Schaft mit Basis (links) Westseite |
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Tharandt, OT Grillenburg, Lkr. Sächsische Schweiz - Osterzgebirge, A: ca. 3 km südwestl. des Ortes im Tharandter Wald, Forstrevier Naundorf (Abt. 35), ca. 225 m südwestl. des Wegesterns ('Quirl') am Waldweg (günstig erreichbar: 'Frauensteiner Straße' vom Abzweig S 194 ca. 750 m nach Süden und am dortigen Linksknick der Straße Waldweg gerade aus bis zum Wegestern folgen, dann Waldweg weiter in dieser Richtung zum Standort), Flur: 'Alte Neun'/ 'Angermanns Kreuz', Steinkreuz, Benennung: 'Auermannskreuz' |
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Obertägige Maße: (aktuell unbekannt) Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit linear eingetieftem 8-speichigen Rad mit breiter Felge sowie schräg darüber Hammer und Keil - eventuell auch als Strichzeichnung einer menschlichen Figur deutbar (Verf. frei nach Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977) |
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Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: |
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Südsüdwestlich vom Ort, im Tharandter Wald, Forstrevier Naundorf Abt. 35, 1 m nordwestlich am Fußweg, der vom großen Wegestern auf Flügel B nach Südwest führt, 225 m vom Abzweig am Stern. 1 Steinkreuz. Auermanns Kreuz. Flurname 1834 Angermanns Kreuz. Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. Abgesetzte dreiviertelkreisförmige Fußbildung mit beiderseits ebenen Flächen. Sandstein. N-S (Ausrichtung). O-Seite, beginnend im Kopf und die Kreuzungsfläche ausfüllend, im Umriß eingeritzt: Rad mit breiter Felge und 8 Speichen (4 Doppelspeichen ?); darüber, schräg links über der Felge: Hammer und Keil auch als Strichzeichnung einer menschlichen Figur deutbar, die auf der Felge eines Rades liegt. Länge: 124 cm, Höhe: O-Seite 79 cm, W-Seite 81 cm, Breite: 82 cm, Stärke: 20 cm. Allgemeine oberflächliche Verwitterung; Kopf und Armkanten alt beschädigt; Schaft in Höhe des Armansatzes weggebrochen, durch unsichtbare Stiftung und Zementierung zusammengefügt. Keine Gefährdung. Geschützt seit 5. 9. 1972. 1955 beim Holzfällen zerbrochen, 1956 mit Bronzestift und Zement von Oskar Pusch wieder zusammengesetzt, danach (etwa 1963) wieder zerbrochen, 16. 10. 1971 mit rostfreiem Stahlstift und Zement durch Gruppe Numismatik im Kulturbund Pirna, Edgar Rudolph und Harald Quietzsch wieder aufgerichtet. Dabei wurde das 1956 richtungsmäßig falsch eingesetzte Unterteil wieder um 180° gewendet, Gründung und Verkeilung durch Steine, keine Veränderung von Standort und Orientierung, keine Funde. Sagen: a) Förster Angermann wurde von einem Forstgehilfen, der schnell sein Nachfolger werden wollte, ermordet. (Sage gehört wahrscheinlich zu Günthers Kreuz, s. nachfolgendes Kreuz 86). - Die Seele des Ermordeten (oder Verunglückten) irrte (mundartlich: auerte) so lange umher, bis das geforderte Steinkreuz als Ruhestatt gesetzt war. b) Ein gewisser Angermann verunglückte bei der Holzabfuhr tödlich (s. Einzeichnung). Sühnevertrag 1492 Schiedsspruch v. 1. Febr.: Der Försterssohn Jocuff Fritzsche schlug den Bauernsohn Greger Gunter, beide aus Naundorf, auf dem 'Tarischen Walde' tot, als Sühne wurde er u. a. verurteilt, an die Stätte der Tat ein Steinkreuz setzen zu lassen (Meiche 1919, S. 191, nach Staatsarchiv Dresden Cop. 72, Bl. 1246 b). (Ob diese Urkunde mit dem Kreuz identifiziert werden kann, wie es in der Literatur geschieht, ist fraglich). Auf Karten des Tharandter Waldes von Humelius (um 1588) und von Matthias Oeder (um 1600) 'Auermanns Kreuz', dann jahrzehntelang 'Angermanns Kreuz'. In der Literatur auch unter Tharandter Wald, Grillenburger Wald. Altbekannt. (Textkopie Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 142, Nr. 85 Grillenburg, Kr. Freital, Mbl. 5046 (80), S 15,7 / O 1,85 m. Abb. 105-106 (Kopien), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 168, S. 131 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 269 u. 1917, S. 296 (s. Rubrik Literatur, Kuhfahl-Verzeichnis), 3. BKD, 1904, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Bd. 1-15, bearb. v. R. Steche, Bd. 16-41 v. C. Gurlitt, Dresden 1882-1923, Bd. 24, S. 45 m. Abb. 36, 4. A. Meiche, Zur Steinkreuzforschung, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde, 1919, Bd. 40, S. 189-196, 5. W. Bachmann, Grillenburg, in: Mitt. des Landesvereins Sächs. Heimatschutz, 1936, Bd. 25, H. 5-8, S. 147-148m. Abb. 20-21, 6. E. Rudolph, Beiträge zur Steinkreuzforschung, in: Über Berg und Tal, 1937 Nr. 3, S. 39-41 u. Neues von alten Steinkreuzen der Heimat, in: Freitaler Tageblatt 78, 7. 