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Kastl (Lauterachtal), Lkr. Amberg-Sulzbach, A: Ortskern, ‘Marktplatz 4’, an der Südecke des ‘Gasthof zur Post’, westseitig des Marktplatzes, Kreuzstein (Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977), Benennung: ‘Marktkreuz’ (Liste der Baudenkmäler)

obiges, historisch sehr wertvolle Foto (vermutl. aus 30er Jahre) zeigt den Kreuzstein halb liegend an der Südecke des ehem. ‘Gasthof zur Post’, Hausname: ‘Beim Hammer Willi’, früher das Gasthaus ‘Zum Schwarzen Raben’ (Quelle: ...kastl.de-Historischer Rundgang, Station Nr. 13, Gasthof Zur Post)

Maße: Höhe 1,33 m, Br. 0,44, T. 0,21, dolomit. Kalk. (Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Der in seiner Art für Ostbayern einmalige ‘Kreuzstein’ besteht aus einem ca. 60 cm hohen, viereckigen Sockel mit ca. 50 cm breiten Seitenflächen (nicht sichtbar) und einem ca. 130 cm hohen Aufsatz, der sich nach oben hin leicht verjüngt und in einem abgerundeten Kopf endet. Kleines, nur wenige mm erhaben herausgehauenes Kreuz (12-11 cm) an der oberen Stirnseite. Verschiedene Deutungen und Sagen über diesen Stein sammelte A. Dollacker (Amberg): ‘Andenken an die schreckliche Hussitenzeit’, usw. In Wirklichkeit dürfte es sich, wie es bereits damals richtig erkannt wurde, um ein Hoheitszeichen des Marktes Kastl handeln (‘Marktsäule’). Eventuell könnte der Stein aus der Zeit Ludwigs des Bayern stammen, der öfters in Kastl weilte und dem es seine Marktrechtswürde verdankt: ‘Am 6. Januar 1323 verlieh Ludwig der Bayer dem Stift Kastl das Marktrecht. Alle Mittwoch sollte in Kastl freier Markt gehalten werden, der mit den gleichen Rechten und Freiheiten ausgestattet war, wie sie die Stadt Amberg erhalten hatte. Mit der Zeit erhielt Kastl noch besondere Jahrmärkte bewilligt: das Kastler Recht am Sonntag nach Dreikönig, die Kreuzkirchweih im Mai, die Peterskirchweih im Juni und die ‘Ruben’ - Kirchweih im Oktober.’ (aus: Oberpfälzer Jura 1954) Längere Zeit lag der Stein in den 30er Jahren am Boden, ehe er am 31. Oktober 1938 an seinen jetzigen Standort gesetzt wurde. Über dieses ‘Marktkreuz’ gibt es ein Gedicht, das 1954 im ‘Oberpfälzer Jura’ veröffentlicht wurde:

‘Auf dem Marktplatz zu Kastl, vor dem Gasthaus zur Post ragt auf ein seltsamer Stein; vom Wetter und Verkehr umtost, reicht er tief in den Grund hinein. / Auf der Stirne trägt er ein griechisches Kreuz als sein ehrwürdiges Rechtssymbol. Seit vielen Jahrhunderten steht er bereits auf dem Marktplatz zu Kastl hoheitsvoll. / Ein Stück noch aus Kastl großer Zeit, da Ludwig der Bayer ihm Marktrecht verlieh, erinnernd an glorreiche Vergangenheit, hält er wach auch des Kaisers Andenken allhie. / Achtlos gar mancher vorübergeht, statt daß er erfurchtsvoll seiner gedächt; wer aber den Sinn des Denkmals versteht, weiß, daß es versinnbildlicht des ‘Kastler Recht.’ (G.W.) (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 141-142, Nr. AM-SUL 17 Kastl, daraus: 2. Anton Dollacker, Der rätselhafte Kreuzstein auf dem Marktplatz zu Kastl bei Amberg, in: Das Steinkreuz - Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung (DSF) 7, Nürnberg 1939, H. 1/2, S. 14-16, 3. Das Marktkreuz zu Kastl, in: ‘Oberpfälzer Jura’ 5, 1954, Nr. 1

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Kastl (Lauterachtal): Marktplatz 4, Sogenanntes Marktkreuz, Wohl mittelalterlich; am Hauseck von Nr. 4, Nr. D-3-71-132-36

urheber: Mr.Max17 bearbeitet

Kastel (Lauterachtal) B: ca. 1 km westl. des Ortes, südseitig der ‘Neumarkter Straße’ (B 299) nach Pfaffenhofen, in einer Wiese nahe der Lauterach, Steinkreuz

Obertägige Maße: Höhe 0,85 m, Br. 0,75, T. 0,32, materialbedingt arg ausgewittertes Steinkreuz aus Dolomit-Kalkstein mit gerundeten Enden, ohne erkennbare Zeichen (Verf.)

Dieses Steinkreuz, ebenso wie AM-SUL 19, soll einst die Reichweite des Immunitätsbezirkes, des sog. Burggedings (Burgfrieden, Verf.), gekennzeichnet haben. Innerhalb besagten Bezirkes war die Benediktinerabtei Kastl berechtigt, ihre vom Kaiser Sigismund 1434 verliehene Hochgerichtsbarkeit auszuüben. Er umfaßte ein Gebiet im Umkreis von 2 km um den ummauerten Klosterbezirk. Die Grenze des Halsgerichts verlief von der Platten beim Grünen Baum zwischen Kastl und Pfaffenhofen über Mennersberg, Bärnhof, Brünnthal, Deinshof, Gaishof, Bücherl, Brünnerl, Kastler Berg, Kalchberg (heute Kalvarienberg) zum Widdemholz (Pfarrholz), und von da wieder zum Stein auf der Platten (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 142, Nr. AM-SUL 18 Kastl, daraus: 2. Karl Speier, Die alten Steinkreuze im Bezirksamt Neumarkt / Oberpfalz, in: Das Steinkreuz - Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung (DSF) 5, Nürnberg 1937, H. 1/2, S. 16-23, 3. ‘Oberpfälzer Jura’ 5, 1954, Nr. 2

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Kastl, OT Pfaffenhofen: An der Flurgrenze nach Kastl, Steinkreuz, Dolomit, mittelalterlich, Nr. D-3-71-132-69

Kastl (Lauterachtal) C: ca. 1,5 km nordöstl. des Ortskern, westseitig der B 299 nach Amberg, etwa halbwegs zwischen den Weilern ‘Hochhaus’ und ‘Ziegelhütte’ (ca. 170 m vor Ziegelhütte bei Beginn einer Baumreihe), Steinkreuz

Obertägige Maße: Höhe 1,32 m, Br. 1,01, T. 0,18, Dolomit-Kalkstein (derzeit kein aktuelles Foto verfügbar)

Sehr gut erhalten. Auf der Nordseite geradlinige Einritzungen schwach sichtbar (vermutlich erst später). Ein Kreuzarm trägt zwei Eisenklammern. Soll Grenzstein der Abtei Kastl gewesen sein. (s. AM-SUL 18).

Quellangaben: Lit.: Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 142, Nr. AM-SUL 19 Kastl, daraus: 2. Bezirksamt Neumarkt 204, 3. Karl Speier, 1937 s.o. S. 19

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Kastl, OT Ziegelhütte 1, Steinkreuz, Wohl mittelalterlich; zwischen Hochhaus und Ziegelhütte, Nr. D-3-71-132-85

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