steinkreuz grosskonreuth
standort hohe boeschung

Mähring, OT Großkonreuth, Lkr. Tirschenreuth, nördl. Ortsausgang nach Pilmersreuth a. Wald, schräg ggü. des letzten Hauses am oberen Rand der hohen ostseitigen Straßenböschung, ‘Schwedenkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 0,75 m, Br. 0,48, T. 0,19, das Steinkreuz lat. Form aus Granit besitzt proportional kurze breite Arme und einen gedrungenen Kopf (‘zur Hälfte verstümmelt’  Lit. R. H. Schmeissner), Balkenenden gerundet, Schaft mit unwesentlicher Verbreiterung; die Ansichtsseite zeigt linear eingetieft, vom unteren Schaft bis in das Kreuzungsfeld hineinreichend, ein aufrecht stehendes, nach rechts gerichtetes Beil oder Hacke; die Rückseite, derzeit nur bedingt einsehbar, nach Lit. R. H. Schmeissner eine ‘nach unten gekehrte deutsche Pflugschar’; der Volksmund spricht vom Schwedenkreuz

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, zugl. Das Kleindenkmal, wissenschaftl. Schriftenreihe der AG Denkmalforschung Jahrg. 2, 1978, Nr. 1, Regensburg 1977, S. 262, Nr. TIR 22 Grosskonreuth, daraus: 2. Franz Busl +, Kreisheimatpfleger Tirschenreuth, viele Steinkreuze inventarisiert (s. Rubrik Literaturhinweise)

steinkreuz hiltershof standort hiltershof

Mähring, OT Hiltershof, Lkr. Tirschenreuth, im östl. Winkel der zum Weiler Reisach nach Süden abzweigenden Straße von der Landstraße Mähring-Tirschenreuth (St. 2167), vor Grundstücksgrenze Hiltershof Nr. 9 (Kraus)

Obertägige Maße: Höhe 0,95 m, Br. 0,75, T. 0,29

breitflächiges Steinkreuz aus Granit mit gerundeten Enden und linear eingetiefter Darstellung einer nach unten gerichteten Pflugschar; linker Arm kürzer und schmäler (evtl. gewollte Steinmetzarbeit zum symbolischen Ausdruck der Negation der Tat und des Täters); Rückseite nur bedingt einsehbar, ohne Zeichen (Verf.)

das Steinkreuz stand ursprünglich unmittelbar südseitig an der Ortsdurchgangsstraße, ca. 20 m östl. der nach Reisach abzweigenden Straße, am Stamm einer ausgegangenen mächtigen Eiche; später umgesunken und darauf nur noch am Eichenstamm angelehnt; als im Jahre 1929 der Vater von Willi Kraus das Haus Nr. 9 errichtete, wurde das herumliegende Steinkreuz als willkommener Baustein in der Grundmauer verbaut; 1972 begann W. Kraus mit dem Einbau einer modernen Heizung, wofür eine Öffnung für ein Kellerfenster aus der Grundmauer ausgebrochen werden musste und dabei trat das Kreuz wieder zum Vorschein; es wurde zunächst unterhalb des Hausgrundstückes an einem Weg abgelagert, worauf es jedoch wieder in Vergessenheit geriet, denn erst zur Flurbereinigung 1980 wurde es erneut entdeckt und schliesslich am derzeitigen Platz im Einvernehmen mit dem damaligen Bürgermeister Karl Bach (Griesbach) neu aufgestellt (mündl. Mitteilung von Willi Kraus, Hiltershof, im April 2017 an Verfasser)  

nach der Sage befand sich in Hiltershof ein vom Nicker-Bach gespeister alter Steintrog, der als Brunnen zum Wässern der umliegenden Wiesenstücke diente, wobei es 9 Eigentümer bzw. Berechtigte gab (mündl. W. Kraus); dabei soll es beim Wiesenwässern zwischen zwei Berechtigten derart zum Streit gekommen sein, dass einer vom anderen mit einer Pflugschar erschlagen wurde (Lit. R. H. Schmeissner)

die Pflugschar, wie auch Pflugsech oder Pflugreute, sind Darstellungen, die oft auf derartigen Flurdenkmälern (Sühnekreuze) zu sehen sind, im Grunde Berufszeichen des Bauernstandes (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977, S. 263, Nr. TIR 24 Hiltershof, daraus: 2. F. Busl + s.o.

