standort blickrichtung osten

Hildburghausen, Lkr. Hildburghausen, A: südwestl. Stadtgebiet (ca. 600 m südwestl. des Marktplatz), unmittelbar unterhalb an Werrabrücke auf der westseitigen Uferböschung der Werra, ‘Friedrich- Rückert-Straße’ (B 89), Pfeilerbildstock, Benennung: ‘Katz / Martersäule / Marterkreuz / Die Marter’ (Nachbildung)

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Obertägige Maße: Höhe ges. 2,40 m, der Pfeilerbildstock aus Sandstein mit abgesetzter Schaftbasis besitzt einen kunstvoll gearbeiteten drei-giebelförmig gestalteten Aufsatz, der auf der Ansichtsseite (ursprüngliche Ostseite zur Brücke hin) eine plastisch herausgearbeitete Kreuzigungsszene zeigt - Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes); an den Schmalseiten (ursprüngl. Südseite) ebenfalls im plastischen Relief Bischof Burkhardt, sowie Bischof Kilian (ursprüngl. Nordseite) 

das Denkmal wurde 1984 wegen Bauarbeiten an der Werrabrücke vom Standort entfernt, dabei in mehrere Einzelteile zerlegt und zunächst sichergestellt; aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes verbrachte man den Bildstock nach Sanierung in das Stadtmuseum Hildburghausen und stellte am ursprünglichen Standort eine Nachbildung auf (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Der Bildstock soll auf einen Stifter namens ‘Katz’ zurückgehen, der sein Leben verwirkt hatte. Zur Sühne bot er der Stadt an, mehrere kostspielige Bauten und eben auch die ‘Martersäule’ zu bezahlen. Am Bildstock sei als Namenszeichen eine Katze eingehauen gewesen. Man sagt, Würzburg zahle alljährlich noch eine geringe Abgabe zur Erhaltung dieses alten Steinbildes - im Zusammenhang mit der Darstellung des ersten Würzburger Bischofs auf dem Bildstock. Originale Zeichnung des Hildburghäuser Lehrers Baumann um 1870 im Stadtmuseum Hildburghausen (Textquelle: Lit. F. Störzner, 1988, aus: Lit. L. Bechstein, 1842 u. C. L. Wucke, 1921)

Die Katz am Steg
An einem Stein des Steinernen Stegs, der von der Brücke zu Hildburghausen bis an das Siechenhaus führte, und bei dessen Beginn eine Martersäule steht, sah man das Bild einer Katze eingehauen. Davon geht die Sage: Es war ein Mann, namens Katz, der hatte sein Leben verwirkt und erbot sich, zur Buße einige kostspielige Bauten auszuführen, was ihm bewilligt wurde. So baute er den ehemaligen Turm über dem unteren Stadttor, auf dem sich ein Uhrwerk befand. Als Wahrzeichen erblickte man an diesem Turm einen Menschenkopf, in die Stadt sehend. Dieser Kopf ist noch zu sehen als Schlussstein an der Brücke über den Mühlgräben, östlich der Post. Er blickt nach dem Schloss zu. Derselbe Mann baute nun auf seine Kosten jenen Steg und ließ zum Andenken an seinen Namen die Katze in den Stein meißeln. Der Steg ist verschwunden, und nur die halbverwitterte Martersäule steht noch heute an der Brücke. Man sagt, Würzburg zahle alljährlich noch eine geringe Abgabe zur Erhaltung dieses alten Steinbildes, darauf Christus am Kreuz und seine Mutter mit dem Jünger Johannes abgebildet ist.
Zu beiden Seiten erblickt man den Apostel des Frankenlandes, den heiligen Kilian, und den ersten würzburgischen Bischof, St. Burchardus.

