Nesse-Apfelstädt, OT Kleinrettbach, Lkr. Gotha, A: an der Fahrstraße, die am Nordausgang des Dorfes in nordöstl. Richtung abzweigt, nach ca. 100 m auf der Grabenböschung, ‘Erfurter Kreuz / Schwedenkreuz’ |
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Obertägige Maße: Höhe 1,43 m, Br. 0,65, T. 0,20, das langschaftige Steinkreuz aus Sandstein mit nach außen verbreiterten Kopf, Arme und Schaft steht mit seiner Schmalseite zur Straße; im Zuge der Separation im 19. Jh. erfolgte eine Versetzung des Denkmals von seinem früheren Platz, um etwa 30 m nach Süden, an den heutigen Standort; es ist zeichenlos und steht wie auch nachfolgendes Kreuz an einer bedeutenden alten Handelsstraße mit dem Nimbus ‘Via Regia’ (Königsweg), die aus dem Gebiet der alten Messestadt Leipzig über Erfurt und den Höhen des Thüringer Waldes nach Schmalkalden und weiter in den Frankfurter Raum führte, um sich dort mit den hessischen Altstraßen zu vereinigen (s.u. Rubrik Bodendenkmale-Frankfurter Weg-Via Regia); in einer Geleitstraßenkarte aus dem Jahre 1633, die 1894 von Luise Gerbing veröffentl. wurde, findet sich folgender Auszug: ‘Landt Stras Von Erfurt Vber den Waldt Vf Schmalkalden Vndt Francfurt’ (V=u+ü) |
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Kleinrettbach, B: ca. 1 km nordwestl. vom Ort am Jacobsweg, ‘Grabsleber Kreuz / Schwedenkreuz’ |
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Obertägige Maße: Höhe 1,32 m, Br. 0,90, T. 0,35, das mächtige Steinkreuz aus Sandstein lat. Form ist neben geringfügigen Abschlägen gut erhalten, ebenfalls zeichenlos und weist auf dem Kopf ein Abriebsmal auf, s. Einf. (Verf.); ursprünglich stand das Steinkreuz am abgegangenen Grabsleber Weg, ein Teilstück der alten Erfurter Landstraße, die vorbei am Erfurter Kreuz, Kleinrettbacher Flur berührend, nach Gotha verlief; diese Wegführung wurde ebenfalls im 19. Jh. samt dem Steinkreuz um gute 300 m nach Norden verlegt und im Jahre 1977 wiederum aufgegeben, worauf das Denkmal weglos inmitten der Feldflur stand; in jüngster Zeit erfolgte eine erneute Umsetzung um ca. 350 m nach Norden, an den neu gezogenen Wirtschaftsweg, der heute ein Teilstück des Thüringer Jakobsweges abgibt; Kleinrettbach wird erstmals Anfang des 9. Jh. im Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld als Rutibah erwähnt; aus alten Kleinrettbacher Dokumenten des Jahres 1619 geht eine Nennung von Ackerland ‘an der Erffurtter strassen ... bey dem Erffurtter Creutz oder am Grabsleberwege ...am Grabsleber Creutz’ hervor; beide Kreuze sind 1683 im ältesten Flurplan des Ortes eingetragen; unter dem Grabsleber Kreuz vermutete man 1866 einen Schatz, nach dem jedoch vergeblich gegraben wurde; im Volksmund werden beide Steinkreuze aus Seeberger Sandstein auch ‘Schwedenkreuze’ genannt; nach der Sage lagerten bei Kleinrettbach im Dreißigjährigen Kriege zwei verfeindete Heerscharen, als sie jedoch am Morgen gegeneinander zu Felde zogen verfehlten sie sich im dichten Nebel; aus Dankbarkeit über die Errettung des Dorfes vor Kriegsleid soll an den Lagerplätzen je ein Steinkreuz errichtet worden sein; hinsichtlich der Form stammen die Kreuze jedoch nicht aus der gleichen Zeit; das Erfurter Kreuz spätgotisch, 15. Jh., das in seiner lat. Form schlichte, einfache Grabsleber Kreuz vermutlich weitaus älter; wohl sind beide Steinkreuz an der alten Erfurter Landstraße als Sühnekreuze zu betrachten, deren Setzungsgründe längst in Vergessenheit geraten sind (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 40-41, Nr. 63/64 m. Abb. 69, 70, daraus: 2. O. Böttner, Alte Steine in Kreuz-Form, Gotha 1898, 3. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 30 Nr. 14; Gde. Kleinrettbach, Hinweistafeln, Internet: 1. ...wikipedia.org-Kleinrettbach |
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*Jacobsweg: Santiago di Compostella in Nordspanien gilt neben Rom und Jerusalem als bedeutenstes Pilger ziel des christlichen Mittelalters; seit dem Jahre 830 Wallfahrtsort; angeblich sollen hier in einem Grab die Gebeine des Heiligen Apostel Jakobus gefunden worden sein; alljähr lich am Jakobstag, 25. Juli, treffen an der heiligen Stätte Tausende Pilger aus ganz Europa ein; von daher gibt es neben den zwei regionalen klassischen Jakobswegen, wie der ‘Camino de Santiago’ und ‘Camino Frances’ in Spanien, viele weit entfernte Jakobswege, die imgrunde ein weitverzweigtes Zubringerwegenetz darstellen, wie auch der Thüringer Jakobsweg, der hier der alten Via Regia folgte (Verf.) |
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