verschollene Objekte:

Hiltershof: 1. ein Steinkreuz aus Granit stand ursprünglich wohl am Weg von Hiltershof nach Poppenreuth, vermutlich Anfang 20. Jh. abgegangen, doch hat sich eine Sage erhalten: ‘Ein Müller aus Mähring hatte im Affekt einen Totschlag verübt. Vor Gericht gestellt und schuldig gesprochen wollte er aber seine Schuld nicht anerkennen und schwor ‘wenn man mir nicht glauben will, so soll mich der Blitz treffen’ Auf dem Heimweg mit dem Pferdefuhrwerk kamen der Kutscher und der Verurteilte in ein mächtiges Gewitter und an der Stelle, wo der Mord geschah, wurde der Müller vom Blitz getroffen. Von panischem Schrecken gepackt gingen die Pferde durch und der Kutscher konnte sie erst im Heimatort Mähring zum Stehen bringen’ (mündl. Joh. Kraus, Dippersreuth, an R. H. Schmeissner, Textauszug, S. 263-264, Nr. TIR 25 Hiltershof)

Hiltershof: 2. ein Steinkreuz zwischen Hiltershof und Pilmersreuth am Wald, keine Aufzeichnungen; die Sage berichtet vom Streit zwischen Hütejungen, in dessen Verlauf es zu einem Totschlag kam; die Flurbezeichnung: ‘Streitwiesen’ soll noch an diesen Vorfall erinnern (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 264, Nr. TIR 26 Hiltershof)

standort alter abzweig hendlmuehle blick nach nord

Tirschenreuth, OT Rosall, Lkr. Tirschenreuth, ca. 1 km südl. der Ortsmitte, 12 m östl. der Straße nach Wondreb (TIR 4), 30 m südl. des alten Abzweiges zur Hendlmühle, westseitig am Weg (nicht mehr benutzt, neue Straßenführung bzw. Zufahrt ca. 200 m südl.), ‘Käsweibl’

steinkreuz rosall ansichtsseite
andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. (0,55), T. 0,18, das durch Abschlag des nordseitigen Armes und am Kopf beschädigte Steinkreuz aus Granit zeigt auf der Ansichtsseite (Ost) die linear eingetiefte Darstellung einer menschlichen Gestalt mit knopfbesetztem Rock, Arme vor dem Körper verschränkt, die ein nach rechts gerichtetes Arbeitsgerät oder Waffe hält, dessen Enden gewinkelt auslaufen und nicht zweifelsfrei gedeutet werden kann - Pflugreute, Gewehr ? (Verf.) 

‘In der lokalen Sage bleibt dieses Motiv seltsamerweises unbeachtet, so dass mit einiger Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, dass diese Einmeißelung nicht original ist, oder falls das nicht zutrifft, anders gedeutet werden muss. Im Volksmund heißt das Steinkreuz ‘Käsweibl’. Dieser seltsame Name stammt nach Aussagen alter Rosaller Einwohner daher, weil eine Frau in besagtem Ort während der hl. Wandlung (hl. Messe) einen ‘Kasballen’ (Quarkballen) gegessen habe und daran erstickt sei (Mitt. von Bürgermeister Zölch, Gde. Wondreb, vom 19. 3. 1974)’ (Textquelle: Lit. R. H. Schmeissner, 1977) 

(vermutlich weil das Motiv samt seiner Aussage im Volk nicht wissentlich zugeordnet werden kann bzw. unbekannt ist, Verf.)

kopie lit. r. h. schmeissner 1982

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977, s.o. S. 271-272, Nr. TIR 45, Flurnr. 352, daraus: 2. F. Busl, Kreisheimatpfleger Tirschenreuth (s. Rubrik Literaturhinweise), 3. J. Simon, Das Menschenbild auf Flurdenkmalen, 1977, Manuskript S. 9, Archiv der Deutschen Steinkreuzforschung (DSF)

4. Rainer H. Schmeissner, Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, Kallmünz 1982, S. 32, Aufsatz von Bernhard Frahsek, Das Käsweibl von Rosall (Kopie)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Tirschenreuth, OT Rosall: Am Weg zur Hendlmühle, Steinkreuz mit eingeritzter Figur, 18. Jh. oder älter, Nr. D-3-77-154-66

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