steinkreuz keutschen kopie lit. w. saal 1989
standort ev. kirche keutschen

Hohenmölsen, OT Keutschen, Burgenlandkreis, Ortskern, in südseitige Turmaußenwand der ev. Ortskirche in ca. 9 m Höhe bündig vermauert, Steinkreuz

Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,37, T. (?)

‘Auch dieses parallelkantige lateinische Kreuz mit Balkenfuß befindet sich in etwa 9 m Höhe eingemauert auf der Südseite des Kirchturmes im 2. Geschoß. Das Kreuz ist bereits stark beschädigt eingemauert worden, wobei die erkennbaren Brüche sehr wahrscheinlich schon vor der Einmauerung erfolgt sind. Der Ostarm ist teilweise schräg zum Schaft abgeschlagen. Im Schaft befindet sich ein Bruch, der vom Westarm schräg nach unten führt. Bei der Einmauerung ist das Kreuzoberteil auf der Bruchstelle gering verrutscht, die Fuge ist aber nicht vermörtelt worden. Der westliche Fußteil fehlt ebenfalls. Dabei dürfte der balkenartige Fußteil die Breite der Arme besessen haben. Weitere Beschädigungen sind nicht feststellbar, doch dürfte die Sichtseite zum Teil abgewittert sein. Sandtaein. 60 cm : 37 cm : ? 2. Hälfte 16. Jahrhundert. Das Kreuz wurde erst 1983 im Zuge von Restaurierungsarbeiten entdeckt. Das Turmobergeschoß, in dem das Kreuz eingemauert ist, ist nicht romanisch wie das Untergeschoß und die gesamte Kirchenanlage, es war wohl, wie die wenig sorgfältig Mauerwerksausführung zeigt, für einen Verputz vorgesehen und dürfte kaum vor 1600 ausgeführt sein. Nach der Form des Kreuzes, vor allem seines Fußes, ist nicht an ein Giebelkreuz zu denken, sondern wegen der Entstehungszeit an ein Memorialkreuz.’ (Textkopie Lit. W. Saal, 1989)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal (+ 30. 11. 1996), Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle (Saale) 1989, S. 21, Nr. 2. m. Abb. 50 (Kopie), geführt unter: Kreis Hohenmölsen, Zembschen, OT Keutschen

kopie lit. w. saal 1989

Lützen, OT Göthewitz, Burgenlandkreis, Ortskern, Nordseite Kirchturm, zwischen zwei Läufereckquadern neben einem Binder in der Nordostecke über dem 2. Kaffgesims in etwa 12-13 m Höhe eingemauert, geringfügig aus dem Mauerwerk hervorstehend, Steinkreuz

Maße: Höhe 0,70 m, Br. 0,38, T. (?), Sandstein

‘Das parallelkantige lateinische Steinkreuz hat einen sich nach unten verbreiternden Schaft. Das Kreuz scheint bis auf die Höhe des Binderquader gekürzt zu sein, so daß leider keine Aussage über den Fuß getroffen werden kann. Um 1500. Weiter unterhalb befindet sich ein Inschriftsstein mit einer schon vor 100 Jahren nicht mehr lesbaren Inschrift. Schulz vermutet wohl deshalb ein Grabkreuz, besser wäre es jedoch von einem Gedenkkreuz zu sprechen. Auf keinen Fall ist es ein Giebelkreuz. Die Größe spricht allerdings für ein Grabkreuz, sofern es beim Einmauern nicht bearbeitet wurde. Ein Zusammenhang zwischen dem Kreuz und dem Inschriftsstein dürfte wegen der Anordnung kaum bestehen.’ (Textkopie Lit. W. Saal, 1984)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, 1989 s.o. S. 20, Nr. 1. m. Abb. 49 (Kopie), geführt unter: Kreis Hohenmölsen, Muschwitz, OT Göthewitz, daraus: 2. H. Otte-G. Sommer, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga, Halle 1883, 3. W. Schulz, Steinkreuze im Zeitzer Land, in: Zeitzer Heimat 6 (1959), S. 210-219, 245-250, 271-280

verschollene Objekte:

