steinkreuz gotha andere seite
detail draufsicht

Gotha, Lkr. Gotha, A: südl. Ortsausgang, ca. 100 m westl. der Ohrdrufer Straße (B 247) am Gartenzaun Am Steinkreuz 5

Obertägige Maße: Höhe 1,12 m, Br. 0,64, T. 0,22, das Steinkreuz aus Sandstein weist einige leichte Beschädigungen auf, ist aber in seiner Gesamtheit gut erhalten; Kopf und Kreuzarme verbreitern sich nach außen, ebenso der Schaft; oberseitig der Kreuzarme näpfchenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) das Denkmal steht in der Flur ‘Lindenhügel’ nach Lit. Rausch handelt es sich um ein Gerichtskreuz, da sich am Lindenhügel die Richtstätte Rabenstein befand; in Lit. Köber Standort mit ‘Lindenhügel nach Sundhausen’ angegeben; einige Sagen lauten: ein Mönch erschlug eine Nonne; Napoleon soll hier einen General haben begraben lassen; ein Postillon soll in der ‘Schwarzen Pfütze’ versunken sein; das Kreuz bezeichnet ein Massengrab eines Krieges  

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 51-53 Nr. 85 m. Abb. 90, daraus: 2. K. Kohlstock, Steinkreuze in der Umgegend von Gotha, Mühlhausen 1925b, S. 503, 3. R. Block, Alte Steinkreuze in Westthühringen, Eisenach 1926, S. 38, 4. H. J. Rausch, Steinkreuze im Kreis Gotha, Gotha 1931a, S. 14-27, 5. H. Motschmann, Gothaer Rechtsaltertümer, Gotha 1956, S. 25, H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 34 Nr. 55, 6. B. Jacobi, D. W. Müller, J. v. Zieten, Die Steinkreuze und Bildstöcke des Kreises Gotha, Gotha 1970, S. 70-91, Nr. 13, 7. A. Möller, Was wird aus ihm ?, Weimar 1974

standort eschleber kirchhuegel

Gotha, B: westl. von Gotha, *Wüstung Eschleben, am Ostrand des Eschleber Kirchhügels, markante Baumgruppe in der Feldflur, ca. 500 m südl. der *Freundwarte, B 7

steinkreuz gotha andere seite
eschleber kirchhuegel

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,46, T. 0,19, das Steinkreuz aus Sandstein, dessen Kopf durch Abschlag fehlt, zeigt auf einer Seite die nur noch erahnbare Einrillung eines Schwertes; erhebliche Beschädigungen im unteren Schaftbereich, eingezogene Kreuzarmstützen; das Denkmal wurde im Jahre 1967 unweit des Standortes ausgepflügt; diese in Thüringen anzutreffende besondere Form von Steinkreuzen got. Epoche, oft von Form her als Malteserkreuz bezeichnet, soll hier folgendem Deutungsversuch unterliegen: das Malteserkreuz, Symbol des Malteserordens, ist imgrunde neben seinen Spielarten ein gleicharmiges Kreuz, dessen Enden sich nach außen markant verbreitern und in je zwei Spitzen auslaufen; setzt man sich mit der Gesamtform obigen Steinkreuzes eindringlich auseinander, so ist die Aussage ‘Malteserform’ oberflächlich; in Anbetracht vieler offener Fragen in der Stein- bzw. Sühnekreuzforschung sind derartige schablonenartige Definitionen fehl am Platz, vielmehr sollte diesbezügl. die mittelalterliche christliche Anschauung als Grundlage dienen; wenn man akzeptiert das Steinkreuze, in der Funktion als Sühnekreuze, durch ihre Form Aussagen über beteiligte Personen eines Tatherganges ausdrücken können, so ist eine figürliche Ausdrucksform christlicher Anschauung durchaus denkbar; die verblüffende Ähnlichkeit der Kreuzarme mit Engelflügel ist kaum zu übersehen; das Steinkreuz stellt die Inkarnation eines Engels dar, im Sinne dessen Funktionalität; Engel bzw. Erzengel sind nach christlicher Überzeugung Schutzpatrone, Bewahrer der Kirche und geleiten Verstorbene in das Himmliche Paradies, s.u. z.B. Erzengel Michael mit Schwert und Seelenwaage im Wappen von Odenheim                          (Originaltext Verf.)

