Der Mord an Revierjäger Johann Klamt am 12. Juli 1891, Rabishau, Niederschlesien (Polen, Rebiszow, Kreis Lwowecki)

Gegen 19 Uhr an jenem Sonnntagabend ging der 32 jährige K. in den Forstort ‘Brand’ um sich auf einen Rehbock anzusetzen und wollte um 21 Uhr wieder zurück sein, doch blieb er aus. Seine Frau verständigte daraufhin ihren Vater, der ebenfalls Forstbeamter der gleichen Verwaltung war und schnell wurde eine Suchaktion gestartet, die traurige Gewissheit brachte. K. wurde erschossen, auf dem Gesicht liegend, aufgefunden. Seine Gewehr schussbereit mit beiden Händen umklammert. Wie im Falle Weniger handelte es sich auch um eine selbstgegossene 71- ziger Bleikugel Kaliber 11,1. Als zunächst umfangreiche Ermittlungen aller verdächtigen Wilderer mit Festnahmen und Hausdurchsuchungen erfolglos blieben, wurde auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft erneut der Berliner Kriminalkommissar Schultz, wie im Falle Weniger, herangezogen und eine Belohnung von 6000 Mark zur Ergreifung des Täters ausgesetzt. Ein Büchsenmacher vermeinte es handle sich um französisches Chassepotgewehr, worauf ein solches nach neuen Zeugenaussagen im Besitz des bekannten Wilderers, ein Schuhmacher namens Ernst Haunschildt, war. Auch meldeten sich nun Zeuugen, die jenem mit anderen Männern im besagten Waldteil gesehen hatten. H., der vorher bereits verhaftet und wieder frei gesetzt kam, wurde umgehend erneut festgenommen, jedoch konnte die Tatwaffe nicht gefunden werden.  Die Verhöre wurden fortgesetzt und schliesslich erregte großes Aufsehen, als er sich am 19. September in seiner Zelle erhängte. Alle weiteren Nachforschungen verliefen ergebnislos und wurden dann eingestellt.

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages

Der Mord an Förster Gerhard Lorm am 17. Juni 1912, Försterei Ravenhorst, Oberhausener Fernewald, Rheinland

Gegen 5.30 Uhr, ein Montag, befand sich L. auf einem Dienstgang im Hiesfelder Forst in Richtung Försterei Fernewald, als er im Bereich der Einmündung des Buchenbaches in den Rotbach in einer Entfernung von ca. 80 m zwei verdächtige Männer auf sich zukommen sah. Er liess sie auf 15 m auflaufen um sie mit ‘Halt ! Gewehre weg! anzurufen. Erschrocken warf einer seine Waffe weg, der andere aber etwas hinter seinem Komplizen schoss blitzschnell in Richtung des Beamten, der mit zertrümmerten rechten Unterarm aufschrie. Beide flohen, L. hob das Gewehr auf und schleppte sich laut Hilfe rufend zum nächsten Gestell. Unterwegs kam ihm ein Radfahrer entgegen, den er eindeutig als den Wilderer Ludwig Bastians erkannte, wenig später eilte ein Waldarbeiter hinzu, dem der Beamte sofort sagte: ‘Wenn ich sterben sollte, sagen Sie der Polizei der B. war dabei’. Noch am späten Abend wurde B. in seiner Wohnung verhaftet, auch ein junges Mädchen konnte bezeugen, dass B. gegen Abend aus Richtung des Hiesfelder Forstes eiligen Schrittes mit seinem kaputten Fahrrad kam. Er wurde am anderen Tag dem L. im Hospital gegenüber gestellt und dieser konnte mit Bestimmtheit wiedererkennen, worauf B. ein Geständnis ablegte dabei gewesen zu sein. Um seinen Hals zu retten musste er nun seinen Komplizen, den 21 jährigen Grubenarbeiter Gustav Wagner aus Bottrop als den wirklichen Todesschützen angeben, worauf dieser verhaftet wurde. Inzwischen hatte sich der Zustand des Beamten sehr verschlechtert, durch Wundbrand musste der Arm abgenommen - er verstarb am Nachmittag des 22. Juni 1912 und hinterliess Frau und zwei Kinder. W. gestand an der Leiche des Försters den Schuss in Notwehr abgegeben zu haben und wurde vom Schwurgericht wegen Totschlags zu zehn Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Noch heute erinnern im Fernewald ‘Lorms-Buche’ und ‘Lorms-Kuhle’ an den pflichtgetreuen Förster Lorm, der in Ausübung seines Amtes den Tod fand.    

