Herrischried, Lkr. Waldshut, A/B: OT Großherrischwand, nordwestl. des Ortes im Waldgebiet südl. der Kreuzung 'Kreuzbuche' (günstig erreichbar: am nordwestl. Ortsrand führt etwa bei der Einm. 'Schellenbergstraße' in den 'Lindenweg' ein Weg in nordwestl. Richtung zum Wald, worauf nach ca. 300 m der Standort an einer Waldwegkreuzung errreicht wird, Standort bzgl. Ang. B. Losch nicht gesichert), 2 Steinkreuze, 1 Gedenkstein mit Eisenkreuz |
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Obertägige Maße: A links (Foto): (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Dreipass verzierten Balkenenden (fig. Dreifaltigkeit - Vater, Sohn, Heiliger Geist) und ganzflächige Inschrift, B: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), vgl. A, nur Kopfende Dreipass verziert (Verf.) |
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Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 8313 Wehr R 23160 H 83500, Flst. 1141. Ca. 2,5 km nordwestlich vom Ort steht eine Gruppe von zwei Kreuzen und einem Gedenkstein mit Eisenkreuz an einem Waldweg, der von Herrischried nach Todtmoos-Au führt. Beschreibung: Sandstein. Das größere Kreuz links (I) ist am Schaftende etwas beschädigt. Beim kleineren Kreuz rechts (II) ist der Schaft großenteils abgebrochen; es sitzt lose auf einem Stein. Daneben ragt ein weiterer behauener Stein aus dem Boden. Maße: (I) Höhe 0,70 m, Br. 0,44, T. 0,13, (II) Höhe 0,42 m, Br. 0,39, T. 0,1/0,16, Form: (I) schmale Balken, kleeblattförmige Balkenenden. Kopfhöhe betont. Bei (II) ist das Kopfende ebenfalls kleeblattförmig, die Armenden aber bei leichter Schlußverbreiterung flach abgerundet. Zeichen: (I) im Kopf ovale Einrillung mit zwei schrägen Fortsätzen seitlich rechts und links oben (vielleicht Hauszeichen). Dasselbe Zeichen in der Mitte des kleineren Kreuzes (II). Inschrift: (I) ganzflächig 'INRI / (darunter das Zeichen) / 18 IHS (mit Kreuz) 20 / FRE / NA / KOL / IN / H ( )'. - (II) ganzflächig 'IN / RI / 18 (Zeichen) 20'. Volkstümliche Überlieferung: Hier soll früher eine Viehweide gewesen sein, auf dieser sollen drei Personen vom Blitz erschlagen worden sein' (Textkopie B. Losch 1981) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 267-268, Herrischried I, II, Ortsteil Großherrischwand m. Abb. 452 (I), S. 58 |
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Herrischried C/D: OT Hogschür, südöstl. Ortsrand, rechts des Einganges der oberen Kapelle, 'Römerstraße' ggü. Einm. 'Bergstraße', in geringem Abstand zueinander, 2 Steinkreuze |
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Obertägige Maße: C links: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit gedrungenem Kreuzstand, D: (aktuell nicht bekannt, derzeitige Situation nicht bekannt), nur noch *einarmiges Steinkreuz vergleichbarer Form aus Sandstein (Verf.) |
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Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 8314 Görwihl R 26490 H 78970. Zwei Steinkreuze im Ort bei der oberen Kapelle, rechts am Eingang (Numerierung von links nach rechts). Beschreibung: Sandstein. Beim größeren Kreuz (III) Ecken und linkes Armende stark abgeflacht. Beim kleineren Kreuz (IV) fehlt der linke Arm. Links am Schaft Aushöhlung. Maße: (III) Höhe 1,05 m, Br. 0,57, T. 0,22-0,29, (IV) Höhe 0,85 m, Br. (0,32), T. 0,17, Form: Bei (III) knappe Balken mit Tendenz zu breiten Flächen. Schaft hoch und leicht verbreitert. Be (IV) ebenfalls knappe, breitflächige Balken und hoher Schaft, dieser aber geschweift und stärker verbreitert. Zeichen: Bei (IV) Schrammen, vielleicht ehemals Einrillungen. Datierung: ca. 16./17. Jh. Volkstümliche Überlieferung: Beim Bau der Kapelle sollen zwei Handwerksburschen im Streit sich gegenseitig beschimpft und angeflucht haben, dabei sollen sie abgestürzt sein. Der eine soll auf der Stelle tot gewesen sein, der zweite soll einen Arm verloren haben. Es soll in der Zeit um 1870 gewesen sein' (Textkopie B. Losch 1981) |
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*Anm.: Diese Volkstümliche Überlieferung bzgl. des einarmigen Kreuzes - es gibt zahlreiche einarmige Steinkreuze - ist eine typische Hindeutung auf ausgegangenes Volkswissen. Dies umschreibt Heinrich Riebeling in seinem Handbuch 'Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen', Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 15 wie folgt: 'Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volk jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht. Geblieben ist die Vorstellung von einem unheimlichen Geschehen, das mit den Kreuzen in Verbindung gebracht wird. Die meisten Steinkreuzsagen sind Erklärsagen, die die Setzung des Kreuzes begründen wollen und die gelegentlich von Ereignissen in jüngster Zeit inspiriert sind, die im Volke noch lebendig waren' (Verf.) |
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Ursache für abgeschlagene Arme ist möglicherweise ein Brauchtum bzw. Aberglaube - R. H. Schmeissner schreibt in seinem Handbuch 'Steinkreuze in der Oberpfalz' (1977) darüber folgendes: 'Volksglaube und Steinkreuzbrauch (S. 323-324): Volksmedizinische Bedeutung wird wohl auch das Armeabschlagen gehabt haben, denn nach alter Überlieferung mußte zu mitternächtlicher Stunde ein Stück vom Kreuz (bevorzugterweise der Arm) abgeschlagen werden. Dies trug man dann nach Hause und legte es dem Kranken aufs Herz (Bann innerer Krankheiten, Lit. L. Wittman: Steinkreuze im Volksglauben 4). Ob die vielen abgetrennten Kreuzbalken in der Oberpfalz von dieser Sitte herrühren, kann keineswegs mit Bestimmtheit gesagt werden.'; Beispiele in BW: Ölbronn, OT Dürrn, Sinzheim, OT Ebenung, Ettlingen, Heddesbach u.a.(Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 268, Herrischried III, IV, Ortsteil Hogschür m. Abb. 453 (Kopie), S. 58 |
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