detail erzengel michael
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*Wüstung Eschleben, Wüstung ist eine Bezeichnung für einen abgegangenen bzw. aus irgendeinem Grund aufgegebenen Siedlungsplatz; das Dorf Eschleben, genau 4 km westl. des Gothaer Stadtkernes gelegen, wurde im Jahre 1328 erstmals urkundlich erwähnt; bis auf die Kirche im Dreißigj. Krieg zerstört, deren Ruine dann auch später im 18. Jh. verschwand, wobei der Platz noch heute im Eschleber Kirchhügel, inmitten der Feldflur, erkennbar ist; sogar der Sockel des Taufsteines ist erhalten geblieben (hinter dem Kreuz am Baumstamm); um 1875 gab es noch eine direkte Wegverbind. nach Gotha, der Eschleber Weg, der etwa 400 m östl. der Wüstung von einem Nord-Süd verlaufenden Weg geschnitten wurde, der Weg von Sundhausen auf den Krahnberg; diese Wegführung wurde bereits vor dem 2. Weltkrieg als Panzerstraße ausgebaut; an dieser Schnittstelle befindet sich nachfolgender Bildstock mit unleserlicher eingerillter Inschrift, sowie der Jahreszahl ‘1808’ (Quellangaben: Basisinformationen D. Schnabel, Gotha)

in Lit. F. Störzner werden folgende Angaben gemacht: Flurnamen: ‘Eschleber Kirchhof’ im südöstl. Teil der Wüstungsflur, ‘Das Kreuz’ ‘Das Kreuzfeld’ (Gerbing, 1910) Malteser-Kreuzform, nördl. Arm mit kreisr. Näpfchen, 1967 in der Nähe aufgefunden und 1969 am jetzigen Platz aufgestellt, im August 1982 völlig zerschlagen am Standort aufgefunden                                     

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 51-53 Nr. 87 m. Abb. 91, daraus: 2. L. Gerbing, Die Flurnamen des Herzogtums Gotha, Jena 1910, S. 85, 3. Jacobi, Müller, v. Zieten 1970 S. 82 Nr. 12, 4. D. W. Müller, Stumme Zeugen der Vergangenheit Gotha 1969

bildstock gotha detail aedikula
standort

Gotha, C: westl. von Gotha, ca. 800 m südöstl. der *Freundwarte

Maße: Höhe 1,55 m, Bildstock aus Sandstein mit drei spitzbogig gestalteten Aedikula, nordseitig eingetiefte Jahreszahl ‘1808’, südseitig die Initialen ‘PW’, um 1936 umgestürzt und wenig später wieder aufgestellt; das Denk mal steht an der alten Waltershäuser Straße unmittelbar an der Gemarkungsgrenze Gotha-Sundhausen, Flur ‘Am Kreuz’

Quellangaben: Lit.: F. Störzner, s.o. S. 51-52 Nr. 88 m. Abb. 92

*Freundwarte, direkt an der Eisenacher Straße, früher Eisenacher Gasse genannt, heutige B 7, befindet sich die Freundwarte, nach dem Vorbild eines röm. Grenzwachturms; im Jahre 1913-14, zu Ehren des Gothaer Senators Johann Ehrenfried Freund erbaut; der 16 m hohe Ausblicksturm und die anliegende Gaststätte mit Gartenbetrieb war damals ein beliebtes Ausflugsziel der Gothaer Bürger (Quelle: D. Schnabel, Gotha)

verschollene Objekte: 1. Gotha, Steinkreuzrest am westl. Stadtrand nördl. der B7 ’...am Nordende des Exerzierplatzes, wenige Meter von der Straße im Walde; Flur Krahnberg; eingeritzt dolchähnliche Waffe und Jahreszahl 1771; das Steinkreuz ist nachträglich zum Grenzstein umfunktioniert worden, auf dem Scheitel Grenzkerbe N25 (Quelle: 1. Lit. F. Störzner, s.o. S. 52, daraus: 2. Rausch 1931a, 3. Köber, 1960a, S. 34 Nr. 56, 4. Jacobi, Müller, v. Zieten, 1970, S. 82 Nr. 14)

c.2007

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