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages, (Loorm, Försterei Rabenhorst), Internet: 1. ...derwesten.de-staedte-oberhausen, daraus Presseartikel WAZ v. 7. 9. 2012, Neues Buch über tödliche Schüsse im Oberhausener Fernewald

Der Mord an Oberförster Heinrich Nies am 14. Februar 1923, Gettenbach bei Hanau, Büdinger Wald, Hessen

Der 75 jährige Beamte kam gegen 14 Uhr vom Eichelstück-Sutterstock, zwischen Breitenborn und Haingründau und wollte sich nach dem ‘Franzosenhau’ begeben, wo er in dieser Richtung einen verdächtigen Mann in den dortigen Wald verschwinden sah. Als er vorsichtig auf dem Franzosenhauweg weiter ging, sah er einen zweiten Burschen und gleichzeitig zischte plötzlich ein Schuss an ihm vorbei, wenig später ein weiterer, der ihn im Bereich der Leber schwer verletzte. N. konnte sich in Aufbietung aller Kräfte nach Hause schleppen und den Forst- und Gendarmeriebeamten genaue Angaben zu Tathergang machen, doch wegen seiner Kurzsichtigkeit nur ungenaue zu den Tätern, mittelgroß Anfang 20 mit blauer Mütze und der andere mit heller Mütze. N. erlag seiner schweren Schussverletzung zwei Tage später am 16. Februar, für die Ermittlung des Täters wurde eine Belohnung von 300 000 Reichsmark ausgesetzt (Inflationsgeld). Trotz dringenden Tatverdachtes auf den 58 jährigen Landwirt Johannes W. und dessen gleichnamigen Sohn gelang es nicht, obwohl bei der Hausdurchsuchung einige Waffen schnell weggeworfen wurden, die Mordtat zu beweisen. Der Mord an H. Nies blieb ungesühnt.    

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages

Der Mord an Hegemeister Rudolph am 28. November 1920, Oberbösa, Hainleite, Thüringen

An diesem Sonntag gegen 11 Uhr wurde der Beamte von zwei Wilderern im Distrikt 99 durch einen Lungenschuss schwer verwundet und im Walde liegend seinem Schicksal überlassen, wo er später gefunden und mit einem Wagen zur Försterei gebracht wurde. Zwei Tage später starb er, konnte aber er den Ermittlern genaue Angaben über Aussehen, Alter und Bekleidung der Täter machen. Erfolglose Nachforschungen bewirkten im Januar 1921 auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Weiterbearbeitung des Falles durch einen Kriminalkommissar. Dem Beamten schien ein ‘wohlvorbereitetes Familien-Alibi’ äußerst merkwürdig, worauf nun erneut die wegen verbotenem Waffenbesitz inzwischen im Gefängnis von Sondershausen sitzenden Hermann K. (Schachtarbeiter) und dessen Sohn Paul K. (Zimmermann) verhört wurden. Schliesslich verstrickten sich alle Beteiligten in Widersprüche und nach kurzer Zeit gelang es dem Kommissar Paul K. zum Geständnis zu bewegen - er habe mit seinem Komplizen, dem 52 jährigen Bergmann Karl Sch., gewildert und dieser habe den tödlichen Schuss abgegeben. Paul K. erhielt 14 Jahre, Karl Sch. 12 Jahre Zuchthaus, obwohl auch er gestand den Schuss abgegeben zu haben. K. erhielt eine höhere Strafe wegen Anstiftung, wie im Zuge der Verhandlungen festgestellt wurde.       

Ein Gedenkstein für Hegemeister Rudolph befindet sich weglos im Wald ca. 2 km nordwestlich des Klostergutes Bronnrode im Bereich einer Grenzstein - Linie ehem. Preußen / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen.

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages,         Internet: 1. ...genios.de-Presseartikel TA v. 5. 10. 2013-Der Förstermord von Oberbösa (Beilage)

gedenkstein carl ludwig

Der Mord an Revierförster Carl Ludwig am 9. Februar 1914, Oberförsterei Freyburg / Unstrut, Thüringen

An diesem Sonntag fand in Eckartsberga eine Festlichkeit des Gesangsvereines statt, an dem auch allgemein bekannt die Forstbeamten teilnehmen wollten, doch mit dem Plan das Fest heimlich zu verlassen um die nun angelockten Wilderer eventuell im Revier zu stellen. Gegen 24 Uhr, eine mondhelle Nacht, befanden sich L. und sein Haumeister Schm. im Bereich der Kreuzung Häseler Weg / Landstrasse Eckartsberga-Frankroda, die innerhalb des staatlichen Forstes liegt, als plötzlich ein Schuss in der Nähe fiel. Sie pirschten sich näher und entgegen der Warnung von Schm. trat L. auf den hell erleuchteten Waldweg. Sogleich fiel ein weiterer Schuss, L. taumelte getroffen zurück in die Arme seines Forstmeisters, kurz darauf noch zwei Schrotschüsse, die L. im Brustbereich und Schm. am linken Arm schwer verwundeten. Schm. sah dann zwei Männer in halblangen Mänteln in Richtung der Landstrasse verschwinden, L. verstarb noch in seinen Armen ohne die Besinnung wiedererlangt zu haben. Schm. schleppte sich nach Frankroda, liess sich verbinden und benachrichtigte die Gendarmerie. Am Tatort, wo die Wilderer standen, fand man die Patronenhülsen mit Aufschrift ‘Schönebeck / Elbe, Kal. 16’ mit Löwen als Fabrikmarke. Bei ihrer Flucht wurden sie unbemerkt von einem jungen Pärchen bei der Überquerung der Landstrasse gesehen, worauf das Mädchen in einem der beiden den 34 jährigen Arbeiter Hermann H. aus Eckartsberga erkannte, der umgehend verhaftet wurde. Bei der Hausdurchsuchung wurden Rehhaare an der Kleidung entdeckt und Zeugen gaben an H. zusammen mit seinem Komplizen M., entgegen ihrer Alibiangaben, am Abend nahe der Landstrasse gesehen zu haben. Nach langen Verhören gestand H. mit M. gewildert zu haben und M. gab die Schüsse ab, darauf gestand M. ebenfalls die Tat, doch habe H. geschossen. Diese Aussage wiederholte er vor dem Richter am 27. März und erhängte sich dann drei Tage später im Gefängnis ...   

