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Wendelstein, OT Kleinschwarzenlohe, Lkr. Roth, nordöstl. vom Ort im Kleinschwarzenloher Forst, am alten Weg Wendelstein-Kornburg, Bereich Abzweig nach Kleinschwarzenlohe (günstig erreichbar: die nordwärts aus Großschwarzenlohe (Sorg) laufende 'Talstraße' kreuzt die 'Rangaustraße', führt 350 m nordwärts entlang des Waldrandes und tritt dann beidseitig in das Forstgebiet ein, wo nach weiteren 350 m Richtung Sorger Brücke [Ludwig-Donau-Kanal] der Standort erreicht wird), Steinkreuz, Benennung: 'Schneiderkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), etwa parallelkantiges Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Darstellung einer angeblichen *Schere, darunter ein Schwert (Verf.)

*Schere (Warnzeichen)
Die Darstellungen von offenen Scheren, auch in Form von Tuch- oder Schafscheren, kommen zuweilen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen vor, aber auch an Skulpturen wie z.B. die 'Strafende Gerechtigkeit' am Campanile zu Florenz (S. Altensleben, 2023, S. 151). Die Schere wurde bisher von der Volkskunde als Symbol für das Schneiderhandwerk bzw. für die Person eines Schneiders gehalten, wobei diese Deutung den Sagenschatz des Volksmundes entwickelte bzw. nährte. Heute eröffnen sich nach tiefgreifenden Recherchen in der Strafrechtsgeschichte neue Perspektiven zur Interpretation der Darstellung Schere:  'Die offene Schere droht das Abschneiden von Körperteilen einschließlich der Haare an. Das Haarabschneiden war die demütigende Strafe kirchlicher und weltlicher Gerichte für Friedensstörung, Diebstahl und falsches Wiegen' (Verf. frei nach Lit.: Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, S. 151, Abbildungen auf Kreuzen: Warnzeichen, aus: J. Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, Göttingen 1828, Bd. II, S. 308, 485 u. Bd. I, S. 236)

Speziell für die Deutung obigen Steinkreuzes mit Schere spricht allein schon der Standort im Kleinschwarzenloher Forst - es hat warnend das Werkzeug für Leibesstrafen bei Forstfrevel wie Holzdiebstahl oder Wilddieberei angezeigt. Das Schwert ist ein Zeichen des mittelalterlichen Hochgerichtes, das wohl in diesem Falle auf eine ansässige Gerichtsbarkeit hingewiesen haben wird (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Roth: Forst Kleinschwarzenlohe, Schneiderkreuz, Steinkreuz, mit einer eingeritzten Schere und darunter ein Schwert, Sandstein, 112:75:25, spätmittelalterlich, D-5-76-151-163 m. Foto v. 6.4.2013 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY 3.0

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