2. 1939 u. Auermanns Kreuz im Tharandter Wald, in: s.o. 21. 5. 1941 u. gl. Titel, in: Ein Beitrag zur Steinkreuzforschung, Tharandter Forst-Jahrbuch, Berlin 1942, S. 324-328 u. Die Steinkreuze des Kreises Freital, in: Kulturleben Freital, Nov. 1955, S. 4-6 u. gl. Titel: Auermanns Kreuz im Tharandter Wald, in: Windberg-Kurier, 1965, Nr. 8 |
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Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Tharandt, OT Grillenburg: besonderer Stein, Steinkreuz, „Auermanns Kreuz“, Spätmittelalter, südsüdwestlich des Orts im Tharandter Wald, Forstrevier Naundorf Abteilung 35, Einzeichnung von Rad, Hammer und Meißel, Schutz seit 5. September 1972, draus: Fotokopie, Urheber: ‘Rumtreiber 123’ (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0 |
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Grillenburg B: ca. 1,5 km südöstl. des Ortes im Tharandter Wald, Forstrevier Grillenburg (Abt. 48), ca. 20 m nördl. des Triebisch-Bach (günstig erreichbar: 'Seerenteichstraße' aus dem Ort bis Aussiedlerhof am Waldrand folgen, hier dem sog. 'Förstersteig' in südwestliche Richtung bis zur Triebisch, die südöstl. in den Wald zum Standort führt), Steinkreuz, Benennung: 'Günthers Kreuz' |
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Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), im oberen Bereich arg beschädigtes Steinkreuz lat. Form aus Sandstein, dessen Schaft gerundet in eine quaderförmige Basis ausläuft; etwa über die gesamte Fläche der Ostseite nachstehende eingerillte Inschrift (Verf.) |
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Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977: |
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Südsüdöstlich vom Ort, im Tharandter Wald, Forstrevier Grillenburg Abt. 48, etwa 60 m ostnordöstlich der Schneise 14 und 20 m nördlich des die Abteilung querenden Baches. 1 Steinkreuz. Günthers Kreuz. Kopf, Arme und Schaft gerade; Schaft im unteren Teil zu blockartigen Fußbildung abgesetzt; Kanten des Schaftes an der Schauseite leicht gefast. Sandstein. N-S (Ausrichtung). O-Seite, beginnend im Kopf und endend am Schaft-Fuß-Ansatz, eingemeißelt in Antiqua: 1592 / (AM TA) GE EGIDII + IST + GV (NTHER)/(P) ITZSCH + VONN + S (EINEM)/EIDEM ALLHIER + E (RSCHO) / SSEN + WORDEN / GOT GN (ADE) BALTZER PIE / TZSCH + VND / HANS GVT / KEES + HABEN / DIS CREVTZ / MA (chen) LA (ssen). Textverluste und Abkürzungen in ( ) aufgelöst. Egidi = 1. September. Eidem = Schwiegersohn. Baltzer P. vermutlich Sohn von Gunther P. Hans Gutkees um 1615 Schulmeister in Dorfhain. Gunther P. 'Förster zum Hayn'. Höhe: 104 cm, Breite: 59cm, Stärke 24 cm. Kopf und beide Arme mit alten Abschlägen, dadurch die Inschrift mit Textverlust. Sie konnte nach einem Eintrag im Dorfhainer Kirchenbuch ergänzend gedeutet werden. Keine Gefährdung. Geschützt seit 5. 9. 1972. Das Kreuz hat mehrere Jahre umgeworfen gelegen und wurde im Sommer 1965 an gleicher Stelle wieder aufgerichtet. Sagen: a) Duell, wobei der Förster erschossen wurde. b) Förster wurde von seinem Gehilfen, der sein Nachfolger werden wollte, erschossen (s. Auermanns Kreuz 85). Eintrag im Kirchenbuch Dorfhain um 1615. Aus der Textstelle geht nicht hervor, ob Totschlag, Mord oder Unglücksfall vorliegt. In der Literatur auch unter Tharandter Wald, Grillenburger Wald. Bekannt seit 1920. (Textkopie Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977) |
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Ang. Lit. G. A. Kuhfahl, 1928: |
