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Markersdorf, OT Jauernick-Buschbach, Lkr. Görlitz, A: in Jauernick, vor der westl. äußeren Friedhofsmauer, nördl. vom Haupteingang, Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), Steinkreuz lat. Form aus Granit mit gerundet abschliessenden Enden (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977:

Ortsmitte, an die westliche Friedhofsmauer etwas schräg angelehnt, 11,50 m nördlich vom Haupteingang. 1 Steinkreuz. Kopf und Arme gerade, Schaft zur Kreuzung zu leicht verjüngend. Granit. NNO-SSW (Ausrichtung). Keine Einzeichnung, OSO-Seite nicht sichtbar. Höhe: 131 cm, Breite: 73 cm, Stärke: 22 cm. Fuß wahrscheinlich abgebrochen. NNO-Arm alter Abschlag. Nur angelehnt, nicht eingesetzt; ungünstig auf Steilhang. Geschützt seit 26. 6. 1970. Sage: Während der Hussitenkriege soll ein Einwohner einen Offizier erstochen haben. Ehe der Mörder erschossen wurde, mußte er das Kreuz als Sühne setzen. Altbekannt. (Textkopie Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 163-164, Nr. 96 Jauernick, Ot. von Jauernick-Buschbach, Kr. Görlitzer-Land, Mbl. 4955 (73), N 0,6 / W 22,1 m. Abb. 121 (Kopie), daraus: 2. H. Lutsch, Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien, Reg.-Bez. Liegnitz, Breslau 1891, S. 739, 3. M. Hellmich, Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechtes in Schlesien, Liegnitz 1923, S. 27, 4. O. Herr, Steine am Wege, Görlitz 1929, S. 8 m. Abb. 11

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in Markersdorf, OT Jauernick-Buschbach: Mord- und Sühnekreuz, Am Kreuzberg 10 (bei), an der Kirchhofmauer, 15./16. Jahrhundert, Ortsgeschichtlich von Bedeutung, ID 09270870, daraus: Fotokopie, Urheber: ‘Mike Krüger’ (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Jauernick B: südl. vom Ort, im 'Denkmalbüschel' (volkstümliche Bezeichnung), Fahrweg folgen, der bei der Einmündung der 'Kirschallee' in die K 8403 ('Am Schwarzberg' / 'Pfaffendorfer Weg') in südl. Richtung nach ca. 400 m ein kleines Wäldchen rechts (westl.) des Weges erreicht, dort ca. 100 m südwestl. weglos im Bereich des südwestl. Waldrandes, Gedenkstein, Benennung: 'Tempel-Stein'

Obertägige Maße: Höhe ca. 1,20 m, Br. 0,42, T. 0,30, etwa rechteckige Granitplatte auf zweistufiger Sockelbasis; oben Inschriftsfläche mit eingerillter Inschrift, oberer Teil gerahmt, darunter ein Halbkreisbogen im Relief mit verwitterter Reliefdarstellung, die nicht mehr zweifelsfrei erkennbar ist (Verf.)

Vorderseite: 'Denkmal / des Bauern und Gerichtsältesten / Johann Gottlieb Tempel / aus Berzdorf auf dem Eigen / welcher am 5. Decbr 1831 / bei Umwerfen seines Wagens / hier erschlagen und gegen Abend / tot in seine Heimat gebracht / wurde / Seines Alters 29 Jahre, 11 Monate, 5 Tage'
Rückseite: 'Er hinterläßt eine tief betrübte / Witwe / Und zwei noch ganz unerzogene / Kinder'

Tempel, geb. am 31. 12. 1801, war am Nachmittag des 5. Dezember 1831, an besagter Stelle, an einem heute nicht mehr existierenden Weg, mit seinem Pferdefuhrwerk unterwegs, beladen mit 9 Sack Getreide, die er zur Mühle seines Bruders nach Friedersdorf bringen wollte. Aus welchen Gründen auch immer kippte das Fahrzeug und der Unglückliche kam dabei zu Tode. Er wurde am 9. 12. beigesetzt, er war verheiratet mit Anna Maria Elisabeth geb. Rubeltin. Das Denkmal wurde am 12. 10. 1958 durch Heimatforscher aus Görlitz und Umgebung wieder neu aufgerichtet, nachdem es jahrzehntelang in mehrere Teile zerbrochen vor Ort lag (Verf. frei nach Lit. T. Sobczyk-A. Bültemeier, 2016)     

Quellangaben: Lit.: 1. Thomas Sobczyk-Andreas Bültemeier, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, Oberlausitzer Verlag, Zittau 2016, Nr. 29, S. 87-88 m. Abb.

