urheber: buedner

Hainewalde, Lkr. Görlitz, A: ca. 750 m Luftlinie südl. des Forstenberggipfel im Waldgebiet Hofebusch, ca. 100 m abseits eines Weges (günstig erreichbar: vom Parkplatz S 135, Weißer Stein/Karasekhöhle, ist dem Wanderweg in Richtung Südosten ca. 600 m bis zu einer markanten Steinbruchkreuzung zu folgen, wo der Weg nach links, Osten/gelber Strich, Richtung Kälberbusch-Roschertal nach weiteren 200 m in den Bereich des Standortes führt, 100 m rechter Hand am Rand eines Jungbestandes), Gedenkstein, Benennung: 'Rudolfstein'

Obertägige Maße: Höhe 0,74 m, Br. 0,35 m, T. 0,21 m (Herbst 2014), flachgiebelförmig abschliessender Sandsteinquader mit vertiefter Inschriftsfläche in deutscher Sütterlinschrift: 'Christoph Rudolf / Bauer in Haynewalde / fand hier beim Holzfällen / anno Dezbr 1765 durch / einen fallenden Baum / plötzlich seinen Tod in einem / Alter von 48 Jahren - Das Denkmal  setzten ihm im / Jahre 1832 seine Enkel / Johann Gottlieb Rudolf / Häusler und herrschaftlicher / Kutscher in Haynewalde u. / Johann Gottfried Rudolf / Bauer und Kürschner in / Niederoderwitz' (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Thomas Sobczyk/Andreas Bültemeier, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, 2016, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, S. 24-25 m. Lagekarte u. Foto, daraus: 2. Carl Gottlob Morawek, Nachrichten über Kreuz- u. Denksteine, in Oberlausitzer Journal 1854, S. 38, Internet: 1.  commons.wikimedia.org-wiki-Rudolphstein-Hainewalde m. Foto v. 1.5.2013 (Kopie), Urheber: 'Buedner' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 3.0

urheber: t.sobczyk, a. bueltemeier urheber: t.sobczyk, a. bueltemeier

Hainewalde B: nordwestl. des Ortes, am östl. Rand des Waldgebietes Hofebusch, ca. 90 m nordwestl. des 'Hölleteich' (günstig erreichbar: am nördl. Waldrand nördl. von Hainewalde zweigt von der Straße 'Scheibe' Richtung Oderwitz links eine Fahrstraße ab, die nach ca. 1,3 km den Waldrand südl. des Hölleteiches erreicht, wo der Weg nach rechts, Norden, nach ca. 200 m zum Standort führt), Baum mit Gedenktafel 'Maria Gärtner'

Maße: Höhe 60 cm, Br. 35 cm, bebilderte giebelförmig gestaltete Holztafel mit Inschrift: unter lat. Kreuz 'Hier wurde die 20 jährige / Anna Marie Gärtner / aus Herwigsdorf am 12. Januar 1897 / das Opfer eines Lustmordes' (erstellt von Andreas Prescher, Großschönau, Einweihung am 12.12.2014)

Geschichte:
Am Dienstag, den 12. Januar 1897, wurde die 20-jährige Anna Marie Gärtner aus Herwigsdorf von ihrem Dienstherrn, dem Gemeindevorstand und Kaufmann Klien, dem sie schon etwa 3 Jahre diente, zu dessen Schwiegersohn, dem Fabrikanten Köhler, nach Spitzkunnersdorf geschickt. Das Mädchen traf jedoch dort nicht ein, wurde letztmalig von vier Frauen gegen 15.00 Uhr am Beginn des Hellesteiges gesehen. Vergeblich suchte man tagelang das Waldgebiet nach ihr ab, erst am darauffolgenden Sonntag entdeckte man ihre Leiche halb verscharrt in einem Birkengebüsch am Waldrand. Diese Fundstelle lag ca. 500 m vom Tatort entfernt. Das Mädchen wurde vergewaltigt und erdrosselt. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Marie Gärtner am Donnerstag, den 21. Januar 1897 beigesetzt. Die bewegende Grabrede hielt Pfarrer Pescheck.

Der Fall erschütterte die gesamte Region. Die Kriminalpolizei konnte wertvolle Spuren sichern und beschränkte sich zunächst auf Personen, die unmittelbar mit dem Waldgebiet in Verbindung gebracht werden konnten. Das waren Waldarbeiter, bekannte Wilddiebe und Forstbeamte. Schnell erfolgte die Festnahme des 49-jährigen Revierförsters des Rittergutes Hainewalde Alwin Theodor Horn (geb. 16.6.1848 in Oberottendorf bei Neustadt in Sachsen), verheiratet und Vater von vier Kindern, der an diesem Tage im Waldgebiet seinen Dienst versah. Das Bautzener Landgericht erhob Mordanklage, doch im Prozess leugnete H. die Tat bis zuletzt, dank seines geschickt agierenden Verteidigers. Um einen Justizirrtum zu vermeiden wandelte man den Mordvorwurf in Totschlag um, worauf der Beschuldigte dennoch zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde (Verf. frei nach Lit. T. Sobczyk/A. Bültemeier)     

Quellangaben: Lit.: Thomas Sobczyk/Andreas Bültemeier, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, 2016, Oberlausitzer Verlag, Spitzkunnersdorf, S. 28-29 m. 2 Foto (Kopien), Urheber: Thomas Sobczyk/Andreas Bültemeier (Eig. Werk), daraus: 2. Sächs. Zeitung v. 30.5.1997: Der Förster und die Dienstmagd, doch das Gericht wankte, 3. Sächs. Zeitung v. 6.1.2015: Holztafel erinnert an Hainewalder Lustmord, Internet: 1. grussschiene.de-Rainer Buttig, Der Lustmord von Hainewalde, eingesehen 15.12.2014

c.2025  www.kreuzstein.eu