IRMINSUL, Irmensul, Irmensäule = große, gewaltige Säule oder Baumriese-Weltenesche, Yggdrasil (Edda) altsächsisches Kultobjekt |
auf einer beschaulichen Höhe des nordöstlichen Sauerlandes thront die Siedlung Obermarsberg, Ortsteil der im Tal der Diemel gelegenen Stadt Marsberg; hier, etwa an höchster Stelle des Bergortes - das Areal der St. Petrus und Paulus-Kirche - erhob sich nach den Fränkischen Reichsannalen (Annales regni Francorum, 772) die Eresburg, eine bedeutende altsächsische Volksburg, die von den Truppen Karl des Großen 772 völlig zerstört wurde |
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aus den Reichsannalen geht nur undeutlich hervor, wo sich die sog. Irminsul, eine jener sagenhaften höchsten Heiligtümern der Sachsen zu Ehren der germanischen Götter Wotan, Donar und Saxnot-Ziu befand ‘Er eroberte die Eresburg und gelangte an den Ort, der Ermensul heißt und setzte diese in Brand’ (Annales Petaviani) andere Quellen berichten nach der Zerstörung der Eresburg von einem Lagerplatz Karls bei Altenbeken am Bullerborn, worauf er am nächsten Tage das Irminsul-Heiligtum eroberte und zerstörte; dies spräche für den Standort Externsteine bei Horn-Bad Meinberg, eine markante Felsengruppe mit ausgehauenen Felsgrotten, einer sog. Höhenkammer mit Altar und dem Kreuzabnahmerelief, angeblich aus dem 9. Jh. mit der gebeugten (zerstörten) Darstellung einer Irminsul; das Relief gilt als die älteste aus massivem Gestein gehauene Steinmetz-Großplastik nördlich der Alpen, s.u. Externsteine-Info-Link |
Bildquelle A (bearb.): Gunnar Ries: gebeugte Irminsul rechts unterhalb des Kreuzes, Bildquelle B (bearb.): Wolfgang Poguntke Irminsul-Nachbildung, St. Petrus u. Paulus-Kirche, Obermarsberg |
die Fachwelt ist sich nicht einig über den einstigen Standort, sowie das Aussehen dieser Irminsul; lag sie ebenfalls auf dem Eresberge an der Diemel oder weiter nördlich, waren es nur Pfahlgötter oder stand hier die Weltenesche, ein uralter Baumriese, der nach germanischer Vorstellung das Himmelsgewölbe trug ? auch sollen hier Menschen den Gottheiten geopfert worden sein (Verf.) |
Quellangaben: Lit.: 1. Hermann Runte: Zur Geschichte Marsbergs, Sauerland, Heft 2, 2010, 2. Daniel Berenger: Die eisenzeitliche Höhenbefestigung von Obermarsberg, 3. W. E. Giefers: Eresburg, Irminsäule, Bullerborn, 1878, S. 143f., 4. Walther Matthes, Rolf Speckner: Das Relief an den Externsteinen, Ein karlolingisches Kunstwerk und sein spiritueller Hintergrund, edition tertium, Ostfildern vor Stuttgart, 1997 |
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