1. Krössuln (OT von Teuchern, Burgenlandkreis), Steinkreuz, ‘Das hier noch 1949 vorhandene Reststück, das um 1880 nach den ‘Bau- und Kunstdenkmälern’ noch als Steinkreuz vorhanden war, ist bei der letzten Umsetzung wohl wegen Geringfügigkeit nicht beachtet worden, wenn es nicht schon vorher die Wegeböschung herabgestürzt war. 1949 konnte es als Sandstein von 20 cm : 28 cm : 14 cm ermittelt werden.’ (Textkopie Lit. W. Saal, 1989 s.o.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, 1989 s.o. S. 21, Nr. V 2, Krössuln, OT von Krauschwitz, III, daraus: 2. Otte-Sommer, 1882, 3. H. Größler, 1887, 4. Neumann, 1907, 5. H. Sieling, 1916, 6. W. Schulz, 1959, 7. H. Köber, 1960

2. Köttichau (Wüstung, ca. 3 km südöstl. von Hohenmölsen, heute Bereich Freizeitpark Pirkau)

‘Nach Georg Ernst Otto ‘Historischtopische Nachrichten von der Pflege Weißenfels’ soll in Köttichau ein Kreuz gestanden haben, das aber schon im 19. Jahrhundert nicht mehr erwähnt wird’ (Textkopie Lit. W. Saal, 1989 s.o. S. 21, V 1. Köttichau, OT von Krauschwitz, III, nach Lit.-Angaben von Georg Ernst Otto, Historischtopische Nachrichten von der Pflege Weißenfels, Weißenfels 1795, F. Severin-Verl.)

aus obiger Literatur von Georg Ernst Otto, 1795 (in: ...books.google.de) gehen nachstehende Angaben hervor:

Das Dorf Köttichau, bei den 7 Hügeln, hatte eine Kirche mit Pfarre, Schule, Brauhaus, Richterwohnung und einen alten Erbgerichtshof, neben 47 Häusern im 18. Jahrhundert. ‘Vor Alters soll vor dem Dorfe, gegen Mutschau zu (Wüstung, ca. 1 km südwestl. von Köttichau, Verf.) ein hölzernes Kreuz, oder eine Wetterscheide, gestanden haben, davon noch heutigen Tages ein Stück der Fluhr ‘bei dem Kreuze’, und der ‘Kreuzteich’, die Benennung führt, und sagt man, daß in diesem Teiche ein Nix gewohnt habe. Ao 1703 am 23. Juli ein heftiges Donnerwetter, da ein Strahl ein Weib im Felde erschlagen, und die Enkelin betäubet hat’. 1549 habe der reiche Bauer Simon Seifart aus Köttichau ein ganzes Gebräu Hochzeitsbier vergiftet, als man Schweine und Ziegen davon probieren ließ ‘daran sie krepiret’. Der Bauer wurde vom Stiftsamt eingezogen und am 18. 12. 1549 mit samt seinem vergifteten Braubottiche verbrannt worden. (Verf.)

Während der heftigen reformatorischen Auseinandersetzungen im damaligen Kurfürstentum Sachsen fand in der Gemeinde eine Hexenverfolgung statt. Betroffen war ein reicher Bauer namens Simon Seiffart aus Köttichau nebst seiner Frau. Ihnen wurde Zauberei mit Bilsensamen vorgeworfen. Das Bischöfliche Probsteigericht in Zeitz befand die Angeklagten für schuldig und verkündete den Feuertod. Der Schöppenstuhl in Leipzig bestätigte das Urteil. Die Vollstreckung erfolgte an einem Mittwoch vor dem Thomastag 1549 auf einem Scheiterhaufen in Zeitz. Noch im 19. Jahrhundert existierte in Köttichau ein heute in Akten nicht näher beschriebener Kreuzstein. Diese mussten überwiegend zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert bei Gewaltverbrechen von tatsächlichen oder vermeintlichen Tätern vor der Vollstreckung ihrer Urteile als Sühnekreuz erworben und aufgestellt werden. (Textquelle: (Auszug) ...wikipedia.org-wiki-Köttichau-Siedlungsgeschichte)

Im Zuge des Braunkohlenabbaues im Gebiet östl. von Höhenmölsen (Profen-Nord / Süd) wurden vor und überwiegend nach dem 2. Weltkrieg zahlreiche Ortschaften devastiert und die Einwohner umgesiedelt, z. B. Pirkau, 1951, Streckau, 1954, Mutschau, 1957 und Köttichau zwischen 1960-63. Es entstand ab 1988 der Freizeitpark Pirkau mit dem Mondsee, an die einstigen Ortschaften erinnert heute kein Stein mehr, sie wurden vollständig eingeebnet (Verf. nach Siedlungsgeschichte Köttichau)

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