standort

Erfurt, OT Kerspleben, ca. 1,2 km südwestl. des Ortes, Ostseite L 1055 (Erfurt-Buttelstedt) im Bereich Gerwerbegebiet Unterm Fichtenberge, ‘Franzosenkreuz / kurzes Kreuz’

steinkreuz kerspleben andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,18 m, Br. 0,52, T. 0,24, Steinkreuz aus Sandstein mit keilförmiger Kopf- und Schafterweiterung, breite kurze Arme nur unwesentlich nach außen verbreitert; nach mündlichen Berichten neuerer Zeit liegen unter dem Kreuz französische Soldaten begraben; im Domarchiv Erfurt finden sich Belege, aus der die Bezeichnung ‘kurzes Kreuz’ hervorgeht: 1489: ‘1 sottel mit II acker bie dem crutze’ (Domarchiv Erfurt, Urkunden II, Nr 46) 1629: ‘am Kreutz neben dem Kerspleber wege’ (St AE 1-1/XIII, Id. Nr 1) 1666: ‘beym kurzen Creutze’ (St AE 1-1/XXIIIc-32) diese Bezeichnung kann evtl. im Bezug auf eine heute verschollenes Steinkreuz stehen, das sog. ‘Langes Kreuz’ oder auch ‘lange Else’, am nordöstl. Erfurter Stadtrand einst an der Schwerborner Landstraße (s. Erfurt)

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 40, Nr. 61 m. Abb. 63, daraus: 2. F. Störzner, Die artverwandten Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Erfurt, 1979a, Bl. 93-95, m. Abb. 30, 3. F. Störzner, Erfurter Steinkreuze in Sage und Geschichte, 1979b,  T. 1-21, 4. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 29, Nr. 7

standort kirchbrunnen

Erfurt, OT Töttleben, östl. Ortsrand, ca. 50 m südöstl. des Anger (Annenkirche) am sog. Kirchbrunnen, ‘Brunnenkreuzchen’

steinkreuz toettleben andere seite

Obertägige Maße: Höhe 0,95 m, Br. 0,58, T. 0,22, das zeichenlose Steinkreuz aus Sandstein mit gedrungenem Kreuzstand, gerundeten Enden und keilförmiger Schafterweiterung dient seit mindestens 1930 als Halterung der Geländerstange am Wassergraben des alten Brunnens (verputzte Durchbohrung, imgrunde eine zu verwerfende Beschädigung) Scheitel wirkt abgeschliffen verkürzt, vermutlich das Resultat des Abziehens mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen, s. Einf. (Verf.) nach Lit. F. Störzner könnte das Steinkreuz aus der Gemarkung Kleinmölsen stammen, wo ca. 1 km östl. des derzeitigen Platzes die Flurbezeichnung ‘Beim Kreuze’ seit 1667 nachweisbar ist (F. Störzner, 1979a/1979b, s.o.)

Steinkreuze sind u.a. auch Merkmale bedeutender Altstraßen, speziell jenes von Kerspleben und Töttleben stehen an der uralten durch Thüringen führenden Königsstraße (Via-Reggia) die überregional die Messemetropolen Frankfurt/Main - Leipzig und europaweit Atlantik mit Schwarzem Meer verband; der heutige Straßenverlauf von der Stadtgrenze Erfurt bis Töttleben (L 1055) entspricht dem alten Verlauf der Via-Reggia, ab hier nach einer Karte des ehem. Erfurtischen Gebietes (Ende 15. Jh.), wie auch eine Spurensuche ergab, verlief die Altstraße weiter östlich, Töttleben tangierend, führte durch die Senke und über die Anhöhe direkt nach Großmölsen; in diesem Abschnitt liegt auch der vermutlich frühere Standort des Töttlebener Kreuzes bzw. der Flurname ‘Beim Kreuze’ in der Gemarkung Kleinmölsen; im Zuge der Separation und der  Begradigung der Gramme ist dieser Altstraßenverlauf gänzlich verschwunden, heute nur noch in Ackergrenzen und zum Teil Feldwegen erkennbar (Verf.)          

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner s.o. 1984, S. 42-43, Nr. 67 m. Abb. 64, daraus: F. Störzner, 1979a u, 1979b, Internet: 1. ...via-reggia.org-Via-Reggia-Die Via Reggia, eine mittelalterliche Handelsstraße und Möglichkeiten ihrer Aneignung

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