standort hohlweg baumberge

Havixbeck, A: OT Tilbeck, Kreis Coesfeld, halbwegs nördl. an der Straße nach Schapdetten am Abzweig des ehem. Hohlweges zu den Baumbergen

steinkreuz tilbeck andere seite

Maße ab Sockel: Höhe 0,87 m, Br. 0,70, T. 0,16 (Sockel o. 0,40 m, 0,66 0,45 u. 0,20 m, 0,87 0,70) das Steinkreuz lat. Form aus Baumberger Sandstein mit Inschrift weist eine geklammerte Bruchstelle im Schaft auf und ist auf einem zweiteiligen Postament verankert:

‘INRI / ANNO 1764  ALDA IST DH... / CREIST REBORIRET DAS AL / HIE EINE MEIRSCHE TILBICK / VERMOR / DET IST’

die Inschrift belegt eine Erneuerung des Steinkreuzes im angegebenen Jahr (‘reboriret’) damit ist das Denkmal weitaus älteren Ursprungs; nach Lit. W. Brockpähler steht das Steinkreuz an einem zum Kamm der Baumberge führenden Hohlweg, der vom alten Coesfelder Weg abzweigt, im Grunde die bis in karolingische Zeit zurückgehende Königsstraße von Münster über Roxel - Schapdetten - Nottuln - Coesfeld nach den Niederlanden; ca. 900 m südl. davon trafen die mittelalterlichen Grenzen der Hauptgaue des Stiftes Münster zusammen, wo sich das ‘Laerbrock’ befand, die Versammlungsstätte des Stift-Münsterschen Landtags, heute noch durch Wall- und Grabenfragmente erkennbar; nach der Sage soll eine *Meiersche (Bauersfrau) von Landsknechten ermordet worden sein, deren Herren im nahen Laerbrock dem Münsterschen Landtag beiwohnten; vom Krug aus beobachteten sie wie die Bauersfrau, vermeintlich, aus einem gefüllten Beutel Kleingeld entnahm; sie lauerten ihr auf dem Heimwege auf, töteten sie und fanden nur Nägel; die Mörder hängte man in Schapdetten; in der Nähe des Kreuzes liegt die ‘Hexenkuhle’ mit den Quellen der ‘Kückenbecke’, hier gehe der Wilde Jäger und der Grienkenschmied um (Verf.)

*von ‘Meier - Meierhof’ abgeleitet: ein ‘Meier’ war ein von adligen oder geistlichen Grundherren eingesetzter Verwalter eines bäuerlichen Anwesens, das damit dem Meierrecht unterlag (Hypothekenverbot, Anerbenrecht usw.); daraus entstand im Spätmittelalter eine allgemeine Bezeichnung für örtliche Groß- oder Hauptbauernhöfe, sowie der Familienname Meier, Meyer usw. (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, 1963, S. 24, daraus: 2. Fritz Westhoff (Longinus) Führer durch das Münsterland, 2. Aufl. 1907, S. 3 u. Balldaden, Münster, 1898, S. 83, 3. P. Bahlmann, Münsterl. Märchen und Sagen, Vreden, 1910, S. 195, 4. Heimatblätter der Roten Erde, 1926, S. 488

standort

Havixbeck, B: OT Poppenbeck, nordseitig nahe der Straße im Bereich der Bushaltestelle Poppenbeck                        

steinkreuz poppenbeck detail adorant wappen detail adorant wappen kopie lit. w. brockpaehler 1963

Maße mit Sockel: Höhe ca. 4,30 m, das hohe gotische Steinkreuz aus Baumberger Sandstein ist reich verziert und steht auf einem zweiteiligen Sockel; der achtkantige Schaft geht in ein Kreuz über mit dreiblättrig verzierten Enden über, wobei es sich hierbei um einen Ersatz für das arg verwitterte Originalkreuz handelt, s.r; es zeigt im freien Kreuzungsfeld die Heiligenfigur des Jakobus d. Ä., Schutzpatron der Pilger, erkennbar an seinen Zeichen, Muschel am Hut, Pilgerflasche und Tasche; darunter ein kniender Ritter (Adorant, meist die zu Tode gekommene Person, Verf.) auf einer Konsole, an der ein Schild hängt; das Denkmal ist beidseitig gleich gearbeitet, nur die Wappen unterscheiden sich; ostseitig drei Löwen, westseitig zwei zickzackförmige Balken; beide Zeichen gehören zum Wappen der im Jahr 1679 geadelten Herren von Bevern; auf dem Sockel eine in späterer Zeit erneuerte Inschrift: 

detail inschrift

‘Im Jahre 1487 auf / Antoni Dach ist alhier / Gehens Dodes Verstorben / Swer von Beveren’ weitere Jahreszahlen auf der nördl. Sockelseite mit dem Zusatz ‘Renovatum’ geben Erneuerungsdaten an: ‘1734  1853  1937’; Sage: ein Ritter Sweder von Bevern aus dem Hause Havixbeck zog mit dem Kaiser in den Krieg gegen die Türken und wurde schwer verwundet; er betete Gott möge den Christen den Sieg geben und ihn noch einmal die Heimat sehen lassen; es geschah und an der Stelle, wo er das heimatliche Dorf sah, fiel er tot zu Boden; am Platze wurde das Kreuz errichtet; geschichtlich ist überliefert, dass Sweder oder Assuerus von Bevern, Burgmann zu Nienborg, um 1450 durch Heirat mit Crisella von Schonebeck das Haus Havixbeck erwarb, das dann im Jahre 1601 durch Heirat der Erbtochter Ermgard von Bevern mit Rudolf von Twickel an die Familie von Twickel überging, die es heute besitzt (Ang. v. 1963) und auch für die Erhaltung des Kreuzes sorgt

Quellangaben: Lit.: W. Brockpähler, s.o. S. 25, daraus: 2. P. Bahlmann, s.o. S. 144, 3. F. Westhoff, s.o. S. 86, 4. Peter Werland, in: Westfälische Nachrichten v. 16. 4. 1949, 5. Die Bau- u. Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Münster Land, v. A. Ludorff, S. 84 u. Tafel 56

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