt wird. Am westlichen Ende dieses Kreuzes steht die Frankenberger Kirche. Ihre Mauern sind auf Schieferfelsen gegründet, ihre Türme sind Teil der Stadtbefestigung. Nach und nach werden bis zum 12.Jh. in Stadt und Umgebung 47 Kirchen und Kapellen errichtet. Spätestens in der zweiten Hälfte des 10. Jh. ist der Frankenberg besiedelt und es gibt dort einen ersten Kirchenbau. Bischof Udo von Hildeshein bestätigt 1108 in einer Urkunde die Pfarrechte der "eccclesia sancte Petri Frankenberc". Im frühen 12. Jh. entsteht die im Wesentlichen noch heute erhaltene Basilika. 1234 wird nördlich der Kirche ein Konvent der büßenden Schwestern der heiligen Maria Magdalena angsiedelt und am 2. August 1235 von Papst Gregor IX. bestätigt. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Frankenb. Kirche viele Veränderungen erfahren. Besonders tiefgreifend geschieht das zwischen 1483 und 1512, bedingt durch die Verstärkung der Befestigungsanlagen, Umbauten im gotischen Stil und die Reformation, die 1529 hier eingeflührt und 1531 für alle Kirchen der ab 1340 freien Reichsstadt Goslar verbindlich wird. In ihrer Folge werden die Nebenaltäre und die Nonnenempore entfernt und die Malereien übertüncht.  (Quelle: ...frankenberg-goslar.de)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 198, daraus: 2. W. Kalthammer, 1982, S. 109-110 u. 1975, S. 214, 3. D. Lange, Kirche und Kloster am Frankenberg in Goslar, Goslar 1971, 4. O. Thielemann, 1974, S. 78

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Goslar D: Stiftskirche Frankenberg, südöstl. Chor-Außenwand (Sakristeianbau) in ca. 1 m Höhe bündig vermauert, Kreuzstein

Maße: Höhe 1,50 m, Br. 0,46 (D. 0,43) die rechteckige Kreuzsteinplatte aus Sandstein zeigt oben auf vertiefter Kreisfläche ein gleicharmiges got. nasenbesetztes Kreuz im Relief, darunter eine kaum mehr lesbare got. Inschrift, sowie im Anschluss ein schräggestellter Wappenschild, der, wie auch der gesamte Stein momentan nicht zugeordnet werden kann (Verf.)

Quellangaben: Lit.:

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Goslar E: Bäckergilde Haus, im Winkel ‘Marktstraße / Bergstraße’, ca. 3 m rechts der Toreinfahrt bündig vermauert, Kreuzstein       

Maße: Höhe 0,45 m, Br. 0,29, die arg verwitterte Steinplatte zeigt eine vertiefte Kreisfläche mit einem kaum noch erkennbaren gleicharmigen Kreuz, dessen Enden sich nach außen erweitern; ob es sich evtl. um ein Vortrage- oder Vorhaltekreuz mit Stabansatz unterhalb des Kreises handelt, ist nicht mehr erkennbar, sowie auch die Ursprünglichkeit des Steines als Grab- oder Flurdenkmal unklar ist (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s. o. S. 197-198, daraus: 2. H. G. Griep, 1968, S. 28 u. 1957, S. 39-40, 3. W. Kalthammer, 1973, S. 192, 4. O. Thielemann, 1974, S. 78 u. 1973, S. 48-49

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Goslar F: ehem. Stift Großes Heiliges Kreuz Goslar, ‘Hoher Weg 7’, Außenwand Hofseite, über dem Plaster bündig vermauert, Werkstück mit Kreuzarme

Maße: 0,70 m, Br. 0,58, die Sandsteinplatte, die nur zwei ausgehauene Kreuzarme in partiell gerahmter Fläche zeigt, wird als sog. Werkstück bezeichnet, da es sich offensichtlich um eine unfertige Arbeit handelt; das Denkmal wurde 1968 erstmalig durch Griep, Goslar, der Öffentlichkeit vorgestellt; bedauerlicherweise schenkt man dem Denkmal momentan von verantwortlicher Seite keine Beachtung mehr, sei es auch aus ästhetischen Gründen - unmittelbar vor der schwärzlich-dunklen Sandsteinplatte, die eigens zur Ansicht nicht verputzt wurde, setzte man eine grüne Streugutkiste; evtl. wäre hier eine Änderung angebracht (Verf.) der romanische Bau, später got. Elemente, nach der Reformation zum Stift Großes Heiliges Kreuz erhoben, wurde im Jahre 1254 als Hospital und Waisenhaus errichtet, wobei nicht mehr ermittelt werden kann, wann die Sandsteinplatte vermauert wurde (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 198, daraus: 2. H. G. Griep, Goslar, 1968, S. 68, Internet: 1. ...harzlife.de-goslar

verschollene Objekte: 

