steinkreuz grosserkmannsdorf andere seite
standort blickrichtung sued

Radeberg, OT Großerkmannsdorf, nördl. Ortsrand, ca. 60 m nach dem Ortsausgangsschild, ostseitig an der ‘Radeberger Straße’, am ostseitigen Grabenrand, Steinkreuz, Benennung: ‘Mordkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 0,75 m, Br. 0,60, T. 0,26, das arg ausgewitterte Steinkreuz aus groben scharfen Sandstein mit gerundeten Enden weist auf dem Scheitel sowie am rechten Armansatz und am Schaftende je eine markante näpfchenartige Vertiefung auf, die als Abriebsmale deutbar sind, weitere kleinere auf der Rückseite, s. Einf. (Verf.)

das Denkmal wurde im Herbst 1970 bei Feldbewirtschaftung zerbrochen, worauf es am 4. August 1971 durch die Großerkmannsdorfer Herren Dieter, Roland und Arthur Furkert unter Anleitung des Landesmuseums Dresden repariert und neu aufgestellt wurde (zwei eiserne Vierkantstifte nebeneinander in Armrichtung verzapft und mit Zement zusammengefügt, Gründung mit Steinen verkeilt)

das Kreuz stand früher, vor 1923, im Ort zwischen den damaligen Grundstücken Wächter und Micklich, dann verschwand es - angeblich wurde es von Einwohnern in die Erde versenkt, um den Spuk zu bannen; deshalb war es lange Zeit verschwunden und unbekannt; 1956 tauchte das Kreuz wieder auf, als ein Einwohner seinen Acker pflügte, worauf es von Mitgliedern des Kulturbundes etwa am derzeitigen Standort neu aufgestellt wurde; dann beim Straßenbau erneut zerbrochen, zunächst eingelagert und seit 4. August 1971 um 2 m südlicher und 2 m östlicher des vorherigen Platzes erneut aufgestellt (Verf.)

nach der Überlieferung wurde am 2. April 1634 der Großerkmannsdorfer Einwohner Michael Merkel (nicht Erbrichter) beim Versuch, österreichische Salzwagen, die vom Radeberger Salzdepot unter Begleitung von Radeberger Musketen-Schützen, unter Führung eines kaiserlichen Kornetts kamen, anzuhalten, tödlich getroffen; darüber existiert ein Eintrag im Kirchenbuch für den 2. 4. 1634, doch ist ein Zusammenhang mit dem Steinkreuz daraus nicht belegbar (Verf. frei nach Lit. G. Müller- H. Quietzsch, 1977)

Steinkreuz Großerkmannsdorf

kopie lit. g. mueller-h. quietzsch 1977 kopie lit. g. mueller-h. quietzsch 1977

Quellangaben: Lit.: 1. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 89 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 99, 2. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, I Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 116-118, Nr. 67 m. Abb. 83/84 (Kopien), daraus: 3. M. Herschel, Mordkreuze der Westlausitz, in: Berg und Tal 26. Jg. Nr. 5, S. 173 m. Abb. u. Beitrag zur Steinkreuzkunde, in: Mitt. des Vereins für sächs. Volkskunde, 1906, 4. Bd., H. 1, S. 5-11 m. Abb., 4. K. Helbig, Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitt. des Vereins für sächs. Volkskunde 1905, 3. Bd. H. 12, S. 384, 5. G. Sommerfeldt, Aus welcher Zeit stammt das Steinkreuz zu Großerkmannsdorf ?, in: Radeberger Zeitung 82. Jg. Nr. 85, 11. April 1925 u. Streifzüge durch das Rödertal, Radeberg 1925, S. 36-37 u. Skizzen zur Geschichte des Wesenitzgebietes und seiner Nachbarschaft, Dresden 1926, S. 32, 6. Th. Leuschner, Vom Steinkreuz bei Großerkmannsdorf, in: Mitt. des Landesvereins sächs. Heimatschutz 1926, Bd. 15 H. 3-4, S. 160, 7. C. Reuter, Neuere Geschichte der östlichen Heiderandorte, Dresden 1932, S. 235, 8. S. Anders, Das Steinkreuz bei Großerkmannsdorf, in: Radeberger Kulturleben 1956, Mai, S. 10 m. Abb., 9. R. Limpach, Kleine Chronik einer alten Stadt, in: Radeberger Kulturleben 1971, 17. Jg. 3.-4. Dezember

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