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Gremsdorf, OT Krausenbechhofen, Lkr. Erlangen-Höchstadt, nördl. im Ort, westseitig der Ortsdurchgangsstraße, nördl. des Anwesens 'Krausenbechhofen Nr. 13', Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz aus Sandstein in Übergangsform zum Bildstock; breitflächig, kurze schmale Arme, Kopfbalken bildstockartig giebelförmig abschliessend mit ausgehauener 'Ädikula' ohne erkennbaren Inhalt; am Schaft eine linear eingetiefte *Pflugreute sowie rechts daneben ein Pflugsech (Verf.)

*Pflugreute
Pflugteile wie Pflugschar, Pflugsech und Pflugreute sind bäuerliche Berufs- und Standeszeichen, die z.B. schon in der Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels zu sehen sind (um 1300). Derartige Darstellungen kommen ab der Spätgotik auf Kreuzsteinen und Steinkreuzen, aber auch als Haus- und Hofzeichen an Gebäuden, auf Grenzsteinen eines Bauernwaldes, auf sog. Bauernsiegeln und auf Gebets- und Grabsteinen von Bauern und auch von Schmieden, vor. Weil das Sühnebrauchtum (Verträge) erst ab dem 14. Jh. einsetzte, müssen solche Darstellungen zwangsläufig ursprünglich eine andere Bedeutung besessen haben bzw. ist es falsch, wenn die Volkskunde diese Zeichen ohne Belege 'automatisch' mit 'Sühne' in Verbindung bringt. Zu dieser Promblematik ist aufklärend anzufügen, daß z.B. diese Darstellungen ab dem 12. Jh. auf Zentgerichtskreuzen an den Zentstühlen der hochstift-würzburgischen Zenten (Karlsberg, Donnersdorf, Eltmann) auftreten und von daher mit Gerichtsbarkeit zusammenhängen müssen. Da Zentgerichte bekanntlich Schöffengerichte waren, kann davon ausgegangen werden, daß Darstellungen von Pflugteilen Zeichen bäuerlicher Schöffen sind. Das Steinkreuz könnte durchaus ein örtliches Gericht (Hochgericht)  mit dem dazugehörenden Gerichtsfriede nachstehender Grundherrschaften angezeigt haben (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

1422 stiftete Pfarrer Johann Kottner zwei Höfe in Krausenbechhofen als Wittum für die Pfarrei Gremsdorf. 1510 erwarb hier Silvester von Schaumberg einige Lehenstücke. Über ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt. 1621 gab es im Ort 16 Anwesen. Davon waren vier unbewohnt. Neun Anwesen hatten das Hochstift Bamberg als Grundherrn, drei Anwesen das Kloster Michelsberg. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war zwischen dem Hochstift und dem Kloster umstritten (wikipedia.org-wiki-Krausenbechhofen-Geschichte)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, S. 117, Abbildungen auf Kreuzen: Schöffenzeichen, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Gremsdorf, OT Krausenbechhofen:  In Krausenbechhofen, Krausenbechhofen 9, am Weg nach Gremsdorf, Steinkreuz, Im unteren Teil Pflugmesser und Pflugreuthe, oberer Teil mit Nische, Sandstein, wohl 17. Jahrhundert, D-5-72-126-16 m. Foto v. 4.9.2017 (Kopie), Urheber: 'DiWeRoe' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuz im Landkreis Erlangen-Höchstadt: Steinkreuz in Krausenbechhofen, Sandstein, 139:73:22, 17. Jahrhundert, D-5-72-126-16Gremsdorf / Krausenbechhofen (m.F.)

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