1. Goslar, ein ‘Mordstein’ genanntes Denkmal stand am Dörntener Weg bei der Brücke über den Hellebach, etwa zwischen Steinkamp und Stapelhof (Meßtischblatt: TK 4028 R 35-97140 H 57-57710, nahe Punkt 206,4, nordnordwestl. Stadtrand) nach mündlichen Berichten Goslarer Einwohner soll der oben gerundete, ca. 40 cm breite und 50 cm aus der Erde ragende Stein mit Schriftzeichen noch um 1900 gestanden haben; angeblich sollen sich zwei verfeindete Brüder vom Stapelhof gegenseitig umgebracht haben (Sage, Thielemann); nach Dieckmann, 1924, wird in der Feldmark Jerstedt (OT Goslar) ein Mordstein erwähnt, der dort bis um 1920 gestanden haben soll, ohne jegliche Beschreibung; ob dieser Stein identisch mit jenem vom Dörntener Weg ist, kann nicht geklärt werden (Verf.)

Quellangaben: 1. Müller-Baumann s.o. S. 198, daraus: 2. Thielemann, 1974, S. 80 u. 1973, S. 50, 3. Kalthammer, 1973 S. 193, 4. Dieckmann, 1924

2. in der von H. Schucht vorgelegten Chronik von Oker (OT Goslar) wird ein steinernes Kreuz angegeben, das die Wüstung Darjerode bezeichnet haben soll, die angrenzende Flur heißt ‘Trockener Galgen’

Quellangaben: 1. Müller-Baumann s.o. S. 198, daraus: 2. Kalthammer, 1973, S. 193, 3. Thielemann, 1974, S. 80 u. 1973, S. 50

3. in der Goslarer Chronik von Hans Geismar werden zum Gedächtnis errichtete Steinkreuze erwähnt, die vor den Toren der Stadt standen; Zitat S. 126-127: ‘Ock wardt dat stenen crucifix van her Johan Bokenem canonicus vor dat brede doer gesetzt, de krech darna des borgermesters Jochim Wegeners mutter, und hefft na jarn alle gedechtenisse stenen crucifixt vor alle dore und gemeine wege setten laten den armen sunders, dede derichtet, und den wanderern ohr gebedt dar vor tho donen etc.’; das Stadtbild von Matz Sincken aus dem Jahre 1575 zeigt keine Steinkreuze, wohl aber einige Bildstöcke; damit gibt es im Weichbild der Stadt (auch außerhalb der Stadtmauern gelegenes städtisches Gebiet) keine Kreuze mehr (Verf.) 

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Quellangaben: 1. Müller-Baumann s.o. S. 199, daraus: 2. Griep, Goslar, 1968, S. 28, 3. G. Cordes, Die Goslarer Chronik des Hans Geismar, Goslar 1954, S. 126-128, 4. Kalthammer, 1973, S. 193

4. Ed. Jacobs berichtet vom sog. ‘Schmitcreutz’ westlich der Osteröde Straße unter dem ‘Hohekehl’; in einer Karte erste Hälfte 16. Jh. ist es an der Stelle eingezeichnet, wo der alte ‘Hartweg’ von der Osteröder Straße nach Nordosten abzweigt; im August 1532 hat der Goslarer Rat Leute des Herzog Heinrich des Jüngeren, die in Goslar geplündert und einen Knaben getötet hatten, bis zum ‘geschmidten creutz am Harz’ verfolgen lassen; Jacobs folgert aus dieser Benennung, dass es sich um ein geschmiedetes eisernes Kreuz gehandelt haben muss (Verf.)

Quellangaben: 1. Müller-Baumann s.o. S. 216, daraus: 2. Ed. Jacobs, Der Brocken und sein Gebiet, Goslar 1870, S. 106-107 u. 782-784

5. Goslar, Ein Sühnestein soll nach einer chronikialen Nachricht schon 1063 nach der ‘Teufelsschlacht’ im Dom zu Goslar vor dessen Portal errichtet worden sein (Textkopie Lit. W. Kalthammer, Steinkreuze und Kreuzsteine im Harz, Seesen/Harz 1990, S. 37)

Die Teufelsschlacht im Goslar’schen Dom

Quelle: Kaspar Friedrich Gottschalk, ‘Die Teufelsschlacht im Goslarschen Dom’, aus: Sagen und Volksmärchen der Deutschen, Halle 1814, S. 232-239 (Verl. Hemmerde u. Schwetschke)

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