detail hinweistafel
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Beverungen, OT Herstelle, Kreis Höxter, westl. der Burg am Steilhang des Burgberges

Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,65, T. 0,20,  Buntsandstein, der Kreuzstein von Herstelle soll nach Lit. W. Brockpähler, s.u., der älteste Kreuzstein Westfalens, wenn nicht sogar Deutschlands sein ! es gibt in Europa nur ein vergleichbares Exemplar, das große Ähnlichkeit aufweist, der Kreuzstein von Vaison, Südfrankreich, der aus karolingischer Zeit stammt, 8.-9. Jh.; in dieser Gegend gibt es auch Steinplatten mit ähnlichen Kreuzen, die als Grabplatten dienten; solche Exemplare besitzt das Museum in Trier; aus Vorder und Rückseite ist erhaben, 6 cm tief, ein breitrandiges Kreuz herausgearbeitet, wobei der Kreuzfuß in die gesamte Breite des Kreuzsteines übergeht; unter den Kreuzarmen waagerecht verlaufende Bruchstelle; partielle Beschädigungen; im Fußbereich die Jahreszahl 797 eingemeißelt, die jedoch später eingebracht wurde; der Kreuzsteinfuß ist in den ‘Karlsstein’ eingelassen und verankert, einem mächtigen Sandsteinblock von 0,8 m Höhe und 2,5 m Breite, der Opfertisch einer alten Kultstätte heidnischer Zeit; seine Rückseite liegt am Fels des Steilhanges an

auf dem heutigen Burgberg befindet sich der Umbau der ehemaligen mittelalterlichen Burganlage zum schlossähnlichen Anwesen, der von der Familie von Zuydtwyck seit 1823 betrieben wird; einen Steinwurf entfernt liegen die Gebäude der Benediktinerinnen Abtei ZUM HEILIGEN KREUZ; hier, hoch über der Weser, erhob sich zur Zeit der Sachsenkriege, um das Jahr 800, eine Kaiserpfalz Karl des Großen ‘Heristal’ genannt; nachweislich bezog er hier im Jahre 797 mit einem Teil seiner Truppen Winterlager und soll am Opfertisch, der später nach ihm benannt wurde, Gericht gehalten haben; vermutlich ist im Zuge der Umbauarbeiten, wobei eine karolingische Kapelle abgetragen wurde, der Kreuzstein aufgefunden worden, denn der derzeitige Standort ist sicherlich nicht der ursprüngliche; dieser geschichtliche Hintergrund des Platzes sowie die schlichte aber erhaben wirkende Ausführung des Kreuzsteines, die allein schon auf ein sehr hohes Alter hindeutet, untermauert die weitverbreitete Annahme einer Datierung des Steines in karolingische Zeit, um das Jahr 800; der Kreuzstein wurde oft als sogenanntes Bonifatiuskreuz gedeutet, doch ist ein Besuch des frühchristlichen Glaubensboten in Herstelle nicht erwiesen; überall dort wo er predigte und taufte sollen angeblich Steinkreuze gesetzt worden sein, eine Annahme, die heute weitgehend verworfen wird (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, 1963, S. 64-65, daraus: 2. P. Wigand, Corveysche Geschichte 1, S. 14, 3. Pankratius Rathscheck, Burg Herstelle im letzten Jahrhundert, in: Heimatbuch des Kreises Höxter Bd. 1, 1925, S. 99, 4. Abtei Zum Heiligen Kreuz in Herstelle, ‘Herstelle an der Weser, Bilder aus der Geschichte eines Weserdorfes’, 1950; Hinweistafel vor Ort

c.2006

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