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Kirchberg, Lkr. Zwickau, ehemaliges Gasthaus ‘Ballhaus Wiener Spitze’ (Auerbacher Straße 31), in Grundmauer des nordwestl. Nebengebäudes etwa bündig eingemauert, ‘Schwertstein’ |
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Maße: Höhe (verbliebene Breite) 0,33 m, Br. (verbl. Länge) 1,30 |
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der verbliebene Rest eines ursprünglich größeren Denkmales aus Sandstein, vermutlich der Schaft eines Steinkreuzes lat. Form, ist hinsichtlich der Darstellungen auf seiner linken Seite liegend in die Mauer eingefügt worden, wobei das einstige Denkmal bedauerlichweise für diesen Zweck als Mauerstein verstümmelt bzw. zugehauen wurde; es zeigt die eingehauenen Darstellungen eines Schwertes mit rundem Knauf und gerader Parierstange, die Jahreszahl ‘1701’ und den noch erkennbaren Teil eines Rades, Achse mit (vier) Speichen; bei sachgerechter Aufstellung des Steines mit Schwertspitze nach unten würde die Jahreszahl nur von unten nach oben lesbar sein und somit eine unübliche Anordnung einer derartigen Inschrift abgeben; weiterhin unterscheidet sich diese Einzeichnung in Tiefe und Breite der Rillung von Schwert und Rad und lässt damit den Schluss zu, dass es sich dabei um eine Zugabe des angegebenen Jahres handelt, die eventuell mit nachstehender Sage in Verbindung steht und vermutlich noch vor der Einmauerung auf eine diesbezügliche, allgemein nicht unübliche, Zweitverwendung des einstigen, weitaus älteren Denkmals hinweist (Einschätzung Verf.) |
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das Schwert, wie auch das Beil (Zeichen für die Todesstrafe), ist ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- bzw. Blutgerichts - altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprünglich dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Hochgericht) Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.) |
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mit der von Kaiser Karl V. 1532 eingeführten ‘peinlichen Halsgerichtsordnung’ (Constitutio Criminalis Carolina - CCC) endete offiziell das Sühnekreuz-Brauchtum, lebte aber regional noch einige Zeit fort (Verf. nach ...wikipedia.org-wiki-Halsgerichtsordnung) |
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das Denkmal stand ursprünglich an der Straße nach Wolfersgrün und soll nach dem 2017 beschlossenen Abriss des Gasthauses Wiener Spitze in diesem Bereich einen würdigen Platz erhalten (Quelle: ...freiepresse.de-Die Tage der Wiener Spitze sind gezählt, v. 18. 7. 2017); hinsichtlich der Sage, woraus hervorgeht, dass niemand zu Tode kam, ist es nicht anzunehmen, dass dieses Denkmal sinngemäß dafür ursprünglich angefertigt wurde (Verf.) |
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Textkopie: ‘Historikus Vogtland’, Geschichtsmagazin, Ausg. März-April 2011, 6. Jg., Heft 2, S. 17 (Standortangabe: an Straße nach Wolfersgrün) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Zwickauer Heimatbogen, Nr. 9, 1927, Internet: 1. ...wikipedia.org-Liste der Kulturdenkmale in Kirchberg (Sachsen): Schwertstein, 1701, Gedenkstein im Sockel des ehem. Ball- und Gasthauses Wiener Spitze mit Schwert und Teil eines Rades als Zeichen der Gerichtsbarkeit, urspr. an der Straße nach Wolfersgrün, Auerbacher Straße 31, 2. ...freiepresse.de-zwickau-werdau-die-tage-der-wiener-spitze-sind-gezaehlt-artikel9954228, vom 18. 7. 2017 |
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c.2006/18 |