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Zu interessanten Betrachtungen gibt das Kreuz im Grillenburger Walde (Abb. 34 u. 105) Anlaß, auf das ich erst in der Nachkriegszeit von der Forstbehörde aufmerksam gemacht wurde. Es steht einsam und fern vom Wege im Hochwald auf Forstabteilung 48 und trägt auf seiner Westseite eine längere Inschrift, die auf der geglätteten Fläche ziemlich klar, dagegen an den Rändern der Kreuzarme völlig zerstört und unkenntlich ist. Unter einer Jahreszahl steht folgendes Schriftbild innerhalb eines Systems von langen wagrechten Linien und kleinen senkrechten Strichen: |
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Die vier großen Zeilen, die durch Horizontallinien von den übrigen getrennt sind, haben sich beiderseits noch auf die stark verstümmelten Kreuzesarme hinauserstreckt, sind aber bis auf den dritten Buchstaben der dritten Zeile, der ein D oder ein verkehrtes G oder C darstellen soll, ganz tadellos erhalten. Dagegen unter dem zweiten Horizontalstrich stärker verwittert. Wahrscheinlich ist das Kreuz jahrhundertelang, wie manches andere, bis zum Querbalken im Waldboden versunken und mit seinem rasch vergänglichen Sandstein dem zerstörenden Einfluß der Feuchtigkeit dadurch am Unterteil stärker ausgesetzt gewesen. Seltsamerweise erscheinen aber innerhalb der zwei Querlinien unter und zwischen den deutlich dastehenden vier Zeilen noch Spuren einer nahezu verwischten Schrift von halber Buchstabengröße, von der nur die zwei Worte vass vigota erkennbar sind. Man muß also annehmen, daß eine ältere wortreichere Inschrift später durch eine größere überdeckt worden sei. Nun hat Prof. Dr. Meiche eine Sühneurkunde entdeckt und veröffentlicht (Neues Archiv für Sächs. Geschichte und Altertumskunde, Bd. XL, Heft 1/2 S. 189 ff.), wonach Jocuff Fritzsch den Greger Gunter von Naundorf im Jahre 1492 auf dem Tharandter Walde erschlagen hat. Meiche kannte bei seiner Veröffentlichung im Jahre 1922 das Kreuz mit der Inschrift von 1592 noch nicht und versuchte deshalb, seine Totschlagsurkunde und das darin verordnete Sühnekreuz mit dem andern Steinkreuz des Tharandter Forstes, mit 'Angermanns Kreuz' auf Forstabteilung 35 des Naundorfer Reviers, in Verbindung zu bringen. Dies letztere zeigt aber keine Spur von Inschrift und Jahreszahl, wohl aber in deutlicher Zeichnung einen Spitzhammer inmitten einer doppelten Kreislinie. Jedenfalls läßt sich dadurch nicht im geringsten auf einen Zusammenhang mit jener Sühneurkunde schließen, obwohl andererseits auch der Grillenburger Stein durch seine Inschrift von 1592 keinen Anhalt dafür bietet. Wenn der Name Fritzsch in verwechselter Rolle - hier Täter, dort Erschlagener - nach genau hundert Jahren nochmals wiederkehrt, so wird das eben wohl nur ein seltsamer Zufall sein. Annehmen ließe sich vielleicht, daß die unter der lesbaren Schrift liegende verwischte Inschrift den in der Urkunde von 1492 erwähnten Totschlag beträfe und nach hundert Jahren überarbeitet worden sei, aber auch diese Vermutung läßt sich in keiner Form beweisen. (Textkopie Lit. G. A. Kuhfahl, 1928, S. 130-137) |
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Quellangaben: Lit.: 1. G. Müller-H. Quietzsch s. o. S. 146-147, Nr. 86 Grillenburg, Kr. Freital, Mbl. 5047 (81), S 19,95 / W 4,9 m. Abb. 107 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, 1928 s. o. Nr. 82, S. 56/130-131 m. Abb. 34/105 (Kopie Nr. 34) u. 1936, Nr. 268 u. 1920, S. 203 u. 1924, S. 246-247 m. Abb. 95-96 (s. Rubrik Literatur, Kuhfahl-Verzeichnis), 3. Sachsens Kirchengalerie 1838, Bd. 2, S. 174, 4. E. Rudolph, s. o., 5. W. Bachmann, 1936 s. o. S. 147-148 |
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Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Tharandt, OT Grillenburg: besonderer Stein, Steinkreuz „Günthers Kreuz“, Neuzeit, südsüdöstlich des Orts im Tharandter Wald, Forstrevier Grillenburg, Abteilung 48, Inschrift mit Jahreszahl 1592, Schutz seit 5. September 1972, daraus: Fotokopie, Urheber: ‘Rumtreiber 123’ (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. ...saechsische.de-Zwei Mordtaten und ein Steinkreuz |
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