Kaulsdorf, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, im Ort, Grünanlage im nördl. Winkel der Einmündung ‘Fuhrgasse’ in die ‘Könitzer Straße’, unter mächtiger Eiche, Bildstock (Fragment), Benennung: ‘Prinzen- / Knappenstein’ |
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Maße: Höhe 0,52 m, Br. 0,35, T. 0,35, der vermutliche Rest eines Bildstockes aus Sandstein bzw. das Oberteil eines einstigen größeren Denkmals unbekannter Form besitzt einen etwa quadratischen Querschnitt und zeigt auf allen vier Seiten Reste figürlicher Darstellungen, plastisch herausgearbeitet, die oben wulstartig überwölbt sind; Ostseite: männliche Person mit kurzem Rock, den linken Arm angewinkelt und die Hand am Gürtel, über dem Arm eine weitere kleine Figur; vom Kopf aus verlaufen nach oben mehrere parallele, strahlenförmige Rillungen; Südseite: Christus am Kreuz; Westseite: menschliche Gestalt mit ‘wie segnend erhobenen Armen’ (Lit. W. Dietzel, 1983) und starken Haarwuchs oder strahlenförmigem Heiligenschein; Nordseite: Christus am Kreuz; eine der dargestellten Figuren sei nach Ansicht von Frau Renate Jüttner (Verband Bildender Künstler, Saalfeld) der heilige Christopherus mit dem Kinde und die andere der gute Hirte mit dem Schaf auf den Schultern (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988) |
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der Stein stand bis um 1939 ca. 300 m östl. des Ortes, in der Nordostspitze der ‘Kreuzäcker’ unterhalb der ‘Pferchleite’, südl. der Straße nach Könitz; vorher, ursprünglich, befand er sich bis zur Separation 1883-84 (Zusammenlegung von Flurstücken innerhalb einer Gemeinde) auf der gegenüberliegenden Seite des Weges; nach Entfernung aus dieser Flur kam der Stein nach kurzer Zwischenlagerung in einem Garten in den Hof des Kaulsdorfer Schlosses, worauf er von privat nach Saalfeld verkauft worden ist; durch W. Dietzel und R. Künstler, Saalfeld, erfolgte seit 1972 Nachsuche und schliesslich durch einen entsprechenden Aufruf in der Tagespresse konnte der Stein ausfindig und wieder nach Kaulsdorf zurück gebracht werden; 1984 erfolgte durch Mitglieder des Freundschaftskreises Natur und Heimat die Aufstellung am derzeitigen Platz |
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nach Lit. W. Dietzel liegt die Entstehungszeit des Steines zwischen 1600 und 1750 - Sagen: am ursprünglichen Platz soll ein französischer Reiter gefallen sein oder zwei Prinzen sind im gegenseitigen Kampf zu Tode gekommen; ein Knappe, der Geld gestohlen habe, sei unschuldig hingerichtet worden; weiter verweist W. Dietzel auf historische Begebenheiten: 1454 wurde der Saalfelder Bürger Fritz Brin wegen eines Flurstreites in Kaulsdorf erschlagen (‘Brinstein’ = ‘Prinzenstein’) und 1591 ist der Bergmann Wolf Leupold aus Kaulsdorf wegen angeblicher Hexerei hingerichte worden - eine Beziehung des Steines zu dem Totschlag an Fritz Brin 1454, geschehen durch Balthasar von Könitz, geht weder aus den urkundlichen Überlieferungen hervor, noch ist sie durch die Zeitstellung des Denkmals möglich; der Stein ist auf einer Flurkarte Lit. H. Jäger, 1930, eingetragen sowie abgebildet auf einer Zeichnung Lit. M. Schamberger, 1930; die örtliche Überlieferung spricht stets von einem ‘Steinkreuz’ (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 69-70, Nr. 114 m. Abb. 136/137 (Kopien), daraus: 2. H. Jäger, Flurnamen und Wüstungen bei Kaulsdorf, unveröffentl. Manuskr., Stand: Heimatmuseum Saalfeld, Saalfeld 1930, 3. M. Schamberger, Heimatkundl. Nachlass im Heimatmuseum Saalfeld, Saalfeld 1930, 4. H. Künstler, R. Künstler, Alte Sühnekreuze im Kreis Saalfeld, in: Kulturspiegel der Kr. Saalfeld u. Pößneck, H. Juni, Saalf.-Pößn. 1955, S. 3-8 u. Der Steinkreuzbestand des Kr. Saalfeld, Saalf. Kulturbl. 4, Saalf. 1962, S. 32-45, Nr. 9, 5. H. Köber, Die alten Steinkreuze u. Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 62 unter verlorene Kreuze, 6. W. Dietzel, Zur Standortverteilung von steinernen Flurdenkmalen in Ostthüringen, in: Urgeschichte und Heimatforschung 20, Weimar 1983, S. 42-45 u. Balthasar von Könitz, in: Rudolst. Heimatblätter 32, Rudolst. 1986, S. 241-244 u. 33, 1987, S. 29-31; 7. H. Deubler- R. Künstler-G. Ost, Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, Gera 1978, S. 49 |
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