steinkreuz koelleda andere seite kopie lit. f. stoerzner 1950 - ostramondra
standort

Kölleda, Lkr. Sömmerda, Ortskern, Grünanlage südwestl. ggü. Rathaus (Markt) im Winkel Brückenstraße/Bäckergasse (Westseite B 85/176)

Obertägige Maße: Höhe 0,76 m, Br. 0,52, T. 0,20, das Steinkreuz lat. Form aus rotem Sandstein mit markant breiten Armen zeigt auf der Vorderseite die eingerillte Jahreszahl ‘1649’, angeblich früher noch die nicht mehr erkennbaren Initialen ‘S. W.’; das Denkmal stand bis etwa 1958 ca. 3 km südwestl. der Stadt im Verlauf der Gemarkungsgrenze Kölleda / Großneuhausen, ca. 200 m östl. des Weges nach Orlishausen und war bis zur Neuaufstellung 1962 an heutiger Stelle eingelagert; aus einem Protokoll von 1649, Stadtarchiv Kölleda, des ersten Flurumzuges nach dem Dreißigjährigen Krieg geht eine Umsetzung des Kreuzes am ursprünglichen Platz hervor, es wurde aus der Nähe direkt zur Markierung auf die Gemarkungsgrenze gesetzt und mit den Initialen des damaligen Bürgermeisters Simon Wettig (S. W.) versehen (Denkstein 1929) 

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 104-105, Nr. 239 m. Abb. 248, daraus: 2. Denkstein: Ein längst vergessener Denkstein, zur Erinnerung an den Frieden des 30 jährigen Krieges errichtet am 19. April 1649, Kölledaer Anzeiger, Amtl. Kreisblatt für den Kr. Eckartsberga 76, 1929, 3. B. Liebers, Unsere Steinkreuze, Germanische Kultstätten ?, Naumburg 1935, S. 23 u. Heilige Steine im Kreise Eckartsberga, Eckartsberga 1937, S. 32/37-38, 4. F. Toepfer, Flurumzüge im Wandel der Jahrtausende, Eckartsberga 1939, S. 58-61 m. Abb., 5. Walter Saal, Verzeichnis der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt, Halle 1952, S. 155, Nr. 67 u. Steinerne Flurdenkmale als Territorialgrenzen, Rudolstadt 1981b, S. 150, 6. Heinz Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 54, Nr. 291 u. Nachtrag, 1965, S. 5, Nr. 291

verschollene Objekte: 1. Kölleda, OT Ostramondra, ca. 2 km nordöstl. des Ortes an der Ostseite des ehem. Forsthauses Rettgenstedt, Höhe 0,62 m, Br. 0,50, T. 0,10, Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit unterschiedlich langen Armen, im Querbalken das eingerillte Datum ‘11. 3. 1902’, darüber am Kopf im Relief ein kleines Balkenkreuz (s.o. Foto aus 1950); das Denkmal wurde um 1970 bei Bauarbeiten zerschlagen und gilt seitdem als verschollen; ein Bruchstück des Kopfes konnte später durch Herrn R. Steinmetz, Ostramondra, sichergestellt werden; Gedenkkreuz für den Forstarbeiter Adalbert Erfurt, der am 11. März 1902 durch seine Ehefrau und deren Geliebten umgebracht worden war; die ungleich langen Kreuzarme stünden symbolisch für ‘gewaltsam ums Leben Gekommene’ (W. Saal); das Geschehen ist noch heute im Ort gut bekannt und wird gerne erzählt

Sterbeeintrag für Adalbert August Erfurt, 1902, Pfarrarchiv Ostramondra, Sterberegister Rettgenstedt: ...ermordet am Dienstag, den 11. März 1902, gegen Feierabend im Walde des Gutsbezirkes Ostramondra, aufgefunden ebenda am 20. März 1902 ... An der Mordstelle im Walde wurde durch Herrn v. Werthern auf Gr. Neuhausen, in dessen Dienst der Ermordete gestanden, ein Gedenkkreuz errichtet’, Sterbeeintrag für K. Erfurt: ‘Klara Alma Erfurt, Ehefrau des ermordeten Forstarbeiters, war aktiv an der grausamen Ermordung beteiligt und nahm sich am 17. März 1902 durch Gift selbst das Leben’

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, S. 104, Nr. 241 m. Abb. 250 (1950), daraus: 2. W. Saal, 1952, S. 157, Nr. 89, 3. Cölledaer Stadtanzeiger 1902

standort

Großneuhausen, Lkr. Sömmerda, ca. 1 km nordöstl. des Ortes in der Mitte eines Baumrondells, westseitig am alten Weg nach ‘Rädgenstädt’ (Rettgenstedt, westl. Ortsteil von Ostramondra), der vom Bachraer Weg, ca. 250 m östl. der Bahnunterführung (östl. Ortsrand), nach Norden abzweigt, (Abzweig mit Wegweiser) nach ca. 800 m, ‘Siebenlindenkreuz’

steinkreuz grossneuhausen andere seite
detail inschrift wegweiser
wegweiser abzweig bachraer weg

Obertägige Maße: Höhe 1,47 m, (Br. 0,46), T. 0,28, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein ist durch Verlust des südl. Kreuzarmes verstümmelt, es weist konische Schafterweiterung mit gerundeten Kantenübergängen auf; hinsichtlich des verbliebenen Armes großer Kopf mit markanter Verbreiterung (Verf.) 

Standortangabe Lit. F. Störzner (1984): ‘10 m westl. der Bisdorfer Klinge an der Nordseite des Wasserwerkes’

das Wasserwerk ist mittlerweile zurückgebaut worden, ursprünglich stand das Steinkreuze bis 1977 umgeben von 7 Linden ca. 90 m weiter nordwestl. mitten im Feld; am neuen Standort wurden durch H. Sommer, Großneuhausen, ebenfalls 7 Linden um das Steinkreuz gepflanzt; nach der Sage sollen sich zwei Adelige im Duell gegenseitig umgebracht haben (Lit. F. Störzner)

obwohl der frühere Platz nicht direkt, jedoch in der Nähe des ausgeschilderten alten Weges nach ‘Rädgenstädt’ lag, der nördl. der Kaltenbornsklinge (Wassergraben) wohl im Zuge der letzten Separation gänzlich ausgegangen bzw. überpflügt worden ist, erlangt dieser Weg für die Setzung des Kreuzes Bedeutung (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner s.o. S. 103-104, Nr. 237 m. Abb. 246

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