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages

Der Mord an Gendarmerie-Inspektor Franz Schmid am 3. Juli 1931, Wagrain, St. Johann im Pongau, Salzburger Land

Auf dem Maieranger unterhalb der Ortschaft Wagrain spielte sich an jenem Sommertage, die Sonne stieg gerade in gleisendem Lichte hinter dem Massiv der Salzburger Alpen empor, ein unvergessenes Drama ab. Drei mit Grasmähen beschäftigte Knechte schreckten durch einen Schuss auf, der ganz in der Nähe aus einem Heustadl auf zwei am Waldrand äsende Rehe abgegeben wurde. Dies hörte auch der G.-Inspektor S., der sich gerade auf einen Dienstgang begeben wollte und trat hinzu. Das nun von den Knechten beobachtete Geschehen wurde später als äußerst unvernünftiges Verhalten des eigentlich sehr erfahrenen Beamten eingeschätzt - Er ging über die frei Wiese auf den Stadl zu, doch als er dabei war einen kleinen Weidezaun zu übersteigen, krachte ein weiterer Schuss und der Beamte stürzte mit lautem Schrei zu Boden. S. rappelte sich wieder auf und winkte den landarbeitern zu ihm zu helfen, doch keiner wagte es in diese Richtung zu gehen. Erst eine dazugekommene Bauersfrau ging furchtlos hinzu und fand S. sterbend auf der Wiese liegen. Etwa zur gleichen Zeit flüchtete ein Mann in großen Sätzen aus dem Stadl in den nahen Wald, wo er dabei von einem in der Nähe befindlichen Hütejungen erkannt wurde. Es war der Arbeiter Franz Gleisenberger aus St. Johann im Pongau, ein bekannter gefährlicher Wilderer, der daraufhin zu Hause festgenommen wurde und ein Geständnis ablegte. Das Schwurgericht Salzburg verurteilte ihn am 12. Februar 1932 wegen Totschlags zu acht Jahren schweren Kerkers   

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages

Der Mord an Oberjäger Hubert Wieser am 31. Oktober 1954, Neubach bei Lungötz, Lammertal, Salzburger Land

W. beobachtete zusammen mit dem Münchener Diplomvolkswirt W. Wuth mit dem Fernglas nachmittags am Bromberg einen Wilderer und begaben sich daraufhin in diese Richtung. Als sie trotz aller Umsicht einen Horizontalsteig queren wollten fiel aus nächster Nähe aus einer Dickung ein Schuss und W. brach tot zusammen. Wuth konnte eine genaue Beschreibung des Täters geben, so war der Kreis nicht groß der in Frage kommenden Wilderer. Noch in der Nacht wurde der bereits vorbestrafte Wilderer Matthias Schilchegger in seinem Haus verhaftet. Bei der Hausdurchsuchung konnte das zur verwendeten Munition gehörende Gewehr gefunden werden, sowie auch die zu den Tatortspuren identischen Gummischuhe. Sch. gab ein Teilgeständnis ab, als dann ein Lokaltermin am Tatort angesetzt wurde um ihm die Unrichtigkeit seiner Angaben zu beweisen, gelang es ihm trotz Bewachung von 5 Gendarmen zu fliehen. Großfahndung im Stuhl- und Tennengebirge setzte ein, die gesamten Berufsjäger des Landes Salzburg wurden alamiert. Zunächst war Sch. unauffindbar, dann wurde er bei Gappen im Tennengebirge gespürt, als sich dann die Schlinge immer enger zog, erschoss er sich mit seinem Gewehr. 

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages

Mord an Revierjäger Georg Wass am 6. Dezember 1918, Donnersbachwald, Steiermark

jaeger georg wass

Quellangaben: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, Band II, 1993, Verl. Neumann-Neudamm, mit Genehmigung des Verlages

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