kreuzstein grebenstein kopie hofgeismarer allgemeine 1982 rueckseite

Grebenstein, Lkr. Kassel, A: OT Niederhaldessen Nr. 1, an der Toreinfahrt Hof Pfeiffer  

Obertägige Maße: Höhe 0,90 (ges. 1,5 m) Br. 0,62, T. 0,25, der Kreuzstein aus Buntsandstein trägt auf der gesamten Fläche der Vorderseite ein im kräftigen Relief herausgearbeitetes Malteserkreuz, dessen Schaft die eingerillten, heute etwas verwitterten Darstellungen dreier bäuerlichen Gerätschaften zeigt; links eine Pflugreute, rechts ein Pflugsech und in der Mitte ein nicht eindeutig bestimmbares Gerät, das einer dreizinkigen Gabel ähnelt; auf der Rückseite die Einrillung eines linearen lat. Kreuzes  

der Kreuzstein wurde von Helmut Pfeiffer, Sohn des Landwirtes Karl Pfeiffer, am 3. April 1982, beim Pflügen der südwestlich des Hofes angrenzenden Äcker aufgefunden; das Flurstück der Fundstelle in der Gemarkung Niederhaldessen trägt den Namen ‘Beim hölzernen Kreuz’; die Aufstellung an der Einfahrt des bäuerlichen Anwesens erfolgte am 21. Juli 1982 im Beisein des AGD, Hessen (Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung), welche das Denkmal in die Zentralkartei unter der Inventarnummer 4522.7 aufnahm, und Vertreter der Hofgeismarer Zeitung HOFGEISMARER AKLLGEMEINE, s.u. Publikationen vom 21. 7. 1982 und Beitrag von Heinrich Riebeling ‘Zwei Sühnemal-Funde im Kreis Kassel’, 1982

Deutungsversuch: des öfteren finden sich auf Sühnemalen bäuerliche Gerätschaften abgebildet wie das Pflugsech, das senkrecht vor der Pflugschar stehende Messer, sowie die Pflugreute, ein Hilfsgerät zum Abkratzen, Reinigen der Pflugschar; diese Darstellungen sind nicht als Totschlagswaffen, sondern als bäuerliche Standeszeichen zu sehen; sie deuten in diesem Falle auf zwei beteiligte Bauern hin; mittig, das mit den drei Zinken nach oben dargestellte Gerät könnte eine Heugabel sein (Verf.) Geschichtliches zum ursprünglichen Standort: im Gebiet der Stadt Grebenstein befinden sich einige *Wüstungen, wie Strofort, Elliksen, Rixen, Nettelbeck, Oberhaldessen, Niederhaldessen, Helpoldessen, Reinersen, Helkersen und Diethardessen; Niederhaldessen, zusammen mit Oberhaldessen, Overenhaltessen bereits im 12. Jh. urkundlich erwähnt mit den Bezeichnungen ‘Inferior Villa’ und ‘Superior Villa’, erstreckte sich rechts der Esse über die ehemalige Landwehr hinaus, ca. 1 km nordöstl. von Grebenstein; wann und warum die Ansiedlung eingegangen ist lässt sich nicht eindeutig klären; in den Jahren 1965 bis 1969 wurde in der Gemeinde Grebenstein eine Flurbereinigung durchgeführt, wobei im Rahmen dieser Maßnahmen einige Bauern aus dem alten Stadtkern ausgesiedelt wurden; in Niederhaldessen, zum Teil auf dem Grunde der Wüstung, ließen sich Karl Pfeiffer, Martin Leck, Karl Krausbauer, Karl Opfermann und Wilhelm Kramm als Landwirte nieder; der Fundort des Kreuzsteines ist mit großer Wahrscheinlichkeit der ursprüngliche Standort, an einer nachgewiesenen mittelalterlichen Weggabelung Niederhaldessen-Oberhaldessen-Udenhausen, die im Zuge der ersten Flurbereinigung vor ca. 100 Jahren eingezogen wurde, imgrunde der klassische Standort eines Sühnemales; ein vergleichbares Objekt dieses Kreuzsteintypes ist der Kreuzstein von Herstelle, bei Karlshafen, Weser, NRW, der in karolingische Zeit datiert wird, damit könnte der ‘Pfeiffer Hof Kreuzstein’ ebenfalls um die tausend Jahre alt sein (Verf.) * Wüstung: Bezeichnung für mittelalterliche Siedlungen, die aus den verschiedenen Gründen aufgegeben bzw. verlassen wurden

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gedankt sei an dieser Stelle der privaten Initiative der Familie Pfeiffer zur Sicherstellung und Erhaltung eines Kleindenkmales (Verf.)

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verschollene Objekte: Grebenstein, ein verschwundenes Steinkreuz stand an der Landwehr, am Schlage der Straße Grebenstein-Hofgeismar; dies lässt sich nur aus alten Flurbezeichnungen nachweisen; das Kreuz soll die Grenze der Gerichtshoheit bezeichnet haben

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling: Zwei Sühnemal-Funde im Kreis Kassel (bei Söhrewald-Wellerode und Grebenstein), in: Hessischer Gebirgsbote 1982, S. 133-134 (s. Wellerode) 2. ‘Hofgeismarer Allgemeine’, Artikel v. 21. 7. 1982, 3. Lit. verschollenes Steinkreuz s.u.

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Grebenstein B: am Ehrenmal nahe des Bahnhofs

 Obertägige Maße: Höhe 0,70 m, Br. 0,51, T. 0,17 der Kreuzstein aus Sandstein mit rundem Oberteil zeigt über die gesamte vertiefte, gerahmte Fläche ein breitbalkiges lat. Kreuz im Relief, dessen Enden sich nach außen erweitern und zum Rand hin arg abgewittert sind; im Schaft eine vertikal verlaufende Rille, ob Wetzrille oder Teil einer Darstellung unklar; der ursprüngliche Standort des Denkmales ist unbekannt, Flurnamen aus dem Jahre 1571 in der näheren Umgebung wie ‘bey Pflugers creutz’ oder ‘weißen creutz’ könnten Hinweise sein; nach der Sage hatte ein Schmiedemeister namens ‘Thun’ einen Gesellen namens ‘Huhn’, als jener sich selbstständig machte und seinem Meister die Kundschaft abrang, erschlug ihn dieser mit einem Hammer; der Stein soll auf der Rückseite einen Schmiedehammer gezeigt haben, der im Laufe der Zeit von Fuhrleuten abgeschabt worden ist, um wundertätige Medizin zu gewinnen (Verf.)   

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 66, daraus: 2. H. Riebeling, Flurdenkmale im Kreis Hofgeismar, Hofgeismar 1969, S. 89, 3. Justus Schüler, Der Caldener Kreuzstein, Hofgeismar 1955, S. 21, 4. Wolfgang Kehm, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen, unveröfftl. Manuskript, AGD Archiv, 5. Dr. Liebers, Heilige Steine im Hessenland, Kurhess. Erzieher 10, 1936, S. 143

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