Internet: 1. ...commons.m.wikimedia.org-Jauernick-Tempelstein, daraus: Fotokopie, Urheber: 'Buedner' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 3.0  

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Ostritz, OT Leuba, Lkr. Görlitz, im Ort, an der Auffahrt zur Nikolaikirche, westseitig der 'Hauptstraße' (B 99), Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Schafterweiterung, Kopf nur noch ansatzweise erhalten, Querbalken etwa parallelkantig mit eingetiefter, rechteckiger Inschriftsfläche, darin hineinreichend plastisch herausgearbeiteter, auf der Spitze stehender Dolch oder Langmesser; vermutlich Inschriftsfeld und Waffe später zugefügt (Verf.)

Ang. Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977:

Ortsmitte, westlich der Dorfstraße, östlich vom Kirchhof, 4 m südlich des Beginns der Auffahrt zum Kirchhof, in einer Hecke. 1 Steinkreuz. Arm gerade, Kopf sehr flach, Schaft zur Kreuzung zu leicht verjüngend, auf rechteckigem Granitsockel (nicht ursprünglich zugehörig). Sandstein. NNO-SSW (Ausrichtung). OSO-Seite, auf Kopfansatz und Armbreiten ausgehauenes Feld, darin eingemeißelte Inschrift in Fraktur, modern erscheinend: 1591 d. 8. Mai / wart hier durch Caspar v. Girsdorf / im Streit beim Kegelspiel [mit einer Kegelkeule] / erschlagen / Balthasar Wolf / Stadtschreiber zu Ostritz. Darunter plastisch im Stein, mit der Spitze bis auf den Schaft reichend: Dolch. Inschrift und Waffe erscheinen modern angebracht bzw. überarbeitet, (Dolch nicht zur Überlieferung des Schöppenbuches passend - 'mit einer Kegelkeule ... erworfen'. Höhe: 97 cm (ab Sockel), Breite: 73 cm, Stärke: 26 cm. Kopf alt verschliffen; oberflächliche Verwitterung unter Beeinträchtigung der Inschrift; Kreuz auf rechteckigem Granitsockel, der in Erdgleiche abschließt. Durch Hecke nicht allseitig sichtbar. Geschützt seit 26. 6. 1970. Sage: s. Inschrift. Geschichtliche Erwähnung: Schöppenbuch und Chronik. Wurde gehoben und auf Sockel gesetzt (Kuhfahl). Möglicherweise wird das Kreuz aber irrtümlich mit dem Totschlag in Verbindung gebracht (s. Inschrift). Der Grabstein des Balthasar Wolf mit Darstellung des Brudermordes und einer Kegelkeule ist erhalten. Altbekannt. (Textkopie Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977)

Ang. Lit. G. A. Kuhfahl, 1928:

Eine genauere Betrachtung verdient endlich das Kreuz von Leuba bei Ostritz, weil wir hier vor dem einzigen Stücke innerhalb Sachsens stehen, wo eine aufgefundene Sühneurkunde sich mit dem entsprechenden Kreuz in ziemlich sichere Verbindung bringen läßt. Das Kreuz, das am Nordrand der Kunststraße Görlitz - Zittau vor der Leubaer Kirche steht, hatte nach einer persönlichen Mitteilung von Pfarrer Horn vom Jahre 1912 bis vor wenigen Jahren am selben Platze halb versunken gelegen. Wiewohl es der Straße offen zugekehrt ist und bereits 1906 im Inventarisationswerk von Steche-Gurlitt (Sächs. Kunstdenkmäler, Heft 29, S. 105) beschrieben wurde, fehlt es merkwürdigerweise in sämtlichen Steinkreuzlisten. Sein Äußeres ist anscheinend uralt und am Kopfteil verstümmelt, dagegen trägt die Vorderseite auf einer sorgfältig geglätteten und umrandeten Vertiefung in sauberer Frakturschrift die Meldung: '1591 den 8. Mai ward hier durch Kaspar von Gersdorf im Streit beim Kegelspiel erschlagen Balthasar Wolf Stadtschreiber zu Ostritz'. Darunter befindet sich in plastischer Ausführung ein breites bajonettartiges Messer. Inschrift und Waffenbild stehen durch ihren geringen Verwitterungsgrad, durch ihre neuzeitlichen Formen und durch die Rechtschreibung des Textes mit den übrigen Altersmerkmalen des Steinmales in großem Widerspruch und deuten ihrerseits noch kaum auf eine hundertjährige Dauer. Die ganze Art der Schrifteinmeißlung und das Hochrelief der Waffe ist auch so beschaffen, daß man von einer bloßen Auffrischung, wie sie wahrscheinlich am Seifersdorfer Kreuz (Abb. 64) vorliegt, hier nicht reden kann, sondern eine ursprüngliche Schöpfung vor sich hat. Als urkundliche Quelle, der die Inschrift entstammt, ist das Diarium des Pfarrers Eichler aus jener Zeit und das Schöppenbuch von Leuba anzusehen, das um 1498 beginnt und sich mit seinen fünf Bänden teils in Urschrift, teils im Auszug glücklich bis auf unsere Tage erhalten hat. Kaspar von Gersdorf war zwischen 1582 und 1606 Gutsherr auf Nieder-Leuba und stand im Rufe eines jähzornigen Bedrückers, der selbst den Pfarrer nicht mit seinen Roheiten verschonte; von ihm meldet Eichlers Chronik:'Ao 1591 hat der Junker Kaspar von Gersdorf den 8. May ohne alle Ursache Baltzer Wolfen von Ostritz (Stadtschreiber daselbst) einen stillen, frommen Mann, mit einer Kegelkaule über dem Kegeln erworfen. Den 13. May ist das peinliche Halsgericht, so über den Junker hat sollen gehalten werden, von denen Nobilibus verhindert worden. Die Leiche ist aber zu Leuba begraben worden und habe daneben eine Leichenpredigt gethan'. Noch heute steht an der nördlichen Friedhofsmauer der Leichenstein, der ein Bild des Brudermordes von Kain an Abel, sowie eine 'Kegelkaule' zeigt. Über die Aufstellung eines Sühnekreuzes ist nichts berichtet, doch wäre der Zusammenhang immerhin denkbar, da die Schöppenbücher aus drei Jahrhunderten nur einen einzigen Kriminalfall melden. Auch dieser betrifft keinen Totschlag, sondern am 2. März 1601 muß Hans Dentzig versprechen, daß er sich an dem Junker Kaspar von Gersdorf nicht rächen werde (P. Richard Döhler, Geschichte des Dorfes Leuba, 1907, Stadtbibliothek Dresden). Wenn wir auf dem Leubaer Steinkreuz also heute einer verhältnismäßig neuzeitlich anmutenden Inschrift und auf dem kleinen Dorffriedhof sogar noch dem Grabstein des erschlagenen Stadtschreibers mit der mörderischen 'Kegelkaule' begegnen, so ist der enge Zusammenhang mit dem Kriminalfall von 1591 zwar auch hier nicht ganz erwiesen, aber doch in hohem Grade wahrscheinlich gemacht. (Textkopie Lit. G. A. Kuhfahl, 1928, S. 137-138)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Müller-H. Quietzsch, 1977 s. o. S. 164-165, Nr. 97 Leuba, Kr. Görlitz-Land, Mbl. 4955 (73), S 19,15 / O 14,4 m. Abb. 122 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 142, S. 137-138 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 155, 3. W. Götz, Leuba, Die Oberlausitz als besondere Abtheilung von Sachsens Kirchengalerie, Dresden 1841, S. 182-187, 4. BKD, 1906, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Bd. 1-15, bearb. v. R. Steche, Bd. 16-41  v. C. Gurlitt, Dresden 1882-1923, hier Bd. 29, S. 105 m. Abb. 93, 5. S. Störzner, Was der Kellbrunnen und das alte Steinkreuz zu Leuba erzählen, in: Über Berg und Tal 52, 1929, Nr. 4, S. 53-54 m. Abb., 6. Oberlausitzer Erzähler, Beibl. zur Oberl. Dorfzeitung, Neugersdorf 1929, Nr. 43, 6. O. Herr, Steine am Wege, Görlitz 1929, S. 14-15 m. Abb. 97-99, 7. R. Müller, Alte Steinkreuze in der Südlausitz, in: Oberlausitzer Heimatzeitung, 1932, Nr. 3, S. 38-39, 8. G. Müller, Steinkreuze, in: Heimatkundliche Blätter, Dresden 1957, H. 3, S. 285-287

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Bodendenkmale in Ostritz, OT Leuba: besonderer Stein, Steinkreuz, Spätmittelalter, im Ort zwischen Kirchhof und Straße, jüngere Dolchausmeißelung und Inschrift, Schutz seit 26. Juni 1970, daraus: Fotokopie, Urheber: ‘Ulrich Lindert FFB’ (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 3.0

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