(Textquelle: ...schildburghausen.de-Eckhard Witter, Buchreihe ‘Sagen des Landkreises Hildburghausen’ (1990) -Die Katz am Steg)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 95-96, Nr. 13 m. Abb. 13 (Kopie), daraus: 2. L. Bechstein, der Sagenschatz des Frankenlandes, Erster Theil: Die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, Würzburg 1842, S. 264, 3. A. Human, Chronik der Stadt Hildburgh. I Hildburghausen 1908, S. 51, 4. G. Lilie, Steinkreuze in Thüringen und im fränkischen Grenzgebiete, Erfurt 1915/16, S. 107, in: Thür. Monatsblätter 23/8, 5. C. L. Wucke, Sagen der mittleren Werra, der angrenzenden Abhänge des Thür. Waldes, der Vorder- und der hohen Rhön, sowie der fränkischen Saale, 3. Aufl., Eisenach 1921, S. 6, 6. P. Georgi, Von den alten Steinkreuzen oder Sühnesteinen im Bezirke Suhl, Schleusingen 1959, Bl. 8, 7. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 64, Nr. 429, 8. R. Künstler, Bildstöcke in Thüringen - Das Kleindenkmal, Frankfurt/Main 1979, S. 3, 9. F. Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Weimar 1986, in: Thür. Tageblatt 41/184/196/208

steinkreuz hildburghausen andere seite kopie lit. f. stoerzner 1988
standort blickrichtung nordwesten

Hildburghausen B: ca. 2,5 km nördl. der Stadt, 13 m ostseitig der ‘Schleusinger Straße’ (L 1134, Richt. Gerhardtsgereuth), ca. 30 südl. des nach Nordwesten abzweigenden alten Weges nach Neuendambach (Holzstele ‘Hildburghäuser Stadtwald’, ca. 800 m südl. der markanten Rechtskurve auf der Höhe)

Obertägige Maße: Höhe 0,85 m, Br. 0,77, T. 0,25, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein zeigt auf der Ansichtsseite nur noch fragmenthafte Reste einer nicht mehr lesbaren Inschrift, auf dem Querbalken drei Zeilen und im Schaft zwei Zeilen: ‘... / H ... / ... A... / ... M... / 15 ..’

das Denkmal steht in der Flur ‘An der Schleusinger Straße’, hier sind noch unmittelbar westl. des Kreuzes tiefe Hohlwegrinnen der mittelalterlichen Altstraße nach Schleusingen sichtbar, die etwa parallel zur heutigen Straße verlaufen; bei Holzarbeiten 1978 wurde das Kreuz umgebrochen und im Herbst gleichen Jahres durch W. Gall und G. Möbes, Weimar, ohne Ortsveränderung neu aufgerichtet; möglicherweise 16. Jh. (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, 1988 s.o. S. 96, Nr. 14 m. Abb. 14 (Kopie), daraus: 2. H. Pusch, Zur urkundlichen Geschichte der Sühnekreuze, Hildburghausen 1920, S. 18-19, 3. L. Heinz, Bodendenkmalpflege und Nationales Aufbauwerk - Kulturwarte Kr. Hildburghausen 1958, 11, S. 16-17, 4. P. Georgi, 1959 s.o. Bl. 8, 5. H. Köber, 1960 S. 64, Nr. 426

kopie lit. f. stoerzner 1988

Hildburghausen C: ca. 800 m nordnordöstl. von Objekt B, ca. 250 m östl. der ‘Schleusinger Straße’ im Hildburghäuser Stadtwald (nördlichsten befahrbaren Waldweg folgen, der von der ‘Schleusinger Straße’ noch vor der markanten Rechtskurve auf der Höhe nach Osten in den Wald führt, nach ca. 250 m nach Norden (links) halten und verwachsenen Waldweg bzw. weglos in den Wald den Standort nach ca. 100 m erreichen - das Kreuz steht ca. 40 m südl. des Waldweges, der unmittelbar vom sog. Steinbau ‘Jägerhäusle’, 1956, zur ‘Schleusinger Straße’ führt, in deren Bereich jedoch kaum mehr begehbar ist) (derzeit kein aktuelles Foto verfügbar)    

Obertägige Maße: Höhe 0,85 m, Br. 0,70, T. 0,21, durch Auswitterung perforiertes Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit nach außen unwesentlich verbreiterten Armen und gefasten Umrisskanten; das Denkmal steht in der Flur ‘Am Fürstenweg’ und ebenfalls unmittelbar an der Altstraße Hildburghausen-Schleusingen, deren alte Hohlwegrillen von der Berghöhe hinab in den Dambachsgrund noch heute erkennbar sind (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit. F. Störzner, 1988 s.o. S. 96, Nr. 15 m. Abb. 15 (Kopie), daraus: 2. P. Georgi, 1959 s.o. Bl. 8, 3. H. Köber, 1960 s.o. S. 64, Nr. 425 m. Abb. 62, 4. F. Störzner, 1986 s.o. 

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