standort lange strasse

Hessisch Oldendorf, Lkr. Hameln-Pyrmont, A: an Böschung nördl. Straßenseite zwischen Hessisch Oldendorf und OT Krückeberg (ehem. B 83) Lange Straße                      

andere seite
hessisch oldendorf
detail standort

Maße ab Sockel: Höhe 1,15 m, Br. 0,62, T.0,22, der Kreuzstein aus Wesersandstein steht auf einem Sockel aus aufgemauerten Ziegeln mit seiner Schmalseite zur Straße hin; die Vorderseite zeigt auf vertiefter gerahmter Fläche erhaben ein lat. Balkenkreuz im Relief, das in einen Halbkreisbogen übergeht; unter dem rechten Kreuzarm ein Pflugsech, links ein nicht eindeutig bestimmbares längliches Gerät oder Waffe; im Grunde die klassische Darstellung eines Kreuzsteines, das Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha; auf der Rückseite lat. Balkenkreuz im Relief ohne Rahmenfeld und Zeichen; nach Informationen von F. Claus, Heimatverein Hessisch Oldendorf, verlief im Bereich des Standortes die Stadtgrenze; damit reichte bis hierhin die Gerichtsbarkeit der Stadt Hess. Oldendorf; außerhalb lag das Gebiet der Grafen von Schaumburg; hinsichtlich dieses Sachverhaltes kann ein ursprünglicher Standort des Denkmales in der Nähe vermutet werden; nicht selten wurden Sühnesteine als Grenzmale umfunktioniert und sogar mit eingehauenen Numerus versehen (z.B.: Niedersachsen-Nörten-Hardenb.) der Standort liegt in der Flur ‘Hasenheide’; eine Sage berichtet von einer Gräfin, die hier umgebracht wurde; nach anderer Überlieferung ist hier nach der Schlacht bei Hess. Oldendorf, am 28. 6. 1633, ein schwedischer Oberst begraben worden (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 133 m. Abb. Nr. 3821.2, daraus: 2. N. Heutger, Schaumburger Mordkreuze, Manuskript 1983, Archiv AGD Niedersachsen, 3. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 3, 25, 4. A. Ostermeyer, Denk- und Kreuzsteine ..., in: Feierabend an der Weser, Beilage Deister-Weser-Zeitung von 11. 3. 1978, 5. H. Viebrock, Kreuzsteine in Niedersachsen, 13. Jg., Nr. 13, Bremen 1908, S. 236-240, 6. A. Wipprecht, Kreuzsteine in Niedersachsen, in: Niederdeutsche Heimatblätter, Hannover 1924, S. 84-87; 7. Mitt. F. Claus, Heimatverein Hess. Oldendorf

panitzstein
standort

Hessisch Oldendorf B: OT Haddessen, Westseite Hohe Egge im Genossenschaftsforst Süntelwald-Bensen; ca. 60 m südl. des Kammweges (hier auch Grenzweg) Süntelturm-Hohenstein, an der Westseite des nach Süden ziehenden Weges vom Wegekreuz, ca. 800 m nördl. vom Süntelturm am Kammweg, ‘Panitzstein’ 

Maße: ges. Höhe 1,05 m, Steinblock unten Br. 1,0, T. 1,0, nach einer Beschädigung, s.u., presentiert sich das Denkmal derzeit aus drei übereinanderliegenden Sandsteinblöcken unterschiedlicher Größe, wo bei im oberen Stein, recht primitiv eingeritzt, nachstehende Inschrift zu lesen ist:                                                                                                                                      ‘PANITZKIND / 5./10. Oct. 5 / 1871’

nach regionalen Überlieferungen hält sich in den umliegenden Orten am Fuße des Süntelhöhenzuges folgende Erzählung, die hier sinngemäß weitergereicht wird: im Dorfe Klein Süntel, etwa 4 km entfernt am Ostrand des Süntel, wohnte die achtköpfige Familie des Bergmanns Friedrich Christian Heinrich Panitz;       an jenem verhängnisvollen 5. Oktober 1871 begab sich Mutter Panitz wie gewohnt in den Bergwald um Brennholz zu holen, diesmal aber allein, ohne die Kinder mitzunehmen; alsbald folgten ihr zwei Töchter, die 3 und 6 jährige Johanne Florentine und Dorothea Christine, um der Mutter entgegen zu gehen,  schnell verirrten sich die Geschwister als sie vergeblich nach der Mutter rufend immer tiefer in den Wald gerieten; erst 5 Tage später am 10. Oktober, nach erfolgloser eindringlicher Suche vieler Nachbarn und sogar Militär, wurde die Jüngere am Platze obigen Steines tot aufgefunden; ihre Schwester bedeckte noch die an Erschöpfung verstorbene Johanne mit der Schürze und irrte weitere 3 Kilometer in nordwestliche Richtung auf dem Kammweg bis in die Waldflur Brunshagen; ihre Leiche wurde erst 21 Tage später nahe des Weges zwischen Katzennase und Borberg gefunden ...         

an dieser Stelle stand bis nach dem letzten Kriege eine alte Buche, in die der Name ‘Panitz’ eingeritzt, sowie davor ein unbeschrifteter Findling aufgestellt war; beide sind nach dem Kriege verschwunden (Quelle: Heinz Phiephoh); nach einem bebilderten DEWEZET-Artikel (Weser-Deister-Zeitung) vom 28. 7. 2010 befand sich noch 2005 eine junge Buche an dieser Stelle mit einem eingewachsenen Emailleschild, das ein ‘P’ zeigte; vermutlich wurde die ausgegangene Örtlichkeit, ca. 300 m von der ‘Kirche’ am Kammweg (Schutzhütte: im Volksmund wegen ihres spitzen Daches), irgendwann später gekennzeichnet; in unmittelbarer Nähe verläuft der heutige Karl-Henke-Weg, der früher viel frequentierte Verbindungsweg zwischen Bensen und Bakede, den die Arbeiter der dortigen Stuhlfabriken begingen; auf Initiative von Robert Wollnik, Haddessen und Hermann Faust befindet sich seit einiger Zeit ein Eichenpfahl mit Gedenktafel am Platze         

der Erhalt des Panitzsteines ist Karl Spilker, Fischbeck und der Süntelwaldgenossenschft zu verdanken; der einstige große Stein wurde 1967 von einem britischen Panzer angefahren, worauf er in drei Teile zersprang; 1971 ließ ihn K. Spilker in der heutigen Form wieder aufstellen; zur Zeit kümmert sich Heinz Phiephoh um das Denkmal, indem er Moosbewuchs entfernt und den Schriftzug von Zeit zu Zeit mit weißer Farbe erneuert; die Panitzkinder wurden vom Vater, angeblich in einer Kiepe, zum Friedhof nach Flegessen gebracht, wo sie beerdigt wurden   

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 139, Nr. 3822.14, daraus: 2. W. Grabe, Kinder-Tragödie im Süntel vor 100 Jahren, in: Neue Deister Zeitung, Hameln 4. 10. 1971, S. 4, 3. H. Niclas, Chronik von Flegessen, Selbstverlag, Flegessen 1958, S. 183; 4. Schaumburger-Zeitung, Art. v. 27. 7. 2010; 5. DEWEZET, Art. v. 28. 7. 2010

c.2006

www.kreuzstein.eu